Corona-Live-Ticker: Notruf von Spahn und RKI-Chef Wieler: weniger Kontakte jetzt sofort

Stand: 26.11.2021, 21:18 Uhr

  • Gesundheitsminister Spahn und RKI-Chef Wieler fordern Kontaktbeschränkungen
  • Flug mit Covid-Patienten aus Bayern in NRW gelandet
  • Mehr als zwei Millionen "Booster" seit Montag
  • Gutachten: Hohe Hürden für Corona-Impfpflicht
  • Lieferengpässe bei Corona-Impfstoffen
  • Corona-Krise bremst HIV-Bekämpfung
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Aktualisieren

Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Notruf von Spahn und RKI-Chef Wieler: weniger Kontakte jetzt sofort

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, schlagen Alarm angesichts der Corona-Daten. "Wir brauchen eine massive Reduktion der Kontakte - jetzt sofort", sagte Wieler. Nur so könne man eine weitere Corona-Ausbreitung in ganz Deutschland abwenden. "Die Lage ist dramatisch ernst, so ernst wie noch zu keinem Zeitpunkt in dieser Pandemie", sagte Spahn. Zu viele auch in politischer Verantwortung dächten, es werde schon gut gehen. "Alles, was wir jetzt nicht entscheiden, wird in zwei bis vier Wochen drastischere Maßnahmen erfordern."

Neben Kontaktbeschränkungen nannte Spahn konsequente Zugangsregeln nur für Geimpfte und Genesene zusätzlich mit Test (2G-plus) sowie Absagen von Feiern und Großveranstaltungen. Das Beste wäre eine Ministerpräsidentenkonferenz mit dem Bund schon in den nächsten Tagen, sagte Spahn: "Alles, was wir jetzt nicht entscheiden, wird in zwei bis vier Wochen drastischere Maßnahmen erfordern." Wieler betonte die Wichtigkeit von bereits bestehenden Maßnahmen wie dem Boostern, Impfen und Kontaktrückverfolgung über die Corona-Warn-App.

21.11 Uhr: Neue Virusvariante B.1.1.529 heißt jetzt Omikrom

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat der neuen, zuerst in Südafrika entdeckten Virusvariante B1.1.529 den griechischen Namen Omikrom zugewiesen. Das Omikrom ist der 15. Buchstabe des griechischem Alphabets.

20.57: Biden ruft zur Aufhebung von Impfstoff-Patenten auf

Vor einem Treffen der Mitgliedsländer der Welthandelsorganisation (WTO) ruft US-Präsident Joe Biden die Staaten dazu auf, Rechte zum Schutz geistigen Eigentums an Corona-Impfstoffen aufzuheben. Zur Begründung verweist Biden auf die in Südafrika entdeckte neue Variante des Corona-Virus. "Die heutige Nachricht unterstreicht, wie wichtig es ist, das anzugehen."

20.21 Uhr: Paris kehrt zur Maskenpflicht im Freien zurück

Bei Zusammenkünften in der Öffentlichkeit, auf Festivals, Großereignissen und Märkten sowie beim Schlangestehen müssen Masken getragen werden, wie die französische Polizei mitteilt.

19.33 Uhr: Niederlande verhängen Abend-Lockdown

Angesichts schnell steigender Infektions- und Patientenzahlen verhängen die Niederlande einen abendlichen Lockdown. Geschäfte, Kulturstätten, Gaststätten und Sportclubs müssen täglich bereits um 17 Uhr schließen. Die verschärften Maßnahmen gelten ab Sonntag für zunächst drei Wochen; das kündigte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitag in Den Haag an. "In den Niederlanden ist dann im Prinzip alles ab 17 Uhr geschlossen." Ausgenommen seien Supermärkte.

19.25 Uhr: Brinkhaus fordert schnelles Handeln der Regierung

"Wir brauchen ganz schnell starke Maßnahmen, um die vierte Welle zu brechen", forderte Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) am Freitagabend in der "Aktuellen Stunde". "Dazu muss sich die alte und neue Bundesregierung, aber insbesondere auch die Ministerpräsidenten ganz, ganz schnell zusammensetzen".

