Ticker vom Sonntag (12.07.2020) zum Nachlesen

Stand: 12.07.2020, 20:29 Uhr

  • NRW lockert Corona-Regeln
  • Neuer Rekord bei Neuinfektionen
  • Studie: Corona-Immunität hält nicht lange
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

NRW lockert Corona-Regeln

Das NRW-Landeskabinett hat heute einige Änderungen in der Corona-Schutzverordnung beschlossen, die ab Mittwoch (15.07.2020) gelten sollen. So dürfen dann an Festen aus besonderem Anlass, wie Hochzeiten oder Beerdigungen, 150 Personen teilnehmen, wenn eine Kontaktverfolgung sichergestellt ist. Bei Kultur- und sonstigen Veranstaltungen muss ab 300 Personen, statt bislang 100, ein Hygienekonzept vorgelegt werden. Die Personenbegrenzung beim Kontaktsport in der Halle wird von zehn auf 30 Personen erhöht. Auch die zulässige Zuschauerzahl wird von 100 auf 300 erhöht. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) erklärte, "die nach wie vor positive landesweite Entwicklung der Zahlen eröffnet kleinere Spielräume, die wir für mehr Freiheiten verantwortungsvoll nutzen wollen."

In der Corona-Einreiseverordnung wird ab sofort berücksichtigt, dass ausreichende Testkapazitäten für Einreisende und Rückreisende aus den vom Robert-Koch-Institut festgelegten Risikoländern vorhanden sind. Die Ausnahmen von der Quarantänepflicht wurden dementsprechend reduziert. Beschäftigte aus "kritischen Infrastrukturen", die nun ihren Sommerurlaub in einem Risikogebiet verbringen, werden nicht mehr automatisch von der Quarantänepflicht ausgenommen, sondern nur nach einem negativen Test.

Neben den Lockerungen wurde gleichzeitig eine Verlängerung der Corona-Schutzverordnung bis zum 11. August beschlossen. Damit bleibt auch die Maskenpflicht beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln fortbestehen.

Weltweiter Rekordwert bei Neuinfektionen

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Die WHO zählte nach Angaben vom Sonntag binnen 24 Stunden mehr als 230.000 neue Fälle. Damit liegt die Zahl der weltweit je Infizierten bei 12,5 Millionen. 562.000 Patienten sind mit oder an Covid-19 gestorben.

Für die USA wurden 66.000 neue Fälle verzeichnet, in Brasilien 45.000. In Indien stieg die Zahl der Infizierten um 28.000. In Europa weisen Russland, die Türkei, aber auch Länder wie Portugal, Großbritannien und Rumänien viele neue Fälle auf.

Corona-Genesene vermutlich nicht lange immun

Eine Studie mit genesenen Corona-Infizierten deutet darauf hin, dass die Immunität gegen das Virus nicht lange anhält. Untersucht wurden die ersten Patienten in Deutschland, die im Januar in München behandelt worden waren. Bei ihnen sank die Zahl bestimmter Antikörper im Blut deutlich ab. Auch andere internationale Studien hatten schon gezeigt, dass die Antikörper stark zurückgehen. Unklar ist zudem weiterhin, welche Rolle Antikörper für die Immunität nach einer Corona-Infektion spielen.

Land NRW will Vereinen unter die Arme greifen

Keine Feste, keine Einnahmen, Kosten durch stornierte Verträge - den ersten Vereinen steht das Wasser bis zum Hals. Jetzt will das Land helfen. Schützen- und Traditionsvereine, die durch die Corona-Krise in finanzielle Not geraten sind, sollen Hilfen aus einem Sonderprogramm mit 50 Millionen Euro bekommen.

Anträge können nach Angaben der Landesregierung ab dem 15. Juli bei den Bezirksregierungen gestellt werden. Traditions- und Brauchtumsvereine können einen einmaligen Zuschuss in Höhe von bis zu 15.000 Euro beantragen, um existenzbedrohende Engpässe zu überwinden.

Kölner Polizei schickt rund 500 Party-Besucher nach Hause

Über die sozialen Netzwerke hatte ein 25-jähriger DJ zu einer Veranstaltung bei Köln eingeladen. Gegen 1.30 Uhr gesellte sich in der Nacht zum Sonntag auch die Polizei zu den Gästen und musste zahlreiche Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung feststellen. So wurden weder Mund-Nasen-Bedeckungen getragen, noch die Mindestabstände eingehalten.

Laut eigener Aussage war der Veranstalter selbst überrascht, dass rund 500 Besucher seine Musik hören wollten. Als die Ordnungskräfte die Party für beendet erklärten, verließen die Gäste den Ort friedlich. Den Veranstalter erwartet eine Strafanzeige wegen Verstoßes gegen die CoronaSchutzverordnung.

