Ticker von Donnerstag (28.05.2020) zum Nachlesen

Stand: 28.05.2020, 22:19 Uhr

  • Sechs infizierte Fleischarbeiter bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück
  • Freizeitparks öffnen unter Auflagen
  • Schausteller planen "Kirmes mit Zaun" in Düsseldorf und Dortmund
  • Bundestag beschließt Senkung der Mehrwertsteuer für Restaurants
  • Alle Entwicklungen hier im Corona-Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Corona-Fälle bei Schlachtbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück

Jetzt gibt es auch im Kreis Warendorf mit dem Coronavirus infizierte Fleischarbeiter. Sechs Mitarbeiter des Schlachtbetriebs Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, die in Oelde wohnen, wurden demnach positiv getestet. Das hat das Kreisgesundheitsamt Warendorf heute Abend bekanntgegeben. Nach Angaben des Kreises werden derzeit 6.000 Tönnies-Mitarbeiter auf Corona getestet.

Die sechs infizierten Arbeiter wohnten nach Angaben des Bürgermeisters von Oelde in zwei Mehrfamilienhäusern. Alle 42 Mitbewohner seien jetzt unter Quarantäne gestellt worden. Die Infizierten wurden inzwischen in andere Unterkünfte gebracht, um sie zu isolieren.

Große Freizeitparks öffnen unter Hygieneauflagen

Die zwei größten Freizeitparks in NRW - das Phantasialand und der Moviepark in Bottrop - öffnen am Freitag zum ersten Mal nach der Corona-Zwangspause. Unter strengen Hygienekonzepten darf nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern eingelassen werden. Jeder Besucher muss mindestens eine, am besten zwei Masken dabei haben und sich ausnahmslos an die Abstandsregeln halten.

Laut Corona-Schutzverordnung durften Freizeitparks seit dem 11. Mai öffnen. Sie arbeiteten aber noch ihre Hygienekonzepte mit den zuständigen Behörden aus. Der Moviepark wäre unter normalen Umständen nach der Winterpause im April gestartet.

Schausteller planen "Kirmes mit Zaun" in Düsseldorf und Dortmund

Wer Kirmes und Jahrmärkte in Corona-Zeiten vermisst, der hat vielleicht bald eine Alternative. Schausteller haben Konzepte für temporäre Freizeitparks mit Hygiene-Auflagen entwickelt, sie sollen um die Messehallen in Düsseldorf und Dortmund entstehen und umzäunt sein. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel will das genaue Konzept am Freitag (29.05.2020) gemeinsam mit einem Düsseldorfer Riesenradbetreiber vorstellen. Die "Rheinische Post" hat vorab über die Pläne berichtet: Demnach soll es einen zentralen Eingang geben, damit nur eine begrenzte Zahl von Besucherinnen und Besuchern in den Park kommt.

Auch in Dortmund liegen die Pläne vor, sind aber noch nicht endgültig von den Behörden genehmigt. Der Vorsitzende des Schaustellervereins "Rote Erde", Patrick Arens, sagte, man werde nicht alle Plätze in den Fahrgeschäften besetzen. In die Geisterbahn dürfe man außerdem nur mit Mundschutz. Um die Westfalenhallen soll es nach den Plänen dann 30 große Attraktionen von Wildwasserbahn bis zum Freifallturm geben.

Kitas öffnen für Vorschulkinder

Infos über Mitarbeiter fallen unter den Datenschutz | Bildquelle: dpa

Bislang durften Kinder nur im Rahmen der Notbetreuung in die Kitas in NRW, ab heute folgen alle Vorschulkinder. Vom 8. Juni an sollen dann alle Kinder in die Kitas zurückkehren, allerdings mit zeitlichen Beschränkungen. Eltern können ihre Kinder dann aber auch unter bestimmen Voraussetzungen selbst betreuen. Im Juni und Juli müssen die Eltern nach einem Beschluss der Landesregierung nur die Hälfte der Kita-Beiträge zahlen - das ist als Entlastung in der Krise gedacht.