19.20 Uhr: Schüsse bei Protesten auf Martinique

Bei Protesten gegen Corona-Beschränkungen im französischen Überseegebiet Martinique sind Schüsse auf Polizisten und Journalisten gefallen. Mehrere Polizeibeamte seien verletzt worden, sagte der französische Innenminister Gerald Darmanin am Freitag. Zehn Personen wurden festgenommen. Der französische Regierungssprecher Gabriel Attal sagte, man verurteile die inakzeptable Gewalt auf der Karibikinsel in der Nacht zum Freitag.

Zunächst waren auf der Nachbarinsel Guadeloupe zahlreiche Menschen gegen eine Impfpflicht für Personen in Gesundheitsberufen und Zugangsbeschränkungen in Restaurants, Cafés und Stadien durch den französischen Covid-Pass auf die Straße gegangen. Gewerkschaften in Martinique schlossen sich den Protesten an.

19.14 Uhr: Flug mit Covid-Patienten aus Bayern in NRW gelandet

Nordrhein-Westfalen übernimmt Corona-Intensivpatienten aus Bayern. Am Freitag startete dazu nach Bundeswehr-Angaben eine Luftwaffen-Maschine aus Köln in Richtung Memmingen. Sie brachte bis zum frühen Abend Schwerkranke aus Bayern zum Flughafen Münster-Osnabrück. Das Flugzeug landete gegen 17.30 Uhr im Münsterland. Sofort verteilten mehrere Rettungswagen die Patienten auf verschiedene Krankenhäuser.

Das Landesparlament ermächtigte am Freitag einstimmig das NRW-Gesundheitsministerium, eine entsprechende Verordnung zu erlassen. NRW-Krankenhäuser können somit nach medizinischer Abwägung Operationen verschieben, um Platz für Corona-Patienten von außerhalb zu schaffen.

NRW hat nach den Zahlen vom Freitag noch 362 Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit für sehr schwere Fälle frei. Im Rahmen des sogenannten Kleeblatt-Systems sollen Covid-19-Patienten bundesweit verteilt werden, wenn Krankenhäuser in einzelnen Regionen überlastet sind.

18.50 Uhr: Mehr als zwei Millionen "Booster" seit Montag

In Deutschland sind seit Montag mehr als zwei Millionen Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus verabreicht worden. Das geht aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitag hervor. Demnach kamen alleine am Donnerstag 619.000 sogenannte Booster-Impfungen hinzu. Insgesamt wurden an dem Tag 791.000 Impfdosen gegen Corona gespritzt.

Zum Vergleich: Am Donnerstag vor einer Woche (18.11.) waren laut RKI 428.000 Dosen zur Auffrischung geimpft worden, in der Woche zuvor (11.11.) waren es noch 272.000. 56,8 Millionen Menschen und damit 68,3 Prozent der Gesamtbevölkerung sind mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 59,0 Millionen Menschen wurden mindestens einmal geimpft. Das entspricht einer Quote von 71,0 Prozent. 8 Millionen Menschen haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten.

17.10 Uhr: Gutachten des Bundestages: Hohe Hürden für Corona-Impfpflicht

Die Einführung einer Impfpflicht zur Eindämmung der Corona-Infektionszahlen wäre nach Ansicht des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags an zahlreiche juristische Voraussetzungen geknüpft, um verfassungsrechtlich Bestand zu haben. Zudem müsste ein entsprechendes Gesetz angesichts des dynamischen Pandemiegeschehens stetig an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst werden.

Genesene müssten nach Ansicht der Bundestagsexperten von einer möglichen Impfpflicht ausgenommen werden. Sie gehörten zu den Gruppen, "bei denen bereits ein ausreichender Immunstatus besteht". Für die Dauer der natürlichen Immunisierung müsste daher eine Ausnahme von der Impfverpflichtung gemacht werden. Nicht geklärt sei bislang, wie lange die Immunisierung nach einer Infektion anhalte.

Laut den Bundestagsgutachten müsste eine gesetzliche Verpflichtung zur Impfung, wie sie in Deutschland derzeit nur gegen die Verbreitung des Masern-Virus besteht, unter anderem das Infektionsgeschehen, die freiwillige Impfbereitschaft sowie eventuelle Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der Impfungen berücksichtigen, schreibt das Online-Magazin Telepolis.

