Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Komplette Oberstufe in Herne in Quarantäne
Nach einem Corona-Fall an einer Herner Gesamtschule ist die komplette Oberstufe nach Hause geschickt worden. Von der Quarantäne betroffen sind mehr als 200 Schüler. Sie und ihre Lehrer sollen noch heute vom Gesundheitsamt getestet werden. Die Schule will die Ergebnisse abwarten und dann entscheiden, ob der Unterricht Anfang der nächsten Woche wieder aufgenommen wird.
Das Gesundheitsamt hatte die Quarantäne zunächst nur für einen Jahrgang angeordnet. Wegen der Enge im Schulgebäude hat die Schulleitung die Quarantäne in Absprache mit der Stadt Herne auf die gesamte Oberstufe ausgeweitet.
Minister Stamp: Sämtliche Karnevalsumzüge absagen
Der stellvertretende Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Joachim Stamp (FDP), hat sich dafür ausgesprochen, alle Karnevalsumzüge in der kommenden Session abzusagen. Ausgelassenes Feiern sei angesichts der derzeitigen Corona-Lage nicht möglich, sagte er heute in Düsseldorf. Stamp ist zugleich Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration und Landesparteichef der Liberalen.
Kritik an dieser Forderung kommt unter anderem vom Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn. Er hält eine Absage der Karnevalsumzüge in der kommenden Session zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht.
Unterstützung für Stamp gab es hingegen vom in Köln lebenden SPD-Chef Norbert Walter-Borjans. Straßenkarneval mit Abstand und Mundschutz halte er für "wesensfremd", sagte er in Dortmund.
Mehrheit der infizierten Rückkehrer aus Kosovo und Türkei
Die Mehrheit der mit dem Coronavirus infizierten Reise-Rückkehrer der vergangenen Wochen ist aus dem Kosovo und der Türkei nach Nordrhein-Westfalen gekommen. Das hat das NRW-Gesundheitsministerium heute bestätigt. Demnach haben sich den Testergebnissen zufolge von Juli bis Mitte August gut 2.100 Menschen, die nach kamen, vermutlich im Ausland mit dem Virus infiziert.
Bei diesen Rückkehrern gab es die meisten Infizierten:
- Mehr als jeder dritte Infizierte (775) kam aus dem Kosovo.
- Jeder fünfte Infizierte (425) kam aus der Türkei.
- Platz Drei belegt mit großem Abstand Kroatien. Von dort kam ein Sechzehntel der Infizierten (133) nach NRW.
Im selben Zeitraum wurden in NRW 11.300 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet.
Merkel und Länderchefs beraten über Familienfeiern
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder wollen am kommenden Donnerstag in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Dies teilte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mit.
Diskutiert wird im Moment vor allem über vermehrte Ansteckungen bei Familienfeiern und über eine Verbreitung des Virus durch Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten. Zuletzt hatten die Regierungschefs und die Kanzlerin im Juni über ein möglichst einheitliches Vorgehen gesprochen.
Wer muss für die Corona-Tests nach Urlauben zahlen?
Wer aus dem Urlaub in einem Risikogebiet zurückkehrt, muss einen Corona-Test machen. Bislang müssen Rückkehrer aber nicht in die eigene Tasche greifen, um diesen zu bezahlen.
Das soll sich "Richtung Herbstferien" ändern, wenn es nach der rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) geht. Sie sprach sich in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" für eine Kostenübernahme durch die Urlauber aus. Mit diesem Vorschlag rennt Dreyer bei vielen Vertretern anderer Bundesländer offene Türen ein - so beispielsweise bei NRW-Gesundheitsminister Laumann (CDU).
"Schöpfung" in Dortmund: Erstes großes Chorkonzert seit Corona-Krise
Über die Übertragung des Coronavirus beim gemeinschaftlichen Singen wird in diesen Wochen viel diskutiert. Jetzt wagt sich das Konzerthaus Dortmund als womöglich bundesweit erste Bühne an ein großes Chorkonzert. Zum Saisonauftakt werde am 3. September unter der Leitung von Thomas Hengelbrock Joseph Haydns "Die Schöpfung" aufgeführt, teilte das Haus heute mit.
Dazu wurde ein umfassendes Schutzkonzept erarbeitet. So werden alle knapp 90 Musiker mehrfach getestet und bleiben während der Probenphase im Hotel in Quarantäne, wie es hieß. Für die 1550 Sitzplätze sind 790 Zuschauer zugelassen bei reichlich Abstand und schachbrettartiger Verteilung im Saal. Das Belüftungssystem tauscht die Luft im Saal alle 20 Minuten aus.
"Erstmals seit dem Lockdown führen wir in Deutschland wieder ein großes Chorwerk auf", sagte Intendant Raphael von Hoensbroech. "Und welches Werk würde sich dafür besser eignen als Haydns wunderbare 'Schöpfung', in der Schritt für Schritt das gesamte Universum neu erschaffen wird."
Angst vor Ansteckung wird größer
Die Zahl der Corona-Infektionen ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Das macht den Menschen Sorge, wie der aktuelle ARD-Deutschlandtrend zeigt. Ein wachsender Teil der Bevölkerung äußerte Bedenken um die eigene Gesundheit. Eine Mehrheit spricht sich daher für strengere Beschränkungen bei Familienfeiern aus, um die Corona-Pandemie einzudämmen.
Halbe Kita in Lotte muss in Quarantäne
In einer Kita im westfälischen Lotte stehen Erzieher und Kinder von drei Gruppen unter Quarantäne, weil eine pädagogische Kraft positiv auf Corona getestet worden ist. Das teilte der Kreis Steinfurt mit. Der Kita-Betrieb in drei weiteren Gruppen kann uneingeschränkt weitergehen, weil sie in einem Nachbargebäude untergebracht sind.