WDR-Umfrage: 74 Prozent halten Corona-Auflagen für richtig

74 Prozent der Deutschen halten die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie im Nachhinein für richtig. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der WDR beim Meinungsforschungsinstitut infratest dimap in Auftrag gegeben hatte. Für neun Prozent der Teilnehmer gingen die Auflagen nicht weit genug, 15 Prozent sehen sie im Nachhinein als zu umfassend an.

Auch den Lockerungen stimmt die Mehheit der befragten Personen zu: 58 Prozent. Jeder Vierte gab jedoch an, sie gingen zu weit. 15 Prozent der Teilnehmer würden dagegen schnellere Lockerungen befürworten.

Bundestag beschließt Senkung der Mehrwertsteuer für Restaurants

Ab Juli müssen Restaurantbetreiber für Speisen ein Jahr lang weniger Mehrwertsteuer zahlen - nicht mehr 19, sondern sieben Prozent. Das hat der Bundestag beschlossen. Die Neuregelung soll der Gastronomie in der Corona-Krise helfen. Für Catering-Unternehmen, Supermärkte, Bäckereien und Metzgereien, die fertige Speisen verkaufen, soll die Regelung auch gelten. Der FDP-Politiker Till Mansmann kritisiert, dass Bars, die nur Getränke verkaufen, damit nicht geholfen wird.

Nach Angaben der Bundesregierung werden mit der Senkung der Mehrwertsteuer insgesamt gut 2,7 Milliarden Euro weniger Steuern eingenommen. Das neue Gesetz wird damit begründet, dass die Gastronomie wegen der strikten Hygiene-Maßnahmen besonders schwer und lange von der Corona-Pandemie betroffen sei.

Verkehrsminister fordern 2,5 Milliarden Euro für ÖPNV

Zur Unterstützung des öffentlichen Personennahverkehrs fordern die Verkehrsminister der Länder 2,5 Milliarden Euro von der Bundesregierung. "Wenn der Bund nicht hilft, sehen wir das Sterben einer ganzen Branche und werden es schwer haben, den ÖPNV überhaupt wieder auf die Beine zu bekommen", sagte Anke Rehlinger (SPD, Saarland), die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, am Donnerstag.

Die Corona-Krise habe zu einem Einbruch der Fahrgastzahlen von 70 bis 90 Prozent geführt, schrieben die Minister in ihrem Beschluss. Allein in diesem Jahr sei mit Verlusten von mindestens fünf Milliarden Euro zu rechnen. In der kommenden Woche will die Bundesregierung über ein Konjunkturpaket zur Abfederung der finanziellen Folgen der Pandemie beraten.

Hotels im Rheinland: Auslastung an Pfingsten nur bei 16 Prozent

Trotz zahlreicher Lockerungen zum Pfingstwochenende beklagen die Hoteliers im Rheinland eine geringe Auslastung ihrer Häuser über die Feiertage. Die Gesamtauslastung der Hotels in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf liege an Pfingsten bei nur rund 16 Prozent, beklagt der Verband Dehoga Nordrhein.

Für diese Einschätzung hatte der Verband rund 460 Hoteliers in der Region befragt. 83 Prozent der Besucher seien Touristen, der Rest Geschäftsreisende. "Auch wenn die Hotels wieder Touristen begrüßen dürfen, ist die Nachfrage zu einem sonst reisestarken Pfingstwochenende gering", sagte der Präsident des Dehoga Nordrhein, Hennig Thomas Graf von Schwerin. Ein wirtschaftlicher Betrieb sei so nicht möglich.

Jugendherbergen in NRW dürfen öffnen

Weltweit sind 4.000 Jugendherbergen in über 85 Ländern zu finden. Rund 500 allein in Deutschland. | Bildquelle: WDR

Von heute an können die Jugendherbergen unter bestimmten Auflagen wieder besucht werden. Voraussetzung ist zum Beispiel, dass alle Zimmer eigene Bäder haben. In jeden Zimmer dürfen außerdem maximal zwei Haushalte untergebracht werden und es muss möglich sein, dass die Gäste den Mindestabstand halten können. Nach Angaben des Jugendherbergswerks Rheinland sind die Herbergen über Pfingsten durchschnittlich zu rund 40 Prozent ausgelastet. Einige Herbergen werden zurzeit zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt, um insbesondere diejenigen aus Risikogruppen besser vor einer Ansteckung mit den Coronavirus zu schützen.

