Wacken im Schlamm: Tickets werden erstattet | sv

00:32 Min. Verfügbar bis 03.08.2025

Wacken hat begonnen - 50.000 Besucher auf dem Gelände

Stand: 02.08.2023, 19:04 Uhr

Das Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken ist am Mittwoch mit deutlich weniger Besuchern als in den Vorjahren gestartet. Mit Verspätung öffneten sich am Mittag die Tore zum Festivalbereich.

Unter Jubelrufen und "Wackeeeen"-Schreien strömten Tausende Metalheads in den schlammigen Bereich vor den beiden Hauptbühnen des Open Air-Festivals. "Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh wir sind, euch so zahlreich zu sehen", sagte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen auf einer der Bühnen.

Doch für viele der ursprünglich 85.000 erwarteten Festivalbesucher blieb der Zugang versperrt. Nach Schätzung der Polizei hielten sich bislang rund 50.000 Fans auf dem Gelände auf.

Wacken-Veranstalter entschuldigen sich

Weil die vielen Regenfälle den Boden an vielen Stellen in Schlamm verwandelt hatten, ließen die Veranstalter ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Menschen mehr auf das Gelände. Später entschuldigten sie sich in einer Videobotschaft auf Instagram bei enttäuschten Fans. "Einige sind auf den Flächen, einige mussten leider zu Hause bleiben oder umdrehen", sagte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen. "Es tut uns unendlich leid."

Fans sollen Geld zurückbekommen

Er kündigte Rückerstattungen für Fans an, die nicht mehr auf das Gelände durften. Das gelte neben dem Wacken Open Air auch für die Campingbereiche. "Ausführliche Informationen über den Rückerstattungsprozess - und auch darüber, wann ihr Fans mit der Erstattung rechnen könnt - werden in Kürze bekannt gegeben", schrieb der Veranstalter auf seiner Internetseite.

Ihnen sei klar, dass viele Metalfans große Anstrengungen unternommen hätten und eine lange Reise, um das Festival in Wacken zu besuchen, schrieben die Veranstalter. Die Tickets kosteten knapp 300 Euro.

Nach Polizeiangaben sind in Wacken nur etwa 50 Prozent der durchweichten Campingflächen belegt. Die Verkehrslage rund um das Gelände entspannte sich am Mittwoch. Bereits nach der ersten Ankündigung des Anreisestopps hätten sich zahlreiche Besucher auf die Rückreise gemacht oder Ausweichflächen an einem Flugplatz bei Itzehoe angesteuert. Die meisten Staus hätten sich aufgelöst.

Bundeswehr hilft mit Rettungsweg

Damit auf dem schlammigen Gelände alles läuft, hilft sogar die Bundeswehr - mit einer provisorischen Fahrbahn auf dem schlammigen Gelände. Ein Bundeswehrsprecher bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch das Verlegen einer 150 Meter langen zusammenfaltbaren Straße über eine lange Rolle.

Dies sei geschehen im Rahmen der Amtshilfe, um eine Zuwegung für Rettungskräfte und Polizei zu gewährleisten, sagte Fregattenkapitän Frank Martin. "Das ist eine Unterstützungsleistung für die Rettungsdienste und für die Polizei, um im Notfall Menschen versorgen zu können."

In der Nacht zum Mittwoch hatten die Veranstalter entschieden, wegen des vielen Regens keine weiteren Fans mehr auf das Gelände zu lassen. Eine "vernünftige Besucherkapazität" sei angesichts der Wetterlage erreicht, schrieben die Veranstalter bei Instagram. "Jede weitere Reise muss mit sofortiger Wirkung eingestellt und storniert werden."

Wacken Open Air Festival startet mit Einlass-Stopp

WDR aktuell 02.08.2023 15:19 Min. Verfügbar bis 02.08.2025 WDR Von Marius-Antonius Brüning

Wegen völlig aufgeweichter Campingflächen hatten die Veranstalter bereits am Montag Besucher gebeten, möglichst später anzureisen. Am Dienstag wurde aus der Bitte ein Anreisestopp: zunächst nur für Besucher mit eigenen Fahrzeugen.

Veranstalter: "Wetterlage lässt uns keine Wahl"

Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals sei diese Entscheidung gefallen. "Wir sind sehr traurig, aber die weiterhin schwierige Wetterlage lässt uns leider keine andere Wahl", hieß es weiter. Etwas besseres Wetter dürfen die Metalfans erst ab Freitag erwarten. Dann sollen die trockenen Phasen deutlich länger werden, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Bis dahin ist aber weiterhin mit Regen zu rechnen.

NDR-Reporter: Stimmung ist gut - bei allen, die drin sind

NDR-Reporter Sven Brosda hatte in der Nacht auf Mittwoch mit Festivalbesuchern gesprochen: "Fragt man die, die es noch mit Sack und Pack auf das Gelände geschafft haben, dann hört man, dass die Stimmung gut ist." Außerhalb des Geländes sei die Laune bei den Menschen natürlich unterirdisch.

In der Nacht hätten bereits einige von ihnen die Hoffnung aufgegeben und seien bereits auf dem Heimweg. Doch nach wie vor warteten viele von ihnen auf Feldwegen und Parkplätzen.

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