Der Ticker vom Dienstag (04.08.2020) zum Nachlesen

Stand: 04.08.2020, 18:00 Uhr

  • Niederlande: Zahl der Corona-Fälle verdoppelt
  • Reisewarnung für vier türkische Urlaubsregionen aufgehoben
  • Hartnäckigen Masken-Verweigerern droht Schulverweis
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Niederlande: Zahl der Corona-Fälle verdoppelt

In den Niederlanden steigt die Zahl der Corona-Fälle wieder deutlich. In den vergangenen sieben Tagen gab es mehr als 2.500 gemeldete Infektionen - das sind doppelt so viele wie in den sieben Tagen davor.

Die Niederlande hatten Anfang Juli die Kontaktbeschränkungen gelockert - seitdem gehen die Zahlen rauf. Vor allem die Großstädte sind betroffen. Amsterdam zum Beispiel hat deshalb jetzt eine Maskenpflicht eingeführt.

Umfrage: Niederlande trotz Corona beliebtes Reiseziel

Die Niederlande sind trotz Corona ein beliebtes Urlaubsziel der Deutschen. 17 Prozent der Bevölkerung wollen laut einer repräsentativen Umfrage in diesem Jahr noch ins europäische Ausland reisen - vor allem nach Österreich, Italien, die Niederlande und Spanien.

Das geht aus einer heute veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag des Bayerischen Zentrums für Tourismus hervor. Insgesamt wollen rund 44 Prozent der Menschen in Deutschland in diesem Jahr noch verreisen.

29 Prozent planen hingegen keine Urlaubsreise mehr. Ein Viertel der Befragten will abwarten. Als Grund dafür nannten sie häufig die Angst vor einer Corona-Infektion oder die aufwendigen Präventionsmaßnahmen.

Reisewarnung für Urlaubsregionen in der Türkei aufgehoben

Das Auswärtige Amt hat die Reisewarnungen für vier Provinzen aufgehoben: Antalya in der Mittelmeer-Region sowie Izmir, Aydin und Mugla in der Ägäis-Region. Ansonsten bleibt die Reisewarnung für die Türkei bestehen.

Trotzdem müssen alle Türkei-Urlauber vor der Rückreise nach Deutschland einen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Auswirkungen hat die Neuerung allerdings auf Pauschalreisen in die vier Provinzen, die nun verstärkt wieder stattfinden dürften. Viele Touristikunternehmen hatten Pauschalreisen wegen der Reisewarnung abgesagt, weil Urlauber sie sonst hätten kostenfrei stornieren dürfen.

Schulministerin Gebauer: Bei groben Verstößen gegen Maskenpflicht droht Schulverweis

Im Gespräch bei WDR 2 sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer, wenn Schülerinnen und Schüler sich nicht an die Maskenpflicht halten würden, könne es einen vorübergehenden Verweis geben. Sie betonte aber auch, dass Lehrkräfte aus pädagogischen oder medizinischen Gründen Ausnahmen genehmigen könnten. Gebauer sagte, die Maskenpflicht diene dem Schutz von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften. Angesichts steigender Infektionszahlen sei ihr nichts anderes übrig geblieben.

Fußballspiele vor Stadion-Publikum: Bundesliga einig über Maßnahmen

Damit beim geplanten Bundesliga-Start am 18. September wieder Zuschauer dabei sein können, haben die 36 Profi-Vereine der Deutschen Fußball-Bundesliga mehrere Beschränkungen beschlossen: keine Stehplätze, kein Alkohol, Verzicht auf Gästefans, Sammlung sämtlicher Kontaktdaten. Die Behörden müssen noch zustimmen.

Baskets-Spieler nach Corona-Demo fristlos gekündigt

Der Basketball-Verein Telekom Baskets hat seinen Spieler Joshiko Saibou fristlos gekündigt. Grund ist dessen Teilnahme an der Großdemonstration gegen die Anti-Corona-Maßnahmen in Berlin.