Tourismusverband Niedersachsen: Pfingsten wird es an der Küste voll

Am Pfingstwochenende wird es an den Stränden in Niedersachsen vermutlich recht voll werden. Der Landestourismusverband meldet, dass viele Unterkünfte ausgebucht sind - vor allem Campingplätze. Es sei deswegen wichtig, dass sich alle Menschen an die Hygiene-Maßnahmen halten. Wegen der Corona-Pandemie dürfen in Niedersachsen nur 60 Prozent der Stellplätze und Hotelzimmer vermietet werden. Die Stadt Cuxhaven möchte außerdem noch keine touristischen Besucher haben: Sie appellierte an Gäste, auf einen Besuch an Pfingsten zu verzichten.

Aktivitäten draußen wie Wandern und Fahrradfahren sind in Niedersachsen gerade kein Problem. Auch die Surfschulen an der Küste und auf den Inseln sind wieder offen, ebenso viele Freizeitparks und Museen. Nach Angaben des NDR sind Skihallen, Saunalandschaften und Hallenbäder aber nach wie vor geschlossen.

"Easyjet" will fast ein Drittel der Stellen streichen

Die britische Fluggesellschaft "Easyjet" teilte mit, dass 4.500 Jobs wegen der Corona-Krise wegfallen sollen. Auch die Gesamtzahl der eingesetzten Flugzeuge soll reduziert werden. "Easyjet" hatte den Flugbetrieb Ende März eingestellt, ab Mitte Juni werden einzelne Strecken wieder angeboten. Das Unternehmen erwartet aber, dass die Nachfrage nach Flugtickets nicht vor dem Jahr 2023 wieder auf das Niveau von 2019 steigt. Für das Geschäftsquartal im Sommer rechnet "Easyjet" damit, dass das Flugangebot um 70 Prozent geringer ausfällt als im Vorjahr. Wegen der Corona-Beschränkungen sind auch bei anderen Fluglinien tausende Stellen gefährdet.

Deutsche Ärzteschaft: Warnung vor schneller Zulassung von Remdesivir

Es gibt große Hoffnungen, Remdesivir - ursprünglich für den Einsatz gegen Ebola entwickelt - breit als Corona-Medikament einsetzen zu können. Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig, hat sich dagegen ausgesprochen, Remdesivir als Arzneimittel gegen das Coronavirus schnell zuzulassen.

"Wir wissen noch viel zu wenig über die Nebenwirkungen", sagte Ludwig der Tagesschau. "Das einzige, was Remdesivir bisher gezeigt hat, ist, dass es die Krankheitsdauer um vier Tage verkürzt. Aber das Mindeste müsste doch sein, dass die Patienten, die es rechtzeitig bekommen, weniger schwer krank werden." Ludwig spricht sich dafür aus, über den Sommer erste Ergebnisse aus großen Studien über die Wirkung von Remdesivir abzuwarten, bevor es als Arzneimittel zugelassen wird. Derzeit würden wichtige Studienstandards nicht eingehalten werden - das sei eine "absolute Fehlentwicklung".

Es deutet sich an, dass die Europäische Arzneimittelagentur das Medikament schon vorher unter strengen Auflagen zulassen könnte - dann könnte es jeder Arzt und jede Ärztin einsetzen. Der Leiter der Infektiologie an der Universitätsklinik Köln, Gerd Fätkenheuer, würde das im Gegensatz zu Ludwig begrüßen. Er war an einer Studie beteiligt, die gezeigt hat, dass einige Corona-Erkrankte, die das Medikament bekamen, schneller wieder gesund wurden. In der Studie wurde der Krankheitsverlauf von mehr als 1000 Covid-19-Patienten untersucht.

