Beim ersten bundesweiten Probealarm am Donnerstag ist die Warn-App Nina bei vielen Nutzern still geblieben. Die angekündigte Warnmeldung erschien zunächst nicht.
"Wir wissen, dass es teilweise geklappt hat", sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Teilweise sei es aber auch zu einer Überlastung des modularen Warnsystems gekommen. "Deshalb gibt es gerade Verzögerungen bei der Auslösung."
Auch das Bundesinnenministerium räumte technische Probleme ein. Man werde die Vorgänge nun umfassend aufarbeiten und die gewonnenen Erkenntnisse bei der weiteren Entwicklung des Warnsystems berücksichtigen.
BBK räumt Probleme ein
Schon im Vorfeld hatte Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gesagt, man werde mit dem Test an die Belastungsgrenzen gehen. Und dieser Belastung hat das System anscheinend nicht standgehalten.
An vielen Orten kamen die Warnmeldungen erst später oder gar nicht. Andere Nutzer von Nina berichten, sie hätten zwar keine Warnung, aber später dann die Entwarnung bekommen. Grund dafür waren neben technischen Problemen offenbar auch Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Bund und Ländern.
Laut BBK habe der Plan eigentlich vorgesehen, dass nur der Bund die Warnung hätte auslösen sollen. Stattdessen seien um 11 Uhr zeitgleich zu viele verschiedene Meldungen abgeschickt worden. Der missglückte Test liefere jetzt wichtige Erkenntnisse für den weiteren Ausbau des modularen Warnsystems und die Abstimmung zwischen allen Beteiligten bei Bund und Ländern, so Unger.
Auch Sirenen bleiben stumm
Doch nicht nur auf dem digitalen Kanal funktionierte die Warnung der Bevölkerung offenbar nicht fehlerfrei. So blieben in mehreren Städten in NRW um 11 Uhr auch die Sirenen stumm. Unter anderem berichteten Anwohner aus Kerpen, Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath, Eschweiler, Zweifall, Monschau, Vossenack und Düren dem WDR, dass der Warnton nicht oder nur mit Verspätung zu hören war.
Im Kreis Soest funktionierten sieben von rund 180 Sirenen nicht. In Oberhausen zog die Feuerwehr ein positives Fazit - nur eine Sirene meldete eine Störung.
Keine Sirenen in Münster
In einigen Kommunen stand schon vor dem Probealarm fest, dass es still bleiben würde. In Münster konnten neue Sirenen nicht pünktlich aufgebaut werden und auch in Hilden gibt es bislang noch keine Warnsirenen. In anderen Städten wie Essen oder Bochum ist das Netz erst teilweise aufgebaut.
Erstmals seit der Wiedervereinigung war um 11 Uhr ein bundesweiter Probealarm ausgelöst worden. Der sogenannte Warntag dient als Vorbereitung auf Gefahrenlagen wie schwere Unwetter, Überschwemmungen, Chemieunfälle oder auch Terroranschläge.