16.55 Uhr: Lieferengpässe bei Corona-Impfstoffen

Brandenburg und Niedersachsen melden überraschende Lieferengpässe bei Corona-Impfstoffen. Nach Angaben von Hausärzten und Impfteams seien die von ihnen bestellten und vom Bundesgesundheitsministerium zugesagte Impfstoffmengen für die kommende Woche "nicht in vollem Umfang lieferbar", teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Freitag mit. Die Meldungen kämen aus allen Landesteilen und gingen nach Schilderungen der Zuständigen vor Ort über die jüngst verkündete Deckelung beim Biontech-Impfstoff hinaus.

In Niedersachsen sei auch der Wirkstoff von Moderna "offenbar" von den Liefereinschränkungen betroffen, erklärte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) weiter. Sie forderte den geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und sein Ministerium auf, die Auslieferungen der fehlenden Impfdosen zu gewährleisten und zugleich "vollständige Transparenz über die Verfügbarkeit der Impfstoffe und die wöchentlichen Lieferkapazitäten des Bundes" herzustellen. Es drohe ein schwerer Schlag für die Impfkampagne.

16.11 Uhr: Corona-Krise bremst HIV-Bekämpfung

Die Corona-Krise hat dramatische Auswirkungen auf die weltweite Eindämmung des HI-Virus. Das mahnten das UN-Programm UNAIDS, der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, die Deutsche Aidshilfe sowie 100% Life bei einer Pressekonferenz an.

Aufgrund von Covid-19 seien personelle und finanzielle Ressourcen für HIV umgelenkt, Präventionsprogramme kompromittiert und Lieferketten – einschließlich für überlebenswichtige Medikamente – unterbrochen worden, hieß es.

Die Bekämpfung von HIV sei zwar schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie weltweit zu langsam fortgeschritten. Doch aufgrund von Covid-19 habe die HIV-Eindämmung einen weiteren Rückschlag erlitten, sagte die Geschäftsführerin der Deutschen Aidshilfe Silke Klumb vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember.

Mit HIV infizierte Menschen haben nach Angaben von UNAIDS ein doppelt so hohes Risiko, an einer Corona-Erkrankung zu sterben, wie die Allgemeinbevölkerung. Die meisten Menschen mit HIV hätten jedoch noch immer keinen Zugang zu Corona-Impfstoffen. Zwei Drittel aller Menschen mit HIV leben in Afrika südlich der Sahara – dort hatten bis Mitte des Jahres erst drei Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. "Pandemien verstärken die Ungleichheit", sagte der Exekutivdirektor des Globalen Fonds, Peter Sands. "Wir befinden uns in einer Zeit beispielloser Herausforderungen."

15.38 Uhr: Borussia Dortmund startet Impfaktion im Stadion

Ab dem 2. Dezember können sich Menschen im Stadion von Borussia Dortmund gegen das Coronavirus impfen lassen. Wie der Fußball-Bundesligist mitteilte, stehen dafür mehrere Tausend Dosen Impfstoff zur Verfügung. Der BVB führt die Aktion gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) durch. Das Impfzentrum befindet sich im Bereich der Westtribüne. Bereits im Sommer 2020 hatten die Dortmunder das größte Bundesliga-Stadion als Impfzentrum genutzt.

15.22 Uhr: AfD verschiebt Parteitag

Die AfD hat aufgrund der Corona-Beschränkungen ihren für den 11. und 12. Dezember geplanten Bundesparteitag in Wiesbaden auf nächstes Jahr verschoben. Das beschloss der Bundesvorstand einstimmig in einer Telefonkonferenz, wie die Parteivorsitzenden Jörg Meuthen und Tino Chrupalla mitteilten. "Aus Fürsorgepflicht und Verantwortung" gegenüber den Delegierten und weiteren Teilnehmern sei "ein Präsenzparteitag nicht durchführbar".

Auf dem Parteitag wollte die AfD ihre Führung neu wählen. Meuthen hat angekündigt, nicht erneut für den Vorsitz zu kandidieren. Chrupalla strebt dagegen eine erneute Kandidatur an. Beide dürften nun kommissarisch im Amt bleiben. Wann der Parteitag genau nachgeholt werden soll, steht noch nicht fest.

