Seitdem Russland die Ukraine im Februar vergangenen Jahres angegriffen hat, hat Deutschland mehrfach Waffen an das ukrainische Militär geliefert. Darunter sind nach Informationen der Bundesregierung unter anderem Panzerabwehrwaffen, Flugabwehrraketen, Maschinengewehre und Munition.
Während vieles davon weitestgehend still über die Bühne ging, sorgte vor allem die Lieferung von Kampfpanzern lange für Diskussionen, ehe Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 25. Januar grünes Licht für die Lieferung von 14 Kampfpanzern vom Typ Leopard-2-A6 aus den Beständen der Bundeswehr gab. Vergleichsweise schnell erfolgte dann die Exportgenehmigung für Kampfpanzer des Typs Leopard 1 aus Industriebeständen, welche Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag (3.02.2023) bestätigte.
Nachdem vor den Kampfpanzern bereits Luftabwehr- und Schützenpanzer genemigt waren, ist das Quartett nun voll. Aber um welche Waffensysteme geht es dabei genau? Was zeichnet die unterschiedlichen Panzertypen aus? Ein Überblick über das Panzer-Quartett-Wissen:
Luftabwehrpanzer Gepard
Im Juli 2022 lieferte Deutschland die ersten Gepard-Luftabwehrpanzer an die Ukraine - nach langer Diskussion und weiterer Verzögerung. Denn die Bundesregierung zögerte lange, schwere Waffen in das Kriegsgebiet zu liefern. Sie befürchtete, dies könne dazu führen, dass der Konflikt eskaliere und sich ausweite. Ende April dann der Kurswechsel. Da versprach die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD), dass Deutschland im Juni die Luftabwehrpanzer liefere.
Ein Teil der Begründung war damals, dass es sich beim Gepard zwar um eine schwere Waffe handele, der Luftabwehrpanzer aber in erster Linie der Verteidigung diene. Doch dafür fehlte zunächst die Munition, wodurch sich die Lieferung bis Juli verzögerte. Mittlerweile sind dort 30 Stück im Einsatz. Zudem hat Deutschland angekündigt, sieben weitere Luftabwehrpanzer dieses Typs zu liefern.
Schützenpanzer Marder
Die Diskussion um schwere Waffen wiederholte sich beim Schützenpanzer Marder. Nach der Lieferung der Gepard-Panzer hatte Kanzler Scholz eine neue "rote Linie" gezogen: Die Bundesregierung wolle allein keine Kampf- und Schützenpanzer westlicher Bauart in die Ukraine liefern, hieß es. Doch auch hier änderte die Bundesregierung ihre Meinung und erklärte Anfang dieses Jahres, dass nun doch Marder-Schützenpanzer geliefert werden sollen.
Kampfpanzer Leopard 2
Nachdem sich Bundeskanzler Scholz am 25. Januar für die Lieferung des Kampfpanzers Leopard 2 entschieden hatte, ging alles relativ schnell. Die Exportgenehmigung in die Ukraine folgte für andere Länder, die im Besitz dieser Panzer aus deutscher Produktion sind, auf dem Fuße. Ohne diese Genehmigung hätten sie nicht liefern dürfen.
Zunächst sollten 14 Exemplare aus Bundeswehr-Beständen zur Verfügung gestellt werden, teilte die Bundesregierung mit. Ziel sei es, mit Partnerländern "rasch zwei Panzer-Bataillone mit Leopard-2-Panzern für die Ukraine zusammenzustellen". Dies wären 80 bis 90 Panzer.
Kampfpanzer Leopard 1
Am 3. Februar bestätigte die Bundesregierung, dass sie Firmen die Erlaubnis zur Lieferung von Leopard-1-Panzern aus Industriebeständen gegeben hat. Details nannte der Regierungssprecher nicht.
Nach Angaben des Herstellers Krauss-Maffei Wegmann (KMW) wurden von dem ersten Leopard seit 1965 mehr als 4.700 Exemplare gefertigt, die heute in neun Ländern auf fünf Kontinenten genutzt würden. Die Bundeswehr nutzte die Leoparden der ersten Generation bis 2003 in den Versionen A1 bis A5.