Mehr als 100.000 nachgewiesene Corona-Tote in den USA

Die Johns-Hopkins-Universität hat bestätigt, dass in den Vereinigten Staaten mehr als 100.000 Menschen an oder mit einer Corona-Erkrankung gestorben sind. Das sind weltweit die meisten Todesfälle im Zusammenhang mit der Pandemie. Die Dunkelziffer dürfte noch weit höher liegen. Rund 1,7 Millionen Menschen haben sich in den USA mit dem Virus infiziert. Die US-Zeitung "New York Times" hat die amerikanischen Todesopfer der Pandemie vor ein paar Tagen mit einer besonderen Aktion auf der Titelseite gewürdigt.

72 UPS-Mitarbeiter nahe Hannover mit Corona infiziert

Beim Logistikkonzern UPS in Langenhagen bei Hannover haben sich 72 Mitarbeiter des Verteilzentrums mit dem Coronavirus infiziert. Das teilten das Sozialministerium und die Region Hannover heute mit. 55 Mitarbeiter, deren Test zunächst negativ ausfiel, sollten erneut getestet werden. Auch Covid-19-Fälle in einer Kita und einer Schule in Hannover stünden im Zusammenhang mit dem Infektionsgeschehen bei UPS.

NRW auf Öffnungskurs - Samstag weitere Lockerungen

Fußball, Ferienangebote und wieder ins Kino oder Theater: Vom Pfingstwochenende an gibt es nach wochenlanger Corona-Zwangspause wieder mehr Freizeitmöglichkeiten für die Menschen in Nordrhein-Westfalen. Ab Samstag (30. Mai) dürfen zahlreiche Einrichtungen - natürlich unter strengen Hygieneregeln - wieder ihr Türen öffnen. Auch mehr Menschen dürfen sich draußen treffen. Die Landesregierung gab am Mittwochabend weitere Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen bekannt.

Die bestehenden Kontaktbeschränkungen werden gelockert, damit sich neben den bisher möglichen Konstellationen (Familie oder zwei Haushalte) eine Gruppe von bis zu zehn Personen im öffentlichen Raum treffen darf. Personengruppen, die sich im Rahmen der Kontaktbeschränkungen treffen dürfen, wird auch der nicht kontaktlose Sport im Freien wieder gestattet. Kinos, Theater, Opern und Konzerthäuser dürfen wieder öffnen, sofern der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Besuchern gewährleistet ist und es ein Zutrittskonzept gibt. Ein besonderes Hygiene- und Infektionsschutzkonzept ist notwendig, wenn mehr als ein Viertel der regulären Zuschauerkapazität oder mehr als 100 Personen zuschauen sollen.

Bund und Länder wollen Corona-Politik weiter miteinander abstimmen

Bund und Länder wollen ihre Corona-Politik auch weiterhin miteinander abstimmen. Nach einem Gespräch mit den Regierungschefs der ostdeutschen Bundesländer und Berlins wies Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch auf die fortdauernden "gemeinsamen Interessen" hin - "nämlich diese Pandemie einzudämmen und möglichst viel gesellschaftliches Leben, wirtschaftliches Leben, kulturelles und vor allem auch Bildungsleben stattfinden zu lassen".

Merkel trat dem Eindruck entgegen, dass sie die Corona-Pandemie nun ganz den Bundesländern überlassen wolle. Zwar könnten die Länder im Bereich Infektionsschutz ihre "eigenständigen Entscheidungen" treffen; die bisherige Strategie sei aber auch deswegen erfolgreich gewesen, weil sich Bund und Länder "immer wieder auf einen gemeinsamen Schutzrahmen einigen konnten, der fortgeschrieben wird". Sie werde sich die Entwicklung der Corona-Pandemie "weiter so leidenschaftlich anschauen, wie die Bundesländer das tun", kündigte Merkel an.

Merkel: Mindestabstand wegen Corona ist Verpflichtung

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach Beratungen mit den Regierungschefs der ostdeutschen Bundesländer unterstrichen, dass der Mindestabstand zu anderen Personen in der Corona-Pandemie eine Pflicht bleiben soll. Wenn es nur ein Gebot sei und sich einzelne nicht daran halten, sei das immer auch eine Gefährdung anderer, sagte Merkel nach dem Gespräch am Mittwoch in Berlin. "Ich finde, dass der Mindestabstand eine Verpflichtung ist", betonte sie. Empfohlen wird ein Abstand von mindestens 1,50 Metern.

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