Wieso Trump jetzt wieder twittern darf

Stand: 20.11.2022, 12:33 Uhr

Twitter hat das Profil des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wieder freigeschaltet. Zuvor hatte der neue Twitter-Chef Elon Musk die eigenen Follower in einer Blitz-Umfrage abstimmen lassen.

Mit einer nicht repräsentativen Umfrage unter seinen Followern hat Twitter-Chef Elon Musk mal wieder für Wirbel gesorgt. Diesmal ließ er abstimmen, ob der ehemalige US-Präsident Donald Trump wieder twittern dürfen sollte. "Die Stimme des Volkes ist das Wort Gottes", formulierte Musk in einem seiner Tweets und wollte wohl so die Abstimmung rechtfertigen. Über 12 Millionen Menschen hatten sich bis zum Abend beteiligt: Ergebnis: Eine knappe Mehrheit war dafür. Und so hat Twitter das Profil des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wieder freigeschaltet.

Donald Trump

Donald Trump hat längst eigene Plattform

Der Ex-Präsident war bei Twitter und anderen Online-Plattformen gesperrt worden, nachdem er Sympathie für seine randalierenden Anhänger bekundet hatte, die gewaltsam das Kapitol in Washington gestürmt hatten. Zuvor hatte er diese Kanäle monatelang für die Verbreitung seiner Verschwörungserzählung genutzt, ihm sei der Sieg gegen den Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl 2020 durch Betrug gestohlen worden. Die Plattformbetreiber befürchteten damals, dass Trumps Beiträge zu weiterer Gewalt führen könnten. Sein letzter Tweet stammt vom 8. Januar 2021. Trump gab darin bekannt, dass er nicht zur Amtseinführung von Joe Biden kommen werde.

Will Trump zu Twitter zurück?

Ein Foto von Elon Musk ist durch das Twitter-Logo, einen fliegenden Vogel, zu sehen.

Will kontroverse Meinungen zulassen: Twitterchef Elon Musk

Elon Musk hingegen ist der Meinung, dass auf Twitter viele Meinungen zugelassen werden müssten - auch wenn sie kontrovers sind. Dass Trump nun zurückkehren darf auf die Plattform, müsste den ehemaligen US-Präsidenten Trump eigentlich freuen - schließlich will er 2024 wieder als Präsidentschaftskandidat antreten. Da kann man nicht genug Follower auf einem Kanal haben, auf dem man seine Botschaften verteilen kann. Allerdings will Trump nach eigenen Angaben gar nicht zurückkehren, sondern lieber bei seinem selbst gegründeten Netzwerk bleiben.

Kurz nach der Freischaltung folgten dem Profil bereits wieder 1,4 Million Twitter-Nutzer - dann waren es plötzlich nur noch rund 700.000, anschließend ging es wieder allmählich nach oben. Der Grund für die Schwankungen blieb zunächst unklar.

Pseudodemokratische Abstimmung

Netzpolitikexperte Markus Beckedahl in einem Interview bei der AKS

Netzpolitikexperte Markus Beckedahl

Geblockten Nutzern den Twitter-Account zurückgeben, ist schön länger ein erklärtes Ziel des neuen Twitter-Chefs Elon Musk. Seine neueste 24-Stunden-Abstimmung sollte in der Anmutung demokratisch erscheinen, ist es aber nicht, sagt Netzpolitikexperte Markus Beckedahl. "Die ganze Forschung zu Sozialen Medien zeigt sehr eindrucksvoll, dass das, was wir dort sehen, nicht Volkes Meinung ist, sondern immer sehr kleine Ausschnitte, die suggerien, eines Volkes Meinung vertreten zu wollen", erklärt Beckedahl gegenüber dem WDR. Die Abstimmung nur unter den Followern von Musk bildeten schließlich nicht die Twitternutzer ab.

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Trump hatte Twitter in seinem siegreichen Wahlkampf 2016 so intensiv genutzt wie kein Kandidat vor ihm. Und auch während der Zeit im Weißen Haus war die Plattform sein zentraler Kommunikationskanal. Mehrere Tweets, die für Trump problematisch werden könnten - fehlen nun auf dem reaktivierten Profil. Trumps widerlegte Behauptungen über eine gestohlene Wahl sind weiterhin mit Warnhinweisen versehen.

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