Der Verein begründet die Entscheidung damit, dass Saibou gegen den Arbeitsvertrag verstoßen habe und ein Infektionsrisiko darstelle. Dabei arbeite der Verein gerade an einem Hygienekonzept für die nächste Saison.

Diskussion über Verbot von Groß-Demos

Politikerinnen und Politiker diskutieren darüber, ob Großdemonstrationen aus gesundheitlichen Gründen verboten werden sollen. Hintergrund ist die Demo in Berlin vom Samstag gegen die Corona-Maßnahmen, wo die Hygieneregeln in vielen Fällen nicht beachtet wurden.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht von der SPD sagte dem "Spiegel", sie sei gegen eine Einschränkung des Versammlungsrechts: "Ich finde es ganz wichtig, dass wieder Demonstrationen stattfinden können und Menschen dort ihre Meinung, auch zur aktuellen Corona-Politik der Bundesregierung, frei und öffentlich äußern können". Sie forderte aber auch, dass die Polizei konsequent gegen Verstöße gegen die Hygieneregeln vorgeht. Ähnlich äußerte sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow von den Linken.

Der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster hält es hingegen für sinnvoll, die Teilnehmerzahl bei Demonstrationen zu beschränken. Er sagte in der ARD, wenn ein Veranstalter oder eine Veranstalterin Hunderttausende zu einer Demo anmelde, sei es klar, dass der Mindestabstand nicht eingehalten werde.

Schulbusproblem nach den Ferien erwartet

In einigen Städten könnte es nächste Woche Probleme geben, wenn alle Schüler wieder zur Schule müssen. Wegen Corona dürfen die Schulbusse eigentlich nicht so voll sein.

Einige Verkehrsbetriebe sagen aber: Sie haben nicht genug Personal oder nicht genug Busse, um aufzustocken - zum Beispiel Duisburg und Wuppertal. Keine Probleme gibt es in Dortmund: Da sollen die Busse doppelt so oft fahren, wie sonst.

Für absichtliches Anhusten Rote Karte beim Fußball

Wenn Fußballspieler künftig absichtlich in die Richtung eines gegnerischen Spielers oder der Schiedsrichter husten, soll das mit einem Platzverweis bestraft werden. Das hat der internationale Fußballverband IFAB beschlossen. Schiedsrichter sollen beurteilen, ob ein Anhusten Absicht war - wenn der Abstand zwischen den Spielenden dabei groß ist, soll es keine Strafen geben.

Husten ist eines der häufigsten Symptome einer Corona-Infektion. In letzter Zeit wurden unter anderem Ordnungskräfte und Supermarktangestellte häufiger absichtlich angehustet - wegen einer so möglichen Corona-Infektion ist das sehr gefährlich.

Autarkes Reisen: Mehr Umsatz bei Wohnmobilen

Wohnmobile sind wegen Corona dieses Jahr besonders beliebt. Im ersten Halbjahr wurden trotz der Reisebeschränkungen nach Angaben des Caravaning-Verbandes CIVD in Deutschland insgesamt fast 55.000 Caravans und andere Reisemobile neu zugelassen - ein Plus von vier Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019.

Besonders im Mai und Juni erlebte die Caravaning-Industrie ein Post-Corona-Comeback, wie der Geschäftsführer des Verbands, Daniel Onggowinarso, heute berichtete. "Corona hat uns einen Extra-Schub gegeben - das ist die einzige Reiseform, mit der man autark ist."

Trotz Corona können sich interessierte Verbraucher zwischen dem 4. und 13. September auf dem Caravan Salon in der Düsseldorfer Messe über die Angebote der Branche informieren. Laut Messe gibt es rund 350 Aussteller - etwa die Hälfte des Vorjahrs.

