Der Ticker von Sonntag (13.09.2020) zum Nachlesen

Stand: 13.09.2020, 19:53 Uhr

  • Frankreich: Mehr als 10.000 Neuinfektionen an einem Tag
  • Virologe: Nicht nur auf Ansteckungen schauen
  • Schlangen und Masken bei Kommunalwahlen
  • Tag des offenen Denkmals - erstmals digital
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Frankreich: Mehr als 10.000 Neuinfektionen an einem Tag

In Frankreich ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen deutlich gestiegen. Erstmals gab es innerhalb eines Tages mehr als 10.000 neue Fälle. Im bevölkerungsreicheren Deutschland meldeten die Gesundheitsämter zuletzt etwa 1.600 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Die Einreise von Deutschland nach Frankreich ist uneingeschränkt möglich, dennoch warnt das Auswärtige Amt Touristen vor Reisen in die Regionen Île-de-France, Provence-Alpes-Côte-d’Azur, Auvergne-Rhône-Alpes, Occitanie, Nouvelle-Aquitaine sowie Corse (Korsika). Wer aus diesen Risikogebieten nach Deutschland zurückkehrt, muss einen kostenlosen Covid-19-Test machen und sich gegebenenfalls in Quarantäne begeben.

Die Zeitung "Le Journal du Dimanche" veröffentlichte am Sonntag einen Appell von prominenten Ärzten, Kontakte mit Familien und Freunden so gering wie möglich zu halten und private Treffen zu vermeiden.

Virologe Streeck: Nicht nur auf Ansteckungszahlen schauen

Der Virologe Hendrik Streeck regt einen Strategiewechsel im Umgang mit dem Coronavirus an - auch was Umfang und Dauer der staatlichen Beschränkungen angeht. "Wir dürfen uns bei der Bewertung der Situation nicht allein auf die reinen Infektionszahlen beschränken", sagte der Direktor des Institutes für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn der "Welt am Sonntag". Zwar steige die Zahl der positiv getesteten Menschen in Deutschland und Europa signifikant an. "Gleichzeitig sehen wir aber kaum einen Anstieg der Todeszahlen."

Gesellschaftlich betrachtet seien Infektionen mit keinen Symptomen nicht zwangsweise schlimm. "Je mehr Menschen sich infizieren und keine Symptome entwickeln, umso mehr sind - zumindest für einen kurzen Zeitraum – immun. Sie können zum pandemischen Geschehen nicht mehr beitragen", so der Wissenschaftler. Man könne "das Leben ja nicht pausieren lassen".

Mit Stift und Maske ins Wahllokal

Bei den Kommunalwahlen in NRW haben sich heute zum Teil lange Warteschlangen gebildet. Wähler berichteten von Wartezeiten von bis zu 45 Minuten. Das war eine Folge der Corona-Pandemie, denn es gab diesmal weniger Wahlbezirke. Die Organisatoren hatten befürchtet, dass sich nicht genügend Wahlhelfer finden ließen und deswegen das Wahlgesetz entsprechend geändert. Bemerkbar machten sich auch die Hygienevorschriften: Im Wahllokal gab es jeweils nur zwei Urnen, draußen mussten die Wählen Abstand halten.

In Lünen und in Neuss wurden wegen des großen Interesses und langer Schlangen kurzfristig weitere Wahlkabinen aufgestellt. Die hohe Nachfrage nach der Briefwahl lasse auch insgesamt auf eine höhere Wahlbeteiligung hoffen, sagte ein Sprecher des Städte- und Gemeindebunds. Dazu trage auch bei, dass die politische Stimmung im Land stärker aufgeladen sei als bei früheren Wahlen. Erste Prognosen nach 18 Uhr gehen von einer Wahlbeteiligung von 51,5 Prozent aus, 2014 lag diese bei 50 Prozent.

Kurz: Österreich erlebt Beginn der zweiten Welle

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz erwartet einen weiteren starken Anstieg der Corona-Zahlen in Österreich und vor allem in Wien. "Was wir gerade erleben, ist der Beginn der zweiten Welle", erklärte der Regierungschef der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Als "besonders dramatisch" beschrieb Kurz die Lage in Wien, wo mehr als die Hälfte aller registrierten Neuinfektionen in Österreich verzeichnet werden. Mit 869 registrierten Neuinfektionen in 24 Stunden wurde gestern der höchste Anstieg seit Ende März gemessen, allerdings bei deutlich mehr Tests und weniger schweren Fällen. 

Denkmäler kennenlernen – vom Sofa aus

Virtuelle Führungen, Dia-Shows, 3-D-Rundgänge, digitale Schnitzeljagden und Podcasts – der Tag des offnen Denkmals findet in Corona-Zeiten komplett digital statt. Hunderte historischer Bauten präsentieren sich auf einer Online-Plattform. Auch in NRW sind viele Denkmäler dabei. Die Stiftung Denkmalschutz spricht von einer großen Chance: Einige der Formate könnten auch für die Zukunft erhalten werden. So könnten Bürger "vom Sofa aus" Denkmäler kennenlernen.

Protestzüge gegen Anti-Corona-Maßnahmen

In mehreren deutschen Städten hat es wieder Demonstrationen gegen die staatlichen Anti-Corona-Maßnahmen gegeben. Die größte Aktion gab es in München. Dort versammelten sich gestern Abend etwa 10.000 Menschen auf dem Platz, auf dem sonst das Oktoberfest stattfindet. Mehrmals musste der Protestzug unterbrochen werden, weil Demonstranten die Hygieneregeln nicht einhielten. Von Berliner Verhältnissen waren die Proteste in München jedoch weit entfernt. Rechte Sympathisanten und Reichsbürger waren kaum zu sehen.

Immer die neuesten Corona-Zahlen zum eigenen Wohnort

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