Der Ticker vom Mittwoch (23.09.2020) zum Nachlesen

Stand: 23.09.2020, 19:47 Uhr

  • Maskenpflicht im ÖPNV wird bald stärker kontrolliert
  • Gesundheitsämter: Große Unterschiede bei Ermittlung von Corona-Kontaktpersonen
  • Neue Corona-Maßnahmen für Remscheid
  • Corona-Ausbruch bei Puten-Zerleger im Kreis Steinfurt
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

RKI erweitert Liste der Risikogebiete

Die Bundesregierung hat weitere Regionen unter anderem in Tschechien, Österreich und den Niederlanden zu Corona-Risikogebieten erklärt. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwoch mitteilte, sind von der Einstufung nun unter anderem fast das gesamte Gebiet Tschechiens, das österreichische Bundesland Vorarlberg und die Provinz Utrecht in den Niederlanden betroffen. Auch der Großraum Lissabon in Portugal und die Normandie in Frankreich zählen jetzt dazu. Das Auswärtige Amt hat entsprechende Warnungen herausgegeben.

Insgesamt sind damit nun schon 14 von 27 EU-Mitgliedstaaten wieder ganz oder teilweise als Corona-Risikogebiete ausgewiesen.

Schwerpunktkontrollen der Maskenpflicht im ÖPNV ab Oktober

Wer mit Bus und Bahn unterwegs ist, muss sich darauf einstellen, dass ab Oktober stärker kontrolliert wird. Es soll dann "Schwerpunktkontrolltage" geben - und das nicht nur regional, sondern auch überregional und bundesweit. Darauf haben sich heute Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen sowie Bundespolizei, Verkehrsunternehmen und Gewerkschaften verständigt.

Ziel ist es, das Tragen der Mund-Nase-Bedeckung konsequent durchzusetzen und das Vertrauen in die öffentlichen Verkehrsmittel zu stärken. Die Kontrolltage sollen demnächst regelmäßig stattfinden und je nach Landesrecht auch auf Bahnhöfen und an Haltestellen. Die Länder hatten sich im August darauf verständigt, ein Mindestbußgeld von 50 Euro für Maskenverweigerer festzulegen. In NRW sind es 150 Euro.

Gesundheitsämter: Große Unterschiede bei Ermittlung von Corona-Kontaktpersonen

Bei einer Umfrage von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung ist herausgekommen, dass es überraschend große Unterschiede bei der Verfolgung der Gesundheitsbehörden von Corona-Infektionsketten gibt. Während im Landkreis Leipzig jedem Infizierten durchschnittlich 25 Kontaktpersonen zugeordnet werden, die dann in Quarantäne müssen, sind es etwa in Tübingen gerade einmal 1,7.

Wie die enormen Unterschiede zustandekommen, konnten mehrere befragte Behörden nicht eindeutig sagen. Sie verwiesen darauf, dass die Kriterien für enge Kontaktpersonen teilweise nicht ganz trennscharf seien und dass es Unterschiede zwischen Stadt und Land gebe.

Trotzdem haben fast alle der befragten 150 Gesundheitsämter angegeben, dass sie davon ausgehen, im Moment alle oder fast alle Kontaktpersonen ermitteln zu können. Im Durchschnitt hat eine mit Corona infizierte Person in Deutschland fünf enge Kontaktpersonen.

Neue Corona-Maßnahmen für Remscheid

Wegen der steigenden Corona-Zahlen hat die Stadt Remscheid neue Maßnahmen beschlossen. Sie gab am Mittwoch bekannt, dass sich in der Öffentlichkeit nur noch maximal fünf Personen oder Angehörige aus zwei Haushalten treffen dürfen. Es gibt außerdem wieder eine Maskenpflicht am Sitzplatz an weiterführenden Schulen, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

Die Stadt bittet die Menschen, private Feiern und Zusammenkünfte zu beschränken. Feiern ab 50 bis zu 150 Personen müssen von der Stadt genehmigt werden. Bei Sportveranstaltungen sind maximal 150 Zuschauerinnen und Zuschauer erlaubt. Außerdem werden auch Mitglieder von Religionsgemeinschaften gebeten, Masken zu tragen.

Maske tragen im gesamten Stadtgebiet - das wurde bereits am Dienstag empfohlen. Verordnet werden kann eine solche Maskenpflicht nach Angaben der Stadt nicht. Bis zu den Herbstferien findet außerdem kein Sportunterricht in der Halle statt. Zusätzlich sind eine mehrsprachige Aufklärungskampagne und eine Plakataktion gestartet. Kontrollen sollen verschärft werden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Remscheid laut RKI aktuell bei 51,4. Ursache für den Anstieg der Corona-Infektionen sind wohl vor allem Familien, die von Reisen aus dem Ausland zurückkommen.