15.13 Uhr: Söder fordert Impfpflicht ab 1. Januar

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert eine allgemeine Impfpflicht ab dem 1. Januar 2022. Notwendig sei zudem eine einheitliche Corona-Notbremse in ganz Deutschland, sagte Söder im niederbayerischen Neuburg am Inn bei einem Besuch der bayerischen Corona-Hotspot-Regionen. Er forderte vom Bund mit Blick auf den mancherorts kritisierten Mangel an Impfstoffen zudem eine "deutlich professionellere Versorgung". Es müsse wie auch im vergangenen Jahr eine vorrangige Impfstoff-Belieferung von Hotspot-Regionen geben, um "schneller aus der Krise herauszukommen". Darüber hinaus müssten alle Ärzte und auch Apotheken in die Impfkampagne einbezogen werden.

14.58 Uhr: RKI: Inzidenz im Erzgebirgskreis bei 2006,2

Mit dem sächsischen Erzgebirgskreis hat eine Region in Deutschland die Inzidenz-Marke von 2.000 überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche für den Landkreis mit 2006,2 an. Umgerechnet bedeutet das, dass binnen sieben Tagen für jeden 50. Bürger ein positiver Nachweis gemeldet wurde. Damit hat der Erzgebirgskreis mit weitem Abstand die höchste Inzidenz - gefolgt von den beiden sächsischen Landkreisen Bautzen (1683,8) und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (1631,6). Sachsenweit liegt die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen pro 100.0000 Einwohner bei 1.192,8 - der höchste Wert unter allen Bundesländern.

14.39 Uhr: Neue Studie - Corona-Pille von Merck & Co. weniger wirksam

Die Corona-Pille Molnupiravir des US-Pharmakonzerns Merck & Co. hat in einer neuen Studie eine geringere Effizienz zur Vermeidung einer Hospitalisierung und von Todesfällen gezeigt.

Das Risiko, aufgrund von Corona nach Einnahme der Tablette im Krankenhaus zu landen oder zu sterben sei mit dem Medikament 30 Prozent niedriger, teilte Merck mit. Vorläufige Daten im Oktober jedoch hatten auf ein um 50 Prozent verringertes Risiko hingedeutet.

14.20 Uhr: Belgien registriert ersten Fall mit Virus-Variante aus Südafrika

Belgien hat den ersten Fall mit der neuen Corona-Variante aus Südafrika B.1.1.529 registriert. Das gab der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke bekannt. Es sei Vorsicht erforderlich, aber keine Panik. Reisebeschränkungen für Einreisende aus Ländern im südlichen Afrika sollen folgen.

Gleichzeitig führt Belgien wieder strengere Regeln für private Feiern, in der Gastwirtschaft und im Nachtleben ein. "Die Situation heute ist schlimmer als alle Szenarien, die uns die Experten vorgerechnet hatten", sagte Premierminister De Croo. Bereits vor einer Woche hatte Belgien strengere Corona-Maßnahmen eingeführt, trotzdem schießen die Infektionszahlen weiter in die Höhe. Zuletzt wurden 25.000 neue Infektionen pro Tag gemeldet - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie im Land.

13.30 Uhr: Impf-Erfolge für Bremen und Niedersachsen

Die Bundesländer Bremen und Niedersachsen verzeichnen deutliche Erfolge bei ihren Impfkampagnen: So hat Bremen als erstes Bundesland eine vollständige Impfschutzquote von 80 Prozent erreicht. In einzelnen Altersgruppen – so beispielsweise die aller Volljährigen – liegt die Impfquote mit 92,5 Prozent noch deutlich darüber.

In Niedersachsen ist derweil die Zahl der Erstimpfungen deutlich gestiegen. Sie ist täglich mit 9.000 bis 10.000 Impfungen etwa fünf Mal so hoch wie in den vergangenen Wochen. Außerdem können sich Menschen dort jeden Tag kostenlos testen – aktuell zählt das Land rund 2.000 Teststellen.

13.23 Uhr: Köln genehmigt Vollauslastung im Stadion

Der 1. FC Köln darf beim Derby gegen Borussia Mönchengladbach vor 50.000 Zuschauern spielen. Das Gesundheitsamt hat eine volle Auslastung des Stadions genehmigt. Nur Geimpfte oder Genesene sind zugelassen. Eine Maskenpflicht gibt es nicht.

13.03 Uhr: Maskenpflicht in Schulen könnte zurückkommen

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat sich angesichts der aktuellen Pandemielage zu der Situation in Schulen geäußert. Auch sie ist gegen Schulschließungen - stellte aber die Rückkehr der Maskenpflicht in Aussicht. Am Dienstag beschäftigt sich das Landeskabinett mit der Corona-Lage an den Schulen. Dann soll es auch eine Entscheidung dazu geben, ob wieder überall Maske tragen Pflicht wird.

