Wenn eine U-Bahn im Tunnel in Brand gerät, muss der Fahrer einen kühlen Kopf bewahren. In Deutschland ist einheitlich geregelt, dass er in diesem Fall bis in die nächste Haltestelle fahren muss. Zum Einen, weil die Feuerwehr dann besser an das Fahrzeug kommt - zum Anderen aber vor allem, weil die Fahrgäste so am schnellsten in Sicherheit gebracht werden können.
Der Fahrer, der am Samstag im Dienst war, als das Feuer am Triebwagen eines Zuges des Linie 18 am Ebertplatz ausbrach, hat also genau richtig gehandelt, so das Lob vom Arbeitgeber, den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB). Der Mann habe hervorragend reagiert - und anschließend noch mit einem Mitarbeiter der Aufsicht versucht, den Brand mit Feuerlöschern zu bekämpfen.
Brandursache weiterhin unklar
Warum das Feuer an der unterirdischen Haltestelle der Linie 18 ausgebrochen war, das ist weiterhin unklar. Bei der Fahrt war dem Fahrer die Rauchentwicklung hinter den Trittstufen der ersten Tür aufgefallen. Er verständigte die Zentrale der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), die daraufhin die Feuerwehr alarmierte.
Am Dienstag soll die technische Aufsichtsbehörde kommen. Man hoffe, dass deren Untersuchungen weiteren Aufschluß bringen wird. "Wir können natürlich erst gucken, was wir für Konsequenzen ziehen, wenn wir die genaue Brandursache kennen", sagt Matthias Pesch von den KVB. "Dann werden wir die entsprechenden Maßnahmen in die Wege leiten. Aber bevor wir da keine Sicherheit haben, macht es wenig Sinn, auf gut Glück auch andere Bahnen nach irgendwelchen Fehlerquellen zu untersuchen."
Sorgen machen müssten sich Bahnfahrende aber dennoch nicht, so Pesch. Dieser Vorfall sei die absolute Ausnahme. Zuletzt hatte es eine vergleichbare Situation 1997 gegeben. Er wünscht allen, die am Samstag zu Schaden gekommen sind, eine gute Besserung.
Großeinsatz am Kölner Ebertplatz
Sechs Menschen wurden bei dem Brand leicht verletzt, alle konnten den Zug selbstständig verlassen, so die Feuerwehr. Demnach handelte es sich bei den Verletzungen um leichte Verletzungen durch Rauchgas. Die Betroffenen wurden ambulant im Krankenhaus behandelt. Einer von ihnen: der Fahrer der Bahn.
Großeinsatz der Feuerwehr
204 Rettungskräfte waren an dem Einsatz beteiligt. Die Verrauchung an der Haltestelle Ebertplatz und den benachbarten Stationen war erheblich, ist mittlerweile aber vollständig abgezogen. Durch die Tunnelröhren strömte der beißende Rauch durch das Kölner U-Bahn-Netz.
U-Bahnverkehr in der Innenstadt war unterbrochen
Wegen der Rauchentwicklung mussten mehrere U-Bahn-Haltestellen in der Umgebung kurzzeitig gesperrt werden. Der U-Bahnhof Ebertplatz war bis zum späten Abend gesperrt, solange der Zug noch nicht abtransportiert war.
