Ticker vom Dienstag (14.07.2020) zum Nachlesen

Stand: 14.07.2020, 21:04 Uhr

  • Verfahren zur Rückzahlung von Soforthilfen gestoppt
  • Hilfsprogramm für gemeinnützige Vereine und Verbände
  • Island: Deutsche können ohne Corona-Test einreisen
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden

Verfahren zur Rückzahlung von Soforthilfen gestoppt

Nach massiven Protesten aus der Wirtschaft stoppt NRW zunächst die Nachprüfungen zur Corona-Soforthilfe. Einige Abrechnungsverfahren zu Rückzahlungsverpflichtungen hätten sich als problematisch erwiesen, teilte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) heute mit. Die Landesregierung habe dem Bund nun offene Punkte mitgeteilt und halte das Rückmeldeverfahren bis zur Klärung dieser Fragen an.

Um von der Corona-Pandemie betroffenen Solo-Selbstständigen, Freiberuflern und kleinen Unternehmen schnell und unbürokratisch zu helfen, hatten Bund und Land den Angaben zufolge 4,5 Mrd. Euro an Zuschüssen mit der NRW-Soforthilfe ausgezahlt. Anfang Juli hätte man mit dem Ende des Förderzeitraums das Abrechnungsverfahren gestartet. Heißt: Wer die Hilfen nicht komplett gebraucht hat, muss den Rest zurückzahlen. Dieses Verfahren liegt nun auf Eis.

Hilfsprogramm für gemeinnützige Vereine und Verbände

Mit 50 Millionen Euro will das Land NRW gemeinnützige Vereine und Verbände durch die Corona-Pandemie bringen. Anträge auf Förderung aus dem Sonderprogramm "Heimat 2020" können auf der Webseite des Ministeriums oder über die jeweils zuständige Bezirksregierung gestellt werden, teilte das Heimatministerium mit.

Gemeinnützige Vereine können dabei einen einmaligen Zuschuss in Höhe von bis zu 15.000 Euro beantragen.

Island: Deutsche können ohne Corona-Test einreisen

Island-Urlauber aus Deutschland müssen sich bei der Einreise auf der Nordatlantik-Insel ab Donnerstag nicht mehr auf Corona testen lassen. Gleiches gelte für Reisende aus Dänemark, Norwegen und Finnland. Das teilte die isländische Regierung heute mit.

Der isländische Chefepidemiologe Thórólfur Gudnason habe entschieden, dass man diese Länder ebenso wie zuvor auch die zum dänischen Königreich zählenden Färöer-Inseln und Grönland als Gebiete mit geringem Corona-Risiko einstufen könne.

Reisewarnung für Luxemburg

Das Auswärtige Amt hat heute für Luxemburg wieder eine offizielle Reisewarnung in Kraft gesetzt. Grund ist die Corona-Lage, die sich dort zugespitzt habe. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen habe in dem Nachbarland in den vergangenen sieben Tagen die Grenze von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner überschritten.

Es gebe derzeit weder Grenzkontrollen noch Beschränkungen bei der Ein-, Durch- und Weiterreise.

Keine Rückkehr zu Schul-Regelbetrieb?

Wie geht es nach den Sommerferien weiter an den Schulen? Diese Frage sei für Kommunen eine immense Herausforderung, so der Deutsche Städte- und Gemeindebund. "Das wird aus meiner Sicht sehr schwierig werden", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg im ARD-Morgenmagazin. Den "ganz normalen Normalbetrieb" werde es voraussichtlich nicht geben können. 

Es solle weiterhin kleine Gruppen und Abstandsregeln geben. "Dass alle Kinder gleichzeitig in die Schule gehen, unter gleichen Bedingungen, kann ich mir nicht vorstellen", sagte Landsberg.

Israel schickt Tausende irrtümlich in Quarantäne

Israels Gesundheitsministerium hat eingeräumt, dass Tausende Bürger nach der Wiederaufnahme der Handy-Überwachung offenbar grundlos in die Corona-Quarantäne geschickt wurden. Rund 12.000 Menschen, die angegeben hätten, unbegründet eine SMS vom Inlandsgeheimdienst Schin Bet erhalten zu haben, seien wieder aus der Heimquarantäne entlassen worden, sagte eine Vertreterin des Ministeriums heute vor einem Parlamentsausschuss.

Im Kampf gegen die steigenden Corona-Zahlen setzt Israels Regierung auch auf die Überwachung von Handys durch den Geheimdienst.

Verlobungsparty in Bielefeld - zwölf Infektionen

Auf einer Verlobungsfeier in Bielefeld haben sich zwölf Menschen mit Corona angesteckt. Insgesamt waren 30 Gäste auf der Party. Das teilte die Stadt Bielefeld heute mit. Die Zahl der infizierten Menschen in Bielefeld steigt damit von 44 auf 56 Fälle.

