Der Ticker von Dienstag (08.09.2020) zum Nachlesen

Stand: 08.09.2020, 19:11 Uhr

  • Neusser Unternehmen darf Impfstoff an Menschen testen
  • NRW fördert Produktion von Corona-Tests
  • Schulen haben Belüftungsprobleme
  • Merkel lobt Gesundheitssystem und gibt vier Milliarden
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Schulen haben Belüftungsprobleme

In Nordrhein-Westfalen hat laut Schulministerium jede zehnte Schule in der Corona-Krise Probleme bei der notwendigen Belüftung der Unterrichtsräume. Pro Schule seien rund zehn Prozent der Räume betroffen, teilte das Ministerium mit. Dort könnten die Fenster "aufgrund möglicher baulicher Mängel nicht in ausreichendem Maße für eine intensive Belüftung genutzt werden", hieß es.

Das Ergebnis ist Teil einer Abfrage zum Unterrichtsbetrieb, die um Fragen zur Belüftungssituation in den Unterrichtsräumen ergänzt wurde. Zum Hygienekonzept in den Schulen gehört seit dem Start des neuen Schuljahres mit Präsenzunterricht das Lüften der Klassenräume. Träger der Schulen sind in der Regel die Kommunen, die für den Zustand der Schulgebäude verantwortlich sind.

Neusser Unternehmen darf Impfstoff an Menschen testen

Im Kampf gegen das Coronavirus darf der Arzneimittelentwickler Janssen aus Neuss bei Düsseldorf einen möglichen Impfstoff in Deutschland am Menschen testen. Die klinische Prüfung sei genehmigt worden, teilte das Paul-Ehrlich-Institut mit. Bei der Phase-II-Studie solle an einer größeren Zahl von Probanden untersucht werden, ob der Impfstoff wirksam, sicher und verträglich ist.

Bei dem Impfstoffkandidaten von Janssen handele es sich um einen Vektor-Impfstoff, bei dem ein abgeschwächtes Virus genutzt werde, damit der Körper eine Immunantwort auf das Virus Sars-CoV-2 produziere, teilte das Paul-Ehrlich-Institut mit. Weltweit laufen inzwischen Dutzende klinische Studien zu Corona-Impfstoff-Kandidaten.

NRW fördert Produktion von Corona-Tests

Das Biotechunternehmen Qiagen baut mit finanzieller Hilfe des Landes Nordrhein-Westfalen seine Produktionskapazitäten für Corona-Tests an seinem Standort Hilden aus. Qiagen erhalte 18,3 Millionen Euro für die Erweiterung der Anlagen zur Produktion von Labordiagnostik, teilten NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) mit.

Qiagen stellt Reagenzien und Geräte für Corona-Tests her. Derzeit arbeitet das Unternehmen an einem Schnelltest zum Nachweis von SARS-CoV-2-spezifischen Antigenen für den europäischen Markt. "Die Anzahl an Corona-Tests ist in den letzten Wochen stark ausgebaut worden, so ist es nur folgerichtig, dass die Landesregierung auch den Nachschub an Reagenzien im Blick behält", begründete Laumann die Landesförderung.

Merkel lobt Gesundheitssystem und öffnet das Portemonnaie

Deutschland ist bisher gut durch die Corona-Pandemie gekommen – und das hat vor allem mit unserem Gesundheitssystem zu tun. Nun soll der öffentliche Gesundheitssektor massiv ausgebaut werden, um auch für zukünftige Krisen gerüstet zu sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die Landeschefs von Bayern und Hamburg, Markus Söder (CSU) und Peter Tschentscher (SPD), betonten die Bedeutung der lokalen Gesundheitsämter in der Corona-Krise. Merkel kündigte in einer Videoschalte mit Vertretern von Bund, Ländern, Kommunen und Gesundheitseinrichtungen an, dass der Bund für den Ausbau vier Milliarden Euro in den kommenden Jahren bereitstellen werde.

Damit könnte eine personelle Aufstockung, etwa der Gesundheitsämter, erreicht werden, die Infektionsketten von Corona-Erkrankten nachverfolgen. "Dass wir so gut durch die Pandemie gekommen sind, hat auch mit unserem Staatsaufbau zu tun", sagte Merkel und verwies auf Entscheidungsmöglichkeiten vor Ort – anders als in zentralistischen Staaten.