Appell: Mehr Bus und Bahn fahren

Aus Angst sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, verzichten immer noch viele Menschen darauf, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Grund genug für den Deutschen Städtetag einen Appell an die Bürger zu richten, trotz Corona wieder Bus und Bahn zu fahren. "Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich Fahrpersonal oder Fahrgäste überdurchschnittlich im Nahverkehr mit dem Coronavirus angesteckt hätten", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Funke Mediengruppe

Seit März waren die Fahrgastzahlen im ÖPNV laut zuständigen Verband stark zurückgegangen. Mitte Juni lag die Nutzung bei 40 bis 60 Prozent. "Wer wieder gerne unter den aktuellen Corona-Bedingungen ins Restaurant geht, kann mindestens genauso gut in den Bus, die U-Bahn oder die Straßenbahn steigen", betonte Dedy. Die Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität dürfe nicht durch das Coronavirus ausgebremst werden.

Flusskreuzfahrtschiffe legen wieder ab

Während Ozean-Kreuzfahrtschiffe coronabedingt weltweit noch in Häfen feststecken, heißt es für viele kleineren Ausflugsschiffe auf Deutschlands Flüssen schon wieder "Leinen los". Seit Juni sind sie bereits auf Rhein, Main, Mosel und Donau unterwegs - allerdings mit weniger Gästen, Mindestabständen und Maskenpflicht, wie einige Reiseanbieter mitteilten. 

An Bord gebe es ein ausgeklügeltes Hygienekonzept. Dazu gehöre auch tägliches Fiebermessen mit einem kontaktlosen Gerät, so Nicko-Cruises-Sprecherin Sandra Huck. Die Unternehmen sind mit weniger Gästen und weniger Schiffen unterwegs. Anbieter sprechen von einem "Verlustjahr 2020".

Kein Corona-Gnadenerlass

In Niedersachsen können Straftäter, die wegen nicht gezahlter Geldstrafen ins Gefängnis müssen, nicht auf dauerhafte Haftverschonung hoffen. Ein Gnadenerlass nach Berliner Vorbild sei nicht geplant, sagte Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Im Gegenteil: Wer nicht zahlen kann, wird seit Ende Juni wieder dazu aufgefordert, seine Ersatzfreiheitsstrafe abzusitzen.

Gefängnis-Insassen entlassen

Der US-Bundesstaat Kalifornien hat vor, Tausende weitere Gefangene zu entlassen. 10.000 sind schon auf freien Fuß gesetzt worden, weil sich das Virus in den Gefängnissen besonders schnell verbreitet hat. Angehörige wollen seit Wochen, dass Häftlinge rauskönnen.

Disney-World in Florida wieder geöffnet

In den USA hat trotz steigender Corona-Zahlen einer der weltweit größten Freizeitparks wieder aufgemacht: Disney World in Florida. Besucher können nach vier Monaten Zwangspause wegen der Corona-Pandemie einen Teil der Attraktionen wieder nutzen. Tickets müssen online vorab gebucht werden, um Obergrenzen einzuhalten. Für den gesamten Juli sind bereits alle Tickets verkauft.

Die USA sind das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land weltweit. Derzeit breitet sich das Virus insbesondere in den südlichen und westlichen Bundesstaaten aus. Allein Florida verzeichnete am Samstag mehr als 10.000 Neuansteckungen.

Trump trägt erstmals Maske

US-Präsident Donald Trump hat sich erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie mit einer Gesichtsmaske in der Öffentlichkeit gezeigt. Der Präsident hatte sich bislang beharrlich geweigert, bei seinen öffentlichen Auftritten einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Deutsche Urlauber feiern auf Mallorca - ohne Masken und Abstand

Auf Mallorca sorgen Partyexzesse der vergangenen Nacht für Diskussionen. Hunderte deutsche Urlauber sollen ohne Mundschutz und Sicherheitsabstand in den Partyhochburgen der Insel gefeiert haben. "Diese Bilder machen uns ernsthafte Sorgen", heißt es vom Verband der Tourismusunternehmer auf Mallorca "Acotur". Die Fortschritte der vergangenen Jahre im Kampf gegen den ausufernden "Sauf-Tourismus" drohten zunichte gemacht zu werden.

Auf Fotos und Videos im Netz sind die Partyexzesse zu sehen: Hunderte angetrunkene Touristen stehen dicht gedrängt ohne Mundschutz vor den Restaurants und Kneipen an der Playa de Palma, der gerade bei deutschen Urlaubern beliebten Partyzone. Ab Montag gilt auf Mallorca eine verschärfte Maskenpflicht. Jeder muss einen Mund- und Nasenschutz im Freien tragen, auch wenn er oder sie den Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen einhält. Ausnahmen gelten für Strände und für Pools.

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