Wie eine Kreissprecherin mitteilte, gehört ein solcher Coronaalarm mittlerweile zum Tagesgeschäft. Fast täglich gebe es Auffälligkeiten in Schulen und Kitas.
Engpässe bei Corona-Tests
Rückstau bei den Corona-Tests: Die gestiegene Zahl führt in Deutschland zu Kapazitätsproblemen. In der Woche vom 10. bis 16. August 2020 hätten Labore einen Rückstau von 17.142 abzuarbeitenden Proben angegeben. Das steht im aktuellen "Epidemiologischen Bulletin" des Robert Koch-Instituts (RKI).
Die Zahl veranlasster Tests war zuletzt immens gestiegen, unter anderem wegen der Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Die Probleme könnten zu Verzögerungen bei der Abklärung möglicher Infektionen führen und damit auch bei der Einleitung von Schutzmaßnahmen durch die Gesundheitsämter.
Personelle Engpässe in Gesundheitsämtern
Eine Recherche des WDR-Magazins Westpol zeigt: Im Kölner Gesundheitsamt ist mehr als jede zehnte der gut 300 Stellen nicht besetzt. Es fehlt auch an Ärzten. Von 66 Ärztestellen sind vier unbesetzt. So wie Köln geht es vielen Gesundheitsämtern in Nordrhein-Westfalen.
Etwa zwei Drittel der Gesundheitsämter haben aktuell Ärztestellen nicht besetzt. Das ist Ergebnis einer Westpol-Umfrage unter allen 54 Gesundheitsämtern in NRW, auf die 37 Ämter geantwortet haben. Einige Ämter sehen sich an der Belastungsgrenze. Eine kurzfristige Verbesserung ist schwierig.
Mediziner, die aus dem Krankenhaus in ein Gesundheitsamt wechseln, müssen damit rechnen, dass sie bis zu 1.500 Euro weniger verdienen pro Monat. Das gab der Bundesverband Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst an.
Polizei: Selbst ausgefüllte Masken-Attests zählen nicht
Immer häufiger werden der Polizei selbst ausgefüllte Attests aus dem Internet vorgelegt. Sie sollen bescheinigen, dass der "Attestierte" von der Maskenpflicht befreit ist. Ein Arzt habe das Blanko-Attest auf seiner Homepage angeboten, Nutzer hätten ihm zufolge nur ihren Namen und ihre Adresse eintragen müssen.
Dem widerspricht die Bundespolizei-Inspektion Münster: Mit dem Gebrauch unrichtiger Gesundheitszeugnisse mache man sich strafbar. Dazu komme eine Anzeige, da Mund und Nase nicht bedeckt seien.
Verhandlungen bei Westfleisch
Die Firma Westfleisch verhandelt mit dem Kreis Coesfeld weiter über die Wohn- und Arbeitsumstände der Schlachthof-Mitarbeiter. Das Unternehmen hatte nach dem Coronausbruch im Mai angekündigt, bis Ende des Jahres alle Werkvertragsarbeiter fest anzustellen.
Bislang gibt es nur Vertragsentwürfe zwischen Westfeisch und dem Kreis Coesfeld. Darin sollen unter anderem auch Mindeststandards für die Unterbringung der zumeist osteuropäischen Schlachthofmitarbeiter festgeschrieben werden.
Die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie waren in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, nachdem es bei Westfleisch in Coesfeld einen Corona-Ausbruch gegeben hatte. Auch beim Konkurrenten Tönnies waren viele Mitarbeiter positiv getestet worden.
Die wenigsten Verkehrstoten seit Wiedervereinigung
Weil wegen der Corona-Pandemie weniger Menschen unterwegs waren, ist die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten und Verletzten deutlich gesunken. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, sind in den ersten sechs Monaten des Jahres in Deutschland 1.281 Menschen bei Unfällen ums Leben gekommen. Nach vorläufigen Ergebnissen waren das 195 Menschen weniger als im ersten Halbjahr 2019 - ein Rückgang um 13,2 Prozent.
Die Zahl der Verletzten ging um 18,7 Prozent auf knapp 148.100 zurück. Noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990 seien von Januar bis Juni weniger Menschen bei Verkehrsunfällen getötet oder verletzt worden, teilte das Bundesamt mit.
In NRW ist die Zahl der Verunglückten im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 um knapp 20 Prozent gesunken. Die Zahl der Toten sank um 40.
Bundeswehr hilft bei Corona-Tests
Die Stadt Köln zieht die Bundeswehr hinzu, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. 49 Soldaten unterstützen das Gesundheitsamt: Sie sollen unter anderem Abstriche vornehmen oder Verwaltungsaufgaben erledigen.
Gastronomen fordern Zulassung von teils verbotenen Heizpilzen
Es war bislang ein schwieriges Jahr für Gastronomen. Damit sie im Winter mehr Gäste im Außenbereich bedienen - und die Abstandsregeln so besser einhalten können- fordern sie eine bundesweite Zulassung der teils verbotenen Heizpilze.
"Die Kommunen, die derzeit ein Verbot von Heizpilzen haben, sollten es in diesem Herbst und Winter aussetzen", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Ingrid Hartges, dem "Tagesspiegel". Vielerorts sind die sogenannten Heizpilze aus Umweltschutzgründen verboten.
Erster Karnevalsverein sagt Rosenmontagszug ab
Die ersten Jecken haben sich gegen eine Teilnahme am Kölner Rosenmontagszug entschieden. Der Vorstand der Großen Mülheimer Karnevalsgesellschaft teilte mit, eine Anmeldung sei zu riskant. Es sei noch nicht klar, ob der Zug überhaupt stattfindet - da wäre das finanzielle Risiko zu hoch.
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