Österreich hebt Beschränkungen für Kreis Gütersloh auf

Österreich hat die Einreisebeschränkungen für Menschen aus dem Kreis Gütersloh aufgehoben. Zuvor hatten Reisende aus der Region einen negativen Corona-Test vorlegen müssen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Die Reisewarnung nach Gütersloh besteht ebenfalls nicht mehr.

Unterernährung auf dem Vormarsch

Abends ungewollt hungrig ins Bett gehen - hierzulande ist das kaum vorstellbar. Doch weltweit sieht das anders aus. Die Vereinten Nationen (UN) warnen vor einem sprunghaften Anstieg bei der Zahl der unterernährten Menschen. Ursache ist der UN zufolge die Corona-Krise.

Derzeit sei mindestens jeder elfte Mensch unterernährt, wie aus dem aktuellen UN-Welternährungsbericht hervorgeht. Dazu gehören auch Millionen Kinder, die nicht genug zu essen bekommen, um gesund aufzuwachsen. Insgesamt schätzen die Experten, dass im Jahr 2019 rund 690 Millionen Menschen unterernährt waren - also knapp neun Prozent der Weltbevölkerung.

Ausreiseverbote für Landkreise?

Der Deutsche Landkreistag hat sich kritisch dazu geäußert, dass die Bundesregierung Ausreiseverbote für Landkreise erwägt. Diese will damit zielgerichtet gegen regionale Corona-Ausbrüche vorgehen. Die Ausreiseverbote sollten nur ergriffen werden, wenn andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind, meint der Landkreistag.

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sagte im RTL-Fernsehen, wenn in betroffenen Regionen "alle Zuhause" bleiben, könnte man flächendeckend testen - und innerhalb weniger Tage alle Infektionsketten entdecken. So könne man "schnell wieder zur Normalität" zurückzukehren.

Ob die Pläne umgesetzt werden, ist noch nicht klar. In den nächsten Tagen soll es weitere Gespräche zwischen Bund und Ländern geben.

Lauterbach: Kein Grund mehr, OPs zu verschieben

Der Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (SPD) hat eine allmähliche Rückkehr der Krankenhäuser zum Regelbetrieb gefordert. "Niemand sollte einen Krankenhausaufenthalt, der nötig ist, wegen Corona verschieben", sagte Lauterbach im ARD-Morgenmagazin. "Die Krankenhäuser haben sich hervorragend aufgestellt."

Die Deutsche Krebshilfe geht beispielsweise von rund 50.000 Krebs-OPs bis Mitte Juni aus, die nicht zum ursprünglich vorgesehenen Zeitpunkt erfolgt sind.

BDI-Chef: "Aufwärtstrend kein Grund für Übermut"

Der Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Dieter Kempf, hat die Erwartungen an eine Erholung der Wirtschaft gedämpft. "Der langsame Aufwärtstrend der Konjunktur ist kein Grund zum Übermut", sagte er.

Das Wirtschaftsministerium hatte gestern gemeldet, dass "der konjunkturelle Tiefpunkt durchschritten" ist. Ab dem dritten Quartal könne wieder mit dem Wachstum des BIP gerechnet werden. Das Ministerium setzt unter anderem darauf, dass die befristete Mehrwertsteuersenkung die Kauflaune ankurbelt.

Studie: Pandemie bringt innere Uhr durcheinander

Die erste Coronavirus-Welle hat laut einer Studie bei vielen Menschen das Zeitempfinden beeinflusst. Mehr als 80 Prozent der Befragten gaben an, die Zeit der Kontaktbeschränkungen sei für sie entweder schneller oder langsamer vergangen als sonst.

Wer älter und unzufrieden mit dem Maß seiner sozialen Kontakte war, für den verging die Zeit häufig langsamer. Wer jünger und zufriedener war, verspürte eher eine Beschleunigung der Ereignisse. Die Umfrage wurde von der John-Moores-Universität in Liverpool unter 600 Menschen durchgeführt.

Dönerproduzent in Moers wieder aktiv

Der Moerser Dönerfleischhersteller Öztas am Niederrhein darf nach einem Corona-Ausbruch und einer rund zweiwöchigen Schließung die Produktion wieder starten. Dem Betrieb wird heute unter strengen Auflagen die Wiederaufnahme der Produktion gestattet, teilte der Kreis Wesel mit.

Die Auflagen durch die Behörden beziehen sich demnach auf "organisatorische Aspekte" und vor allem auf den Arbeitsschutz.

Tönnies darf teilweise wieder öffnen

Nach den Tests der neuen Filteranlagen bei Tönnies dürfen jetzt die ersten Produktions-Mitarbeiter wieder ihre Arbeit aufnehmen. Es geht um Angestellte der Tönnies-Tochter "Tillman's", die Fertigprodukte herstellt. Schlachtung und Zerlegung dürfen noch nicht wieder arbeiten.

Auflage für die Arbeitserlaubnis sind unter anderem neue Filter, Mindestabstand während der Arbeit und in Pausen und zwei Coronatests pro Woche. Grundsätzlich dürfen auf dem Betriebsgelände nur Mitarbeiter arbeiten, die nicht unter Quarantäne stehen.

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