Prostitution in NRW wieder erlaubt

Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster hat das in der Corona-Schutzverordnung des Landes verankerte Prostitutionsverbot außer Vollzug gesetzt. Die vollständige Untersagung aller sexuellen Dienstleistungen sei derzeit nicht mehr verhältnismäßig, heißt es in der Begründung. Das Land habe mittlerweile weitgehende Lockerungen in nahezu allen gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Bereichen zugelassen.

In Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen ist Prostitution ab 15. September unter strengen Auflagen wieder erlaubt.

Kein unkontrollierter Corona-Ausbruch an Schulen

Einen Monat nach Ende der Sommerferien sind laut Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) keine unkontrollierten Corona-Infektionen an NRW-Schulen festzustellen. "Auch nach der Aussetzung der Maskenpflicht im Unterricht sind unsere Schulen weiterhin sichere Orte", sagte sie.

Seit dem Schuljahresbeginn am 12. August hätten 99 Prozent der Schüler in NRW an regulärem Unterricht im Klassenzimmer teilnehmen können. Zum Stichtag 2. September gab es nach Angaben des Ministeriums an fast 98 Prozent von weit über 4.000 befragten Schulen in NRW regulären Unterricht im Klassenzimmer. Nur drei Schulen seien vollständig geschlossen gewesen, an 101 weiteren habe es Teilschließungen gegeben.

Mehr als jeder zweite Betrieb im Gastgewerbe durch Krise in Existenznot

Es war irgendwie klar, aber die schiere Zahl ist schon erschütternd: In der Corona-Krise hat das Gastgewerbe zwischen März und Juni dieses Jahres einen Umsatzverlust in Höhe von 17,6 Milliarden Euro eingefahren. Fast 11 Milliarden Euro davon entfielen allein auf die Monate April und Mai, wie der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga mitteilte. "Nach zehn Wachstumsjahren verzeichnet die Branche seit Anfang März Umsatzverluste historischen Ausmaßes", teilte Dehoga-Präsident Guido Zöllick mit. "Unsere Betriebe waren die ersten, die unter den Folgen der Coronavirus-Ausbreitung gelitten haben und werden in all ihren Betriebsformen die letzten sein, die wieder öffnen dürfen."

Im gesamten ersten Halbjahr gingen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nahezu 40 Prozent zurück. Laut einer Umfrage, die der Dehoga Anfang September unter seinen Mitgliedern durchführt, sahen nahezu 62 Prozent der befragten Betriebe ihre Existenz durch die Krise gefährdet.

Betrug bei Corona-Hilfen: Justiz ermittelt in 3.800 Fällen

Es war scheinbar zu verlockend: Einfach Geld beantragen, das sofort ohne Prüfung ausgezahlt wird. Nun ermitteln die Staatsanwaltschaften in Nordrhein-Westfalen in mehreren Tausend Fällen, um Betrügereien mit den Corona-Hilfen des Landes aufzudecken. Im Zeitraum April bis Juli beläuft sich die Summe der Verfahren auf 3.800 und die Zahl der Beschuldigten auf insgesamt 4.287, wie das nordrhein-westfälische Justizministerium dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte.

Im August eine Million Kurzarbeiter weniger

Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland bleibt hoch, ist aber im August nach Schätzung des Münchner Ifo-Instituts unter die Marke von fünf Millionen gefallen. Demnach waren bundesweit 4,6 Millionen Menschen in Kurzarbeit, eine Million weniger als im Juli.

Damit ist die Zahl der Kurzarbeiter seit dem coronabedingten weitgehenden Stillstand der Industrie im Frühjahr schon wieder deutlich zurückgegangen. Im Mai waren es noch über sieben Millionen Kurzarbeiter. Grundlage der Schätzung ist die Befragung von bundesweit 9.000 Unternehmen für die monatliche Konjunkturprognose des Instituts.

Keine Party am 11.11. in Mönchengladbach

Der Karnevalsverband hat das zentrale Hoppeditz-Erwachen in der Innenstadt wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Der Verbandschef erklärte, nahezu alle Gesellschaften, Vereine und Anhänger des Karnevals in der Stadt stünden hinter der Absage. Was das für den großen Veilchendienstagszug in Mönchengladbach bedeutet, wollen die Karnevalisten in den nächsten Wochen entscheiden. In Düsseldorf wird das Hoppeditz-Erwachen stattfinden, allerdings ohne Alkohol und mit Einhaltung der Abstandsregeln.