NRW-Bank: Stimmung in der Wirtschaft hellt sich auf

Die Unternehmer in NRW blicken nach den Lockerungen in der Corona-Krise wieder zuversichtlicher auf die kommenden Monate: Der Stimmungsindikator der NRW.Bank hat sich im Juli weiter verbessert. Das gehe vor allem auf die gestiegenen Geschäftserwartungen zurück, teilte die Bank heute mit.

Mit minus 5,6 Punkten sei das NRW.Bank.ifo-Geschäftsklima zwar weiter im negativen Bereich. Im April hatte er allerdings noch bei minus 40,4 Punkten gelegen. Ohne zweite Corona-Welle "dürften die Lockerungen der Corona-Maßnahmen einen merklichen Aufholprozess der Wirtschaft in Gang setzen", sagte NRW.Bank-Chef Eckhard Forst. Es werde aber noch dauern, bis der historische Einbruch vom Frühjahr wettgemacht sei.

Pflegenotstand wird durch Corona verschärft

In der Altenpflege fehlen in Deutschland so viele Mitarbeiter, dass es im Schnitt fast sieben Monate dauert, um eine Stelle neu zu besetzen. Verschärft wird das Problem durch Corona: Gesundheitsminister Jens Spahn von der CDU hatte im Kosovo, in Mexiko und auf den Philippinen Initiativen gestartet, um Fachkräfte in der Alten- und Krankenpflege anzuwerben; wegen der Pandemie sind die Aktionen aber erstmal gestoppt.

Ursprünglich sollten ab dem zweiten Halbjahr 2020 die ersten angeworbenen Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Insgesamt fehlen hier in der Pflege 40.000 Arbeitskräfte.

Baerbock fordert mehr Einsatz in der Bildungspolitik

Grünen-Chefin Annalena Baerbock will, dass die Bundesregierung in der Corona-Pandemie mehr für die Bildung tut. Sie sagte dem SWR, es hätte längst einen gemeinsamen Bildungsgipfel der Bundesländer geben müssen, um über geordnete Schul- und Kita-Besuche zu sprechen.

Baerbock plädiert für einen Bildungsfonds, damit Gelder leichter abrufbar werden. Es müsse auch Geld dafür geben, um zusätzliches Personal an Schulen zu bringen, wie etwa Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter: Die sollten dabei helfen, Hygiene-Konzepte umzusetzen.

Bildungspolitik ist in Deutschland Ländersache: Deshalb gibt es viele unterschiedliche Regelungen, zum Beispiel bei der Maskenpflicht.

Studie zur Verbreitung des Coronavirus in Italien

In Italien gibt es eine neue Studie dazu, wie sich das Coronavirus verbreitet hat. Dafür wurden im ganzen Land Antikörpertests gemacht: Demnach haben knapp 1,5 Millionen Menschen Antikörper entwickelt. Vergleicht man das mit den offiziell nachgewiesenen Infektionen, könnte sich das Virus sechs mal stärker verbreitet haben als bisher bekannt.

Die Studie stützt die Vermutung, dass weltweit viel mehr Menschen mit Corona infiziert sind als bislang bekannt. Viele Infektionen bleiben unerkannt, weil Erkrankte keine oder nur leichte Symptome zeigen.

Unterstützung für Maskenpflicht an Schulen in NRW

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger ist grundsätzlich für die Maskenpflicht. Er sagte, die Frage sei, welche Opfer gebracht werden müssten, um wieder vollen Unterricht ermöglichen zu können.

Auch die Landesschülervertretung spricht sich für die Maskenpflicht aus. Vorstandsmitglied Moritz Bayerl betonte aber, Lehrerinnen und Lehrer sollten zusätzlich nach Möglichkeit draußen Unterricht machen, wo Masken nicht verpflichtend sind.

Der Generalsekretär der Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Burkhard Rodeck, sagte, dass man sich grundsätzlich an Masken gewöhnen könne. Sie sei im Sommer aber eine Herausforderung. Er hofft darauf, dass die Maskenpflicht bei sinkenden Infektionszahlen wieder aufgehoben werden kann.

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