Corona-Ausbruch bei Puten-Zerleger im Kreis Steinfurt

In Emsdetten im Kreis Steinfurt sind mindestens 26 Beschäftigte eines Fleischverarbeitungsbetriebs mit dem Coronavirus infiziert. Das haben Routine-Kontrollen bei dem Puten-Zerleger ergeben. Nach Angaben des Kreises ist das Ausmaß des Ausbruchs noch nicht bekannt. Es werden jetzt auch Angehörige der Beschäftigten getestet und es wird nach dem Ursprung des Virus gesucht, um Infektionsketten zu unterbrechen. Die Firma hat 300 Beschäftigte, 200 davon sind Leiharbeiter aus Ungarn und Bulgarien. Der Betrieb soll vorerst eingeschränkt weiterlaufen.

Weiteren Provinzen in Niederlanden drohen Reisewarnungen

Für Herbsturlauber aus NRW fallen wohl weitere Kurztrip-Ziele in den Niederlanden flach: Nach Angaben des niederländischen Gesundheitsministeriums liegen auch die Provinzen Utrecht (83,2), Groningen (62,6) und Nordbrabant (51,3) über dem Schwellenwert von mehr als 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Die Provinz Gelderland steht bei 49,9.

Die Bundesregierung warnt bisher nur vor Reisen in die Provinzen Nord-Holland und Süd-Holland. Diese Liste könne kurzfristig erweitert werden, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Maßgeblich für die Bundesregierung sei die 50er-Schwelle der Sieben-Tage-Inzidenz.

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Maas in Quarantäne

Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich wegen der Corona-Infektion eines seiner Personenschützer in Quarantäne begeben. Das Auswärtige Amt teilte mit, ein erster Test auf das Coronavirus bei Maas sei am Mittwoch aber negativ gewesen. Nun wird geklärt, ob weitere Menschen Kontakt zu dem Personenschützer hatten und zusätzliche Maßnahmen getroffen werden müssen.

Warn-App: Spahn wünscht sich stärkere Mitmachkultur

100 Tage nach dem Start der deutschen Corona-Warn-App sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch Licht und Schatten. Sie sei zwar "eine der erfolgreichsten Apps weltweit", ausbaufähig allerdings sei noch der Umgang mit der Anwendung. So rief er alle Nutzer auf, die App nicht nur herunterzuladen, sondern noch mitzumachen und die Kontakte bei einem positiven Testergebnis direkt über die App zu informieren. Bisher passiere dies nur in etwa der Hälfte der Fälle.

Die App wurde in den vergangenen 100 Tagen laut Robert-Koch-Institut 18,4 Millionen Mal heruntergeladen. "Wir haben sie beständig besser gemacht", sagte Spahn.

"Wir haben einen digitalen Leuchtturm in Deutschland geschaffen", sagte der Deutsche-Telekom-Chef Timotheus Höttges. "Wir treiben jetzt auch die europäische Version voran, elf Länder sind in der ersten Aufrollphase dabei." Darunter befinden sich unter anderem Holland und Spanien.

Lauterbach fordert Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen

Karl Lauterbach hat sich für eine bundesweite Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen ausgesprochen. "Es wäre dringend notwendig, auf öffentlichen Plätzen die Maskenpflicht einzuführen, wo Menschen Sicherheitsabstände nicht einhalten können", sagte der SPD-Gesundheitspolitiker der "Rhein-Neckar-Zeitung". Grund: Das laute Sprechen in Gruppen erhöhe das Infektionsrisiko auch im Freien.

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie will München auch eine Maskenpflicht in Teilen der Innenstadt einführen. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte zuvor dringend dazugeraten, auch in Fußgängerzonen Masken zu tragen. Laut NRW-Ministerpräsident Armin Laschet steht eine landesweite Maskenpflicht auch draußen nicht auf der Tagesordnung. "Derzeit ist das bei uns kein Thema", sagte Laschet gestern.

Corona-Herbst: Leopoldina pocht auf einheitliche Regelungen

Angesichts steigender Neuinfektions-Zahlen fordert die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina bundesweit einheitliche Corona-Regeln für Herbst und Winter. "Um der Gefahr einer auch in Deutschland wieder schwerer zu kontrollierenden Entwicklung der Pandemie rechtzeitig zu begegnen, ist es dringend notwendig, dass sich die Verantwortlichen in Bund und Ländern rasch auf bundesweit verbindliche, wirksame und einheitliche Regeln für das Inkrafttreten von Vorsorgemaßnahmen einigen und diese konsequenter als bisher um- und durchsetzen", heißt es in einer Stellungnahme der Akademie.