Aachen macht bei Antikörper-Studie mit

Eine bundesweite Studie soll neue Erkenntnisse über das Corona-Virus bringen - auch in Aachen werden dafür Männer und Frauen getestet. Das Helmholtz-Institut für Infektionsforschung will herausfinden, ob sie in der Vergangenheit mit Covid-19 infiziert waren.

Bisher wurden etwa 3.000 Personen aus Aachen, Stolberg, Herzogenrath, Eschweiler und Würselen per Zufallsprinzip ausgewählt. Sie werden daraufhin getestet, ob Covid-19-Antikörper in ihrem Blut nachweisbar sind. Einige Corona-Erkrankungen verlaufen zum Teil mit untypischen oder sehr milden Symptomen, so dass Betroffene manchmal selbst nicht wissen, dass sie erkrankt waren. Die Studie soll auch darüber Aufschluss geben, wer zuerst und wer überhaupt einen Corona-Impfstoff bekommen könnte.

Lüdenscheid erlaubt Heizpilze

In Lüdenscheid hat der Stadtrat das Heizpilzverbot bis April 2021 ausgesetzt. Damit wollen die Politiker die Gastronomen unterstützen, damit sie auch im Winter ihre Außenbereiche nutzen können. "Wir senden ein Signal an alle betroffenen Einzelhändler und Gastronomen. Wir tun alles, um ihnen zu helfen", sagte Martin Bärwolf von der Stadt Lüdenscheid.

Schon am Wochenende hatte sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) dafür ausgesprochen, der Gastronomie in der kälteren Jahreszeit das Aufstellen von Heizpilzen zu erlauben. Die Heizpilze waren wegen ihres enorm hohen Ausstoßes des Treibhausgases CO2 in vielen Städten verboten worden. Laut BUND produziert ein einziger Heizpilz so viel CO2 wie ein Kleinwagen im Jahr.

Streit um verkaufsoffene Sonntage - Runder Tisch gefordert

Im Streit um verkaufsoffene Sonntage hat der Städtetag Nordrhein-Westfalen das Land aufgefordert, ein Gespräch zwischen allen Beteiligten zu organisieren. "Es ist am besten, wenn alle beteiligten Akteure vor Ort kooperieren, darunter die Gewerkschaften, die Kirchen und die Verbände des Handels", sagte Städtetags-Geschäftsführer Helmut Dedy der "Rheinischen Post". Nur dann könnten Sonn- und Feiertagsöffnungen rechtlichen Bestand haben.

Wegen der Corona-Pandemie hatte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) per Erlass erlaubt, als Ersatz für coronabedingt ausgefallene Ladenöffnungen an Sonn- und Feiertagen je Verkaufsstelle bis zu vier verkaufsoffene Sonntage zu genehmigen.

Grünes Licht für Martinszüge in NRW

Die traditionellen Martinszüge in NRW können voraussichtlich stattfinden. Umzüge seien "grundsätzlich zulässig", wenn sich das Infektionsgeschehen bis dahin nicht maßgeblich verschlechtern sollte, schreibt das NRW-Gesundheitsministerium in einem Brief an die Kommunalen Spitzenverbände.

"Im Gegensatz zu geschlossenen Räumen haben wir es im Freien mit deutlich geringeren Infektionsrisiken zu tun", erklärte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der WAZ. "Wenn die Veranstalter hier vernünftige Konzepte vorlegen und sich die Teilnehmer etwa an die Mindestabstandsregeln halten, kann man die Züge aus meiner Sicht stattfinden lassen." Familien, feste Zehner- und Kindergartengruppen, können demnach auch ohne Mindestabstand an den Zügen teilnehmen. Entscheidungen über die Züge treffen die Städte.

Über eine Zulassung von Advents- und Weihnachtsmärkten führe die Landesregierung derzeit noch intensive Gespräche auf unterschiedlichen Ebenen, um gemeinsam Rahmenbedingungen für eine infektiologisch vertretbare und wirtschaftlich dennoch tragfähige Durchführung zu erarbeiten, hieß es in dem Schreiben weiter. Das solle zeitnah im laufenden Monat geschehen.

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