Am kommenden Dienstag wollen Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen beraten.

Die Leopoldina ist die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft im deutschsprachigen Raum. Sie wurde 1652 gegründet und nimmt zu den wissenschaftlichen Grundlagen politischer und gesellschaftlicher Fragen unabhängig Stellung.

Lufthansa will Schnelltests anbieten

Die Lufthansa will im Oktober damit beginnen, Passagieren Corona-Schnelltests zur Verfügung zu stellen. Konzernmanager Björn Becker verweist dabei auf entsprechende Angebote von Pharmakonzernen wie Abbott Laboratories und Roche. Becker zufolge erwägt die Lufthansa, Testzentren auf Flughäfen in den USA und Kanada zu öffnen.

Ischgl-Touristen fordern Schadenersatz

Der Corona-Ausbruch im Ski-Ort Ischgl kommt vor Gericht. Ein österreichischer Verbraucherschutzverein hat im Auftrag von Privatpersonen heute Schadenersatz-Klagen gegen die Republik Österreich eingereicht. Der Obmann des Vereins erklärte, die vier Klagen von Betroffenen oder Hinterbliebenen seien nur die ersten in dem Fall. Insgesamt hätten sich 6.000 Menschen aus 45 Staaten wegen ihres Ischgl-Aufenthalts gemeldet. Die Behörden sollen die Ski-Touristen zu spät und nicht ausreichend vor der Gefahr gewarnt zu haben.

Maskenpflicht an Schulen in Hamm

Als eine Art Ischgl in NRW entpuppt sich Hamm: Nachdem dort eine Hochzeitsfeier ausartete und die Infektionszahlen hochschnellten, gilt dort von heute an wieder eine Maskenpflicht im Unterricht für Lehrer und Schüler an weiterführenden Schulen. Zudem dürfen im öffentlichen Raum nur noch fünf Menschen oder Menschen aus zwei Haushalten zusammenkommen. Die Stadt hat derzeit die bundesweit die meisten Corona-Neuinfektionen.

Nach Angaben der Stadt Hamm ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz noch einmal gestiegen: auf 94,9 Infizierte pro 100.000 Menschen in den vergangenen sieben Tagen.

Remscheid empfiehlt seinen Bürgern aufgrund der auch dort hohen Zahlen, im gesamten Stadtgebiet in der Öffentlichkeit Masken zu tragen. Außerdem darf Schulsport bis zu den Herbstferien nicht mehr in der Halle stattfinden. Großveranstaltungen mit mehr als 300 Menschen werden nicht mehr genehmigt. Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenzrate laut aktuellen RKI-Angaben bei 51,4.

Runder Tisch zur sinnvollen Maskenkontrolle in Bus und Bahn

Maskenverweigerer effektiv kontrollieren - aber wie? Mit dieser Frage beschäftigen sich heute Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen in einer Videokonferenz. Zum Runden Tisch geladen haben neben dem Bundesverkehrsministerium auch die Bundespolizei, Verkehrsunternehmen und Gewerkschaften.

Entwicklungsminister warnt vor "Kollateralschäden"

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) warnt vor "Kollateralschäden" im Kampf gegen Corona. "An den Folgen der Lockdowns werden weit mehr Menschen sterben als am Virus", sagte Müller dem "Handelsblatt".

"Allein auf dem afrikanischen Kontinent rechnen wir dieses Jahr mit zusätzlich 400.000 Malaria-Toten und HIV-Opfern sowie eine halbe Million mehr, die an Tuberkulose sterben werden." Die Pandemie habe auch "eine der größten Armuts- und Hungerkrisen ausgelöst".

Ethikratsvorsitzende lobt Solidarität

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alina Buyx, lobt die Solidarität der Deutschen in der Corona-Krise. "Das ist eine enorme Leistung, wie alle Menschen ihr Leben verändert haben über die letzten Monate", sagte sie gestern Abend in den ARD-Tagesthemen.

Mit Blick auf den Herbst sei es wichtig, weiterhin verhältnismäßig auf die Pandemie zu reagieren. Alle Maßnahmen müssten so kurz wie möglich und so präzise wie möglich umgesetzt werden. "Aus ethischer Perspektive nicht verhältnismäßig" sei ein zweiter Lockdown. Sie gehe aber auch nicht davon aus, dass es soweit komme, sagte Buyx.

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