Anfang November war die Pflicht aufgehoben worden. Seitdem können Schülerinnen und Schüler die Maske am Platz absetzen, im restlichen Gebäude gilt sie weiterhin. Knapp 11.000 Schülerinnen und Schüler in NRW waren in der vergangenen Woche mit Corona infiziert, fast 3000 mehr als in der Vorwoche.

12.55 Uhr: Grundschule schließt wegen zahlreicher Coronafälle

Die Grundschule in Hürtgenwald-Vossenack im Kreis Dürfen muss wegen zahlreicher Coronafälle geschlossen werden. 23 von 120 Schülern wurden positiv auf das Virus getestet, außerdem fünf Lehrer und Beschäftigte. Bis zum 6. Dezember will die Schule allen Klassen Distanzunterricht anbieten. Auch in Dortmund muss coronabedingt aktuell eine Schule geschlossen bleiben.

Vor allem in der Altersgruppe der Kinder hat sich die Inzidenz in der vergangenen Woche deutlich erhöht. Bei Kita-Kindern in NRW hat sich der Wert von etwa 500 auf nun über 1000 sogar mehr als verdoppelt.

12.25 Uhr: Bundespräsident Steinmeier gegen Schul- und Kitaschließungen

Trotz der dramatisch steigenden Corona-Zahlen hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gegen eine Schließung von Schulen und Kitas ausgesprochen. "Es muss jetzt unser oberstes Ziel sein, Kitas und Schulen offen zu halten", sagte er am Freitag in einer Video-Ansprache zum 10. Deutschen Schulleiterkongress in Düsseldorf.

Kinder und Jugendliche hätten vor allem zu Beginn der Pandemie einen hohen Preis zahlen müssen, um ältere Menschen zu schützen, sagte Steinmeier. "Und wir wissen inzwischen auch, dass viele junge Menschen bis heute unter körperlichen und seelischen Folgen von Isolation und Einsamkeit leiden", sagte der Bundespräsident. "Es ist jetzt an uns, die junge Generation vor weiteren Schäden zu schützen." Auf die Frage, wie das trotz der hohen Inzidenzen gelingen könne, gebe es nur eine Antwort: "Lassen Sie sich impfen und erneuern Sie Ihren Impfschutz."

10.57 Uhr: Schnelle Lieferung von Booster-Impfungen läuft an

Dass die Verteilung der Booster-Impfungen nicht von einem auf den anderen Tag gelingt, sei laut Spahn ganz normal - die Logistik müsse sich erst wieder einspielen, beruhigte er. Geplant seien 18 Millionen Booster-Impfungen innerhalb von zehn Tagen. Dreieinhalb Millionen Dosen seien in den vergangenen sieben Tagen bereits verimpft worden.

"190 Staaten auf der Welt wollen gerade diese Produkte haben. Das ist natürlich eine Herausforderung im weltweiten Wettbewerb", verdeutlichte der CDU-Politiker.

10.43 Uhr: Spahn: Impfpflicht aktuell nicht das wichtigste Thema

Auf Nachfrage eines Journalisten, warum bislang keine verschärften Corona-Maßnahmen getroffen worden seien, sagte Spahn: "Ich kann keine Kontaktbeschränkungen anordnen. Das liegt bei den Ländern und Kommunen." Gesetzgeberisch habe er aktuell zudem eher eine beratende Funktion. Scharf kritisierte er: Man habe nun eine Woche lang eine Impfpflicht diskutiert - müsse die politische Kraft aber vielmehr für eine Veränderung der Situation auf den Intensivstationen und für einen Stopp der Virus-Ausbreitung nutzen.

10.36 Uhr: Virus mit Impfung und Boostern bremsen

"Alle, die sich bisher haben Boostern lassen, kann ich nur beglückwünschen", sagte RKI-Chef Wieler in der Pressekonferenz. Allen, die noch immer nicht geimpft seien, gelte jetzt noch einmal stärker denn je der Aufruf hierzu, um die Verbreitung von Virus und Varianten auszubremsen.

10.30 Uhr: Kontaktbeschränkungen ohne offiziellen Lockdown?

Der Begriff "Lockdown" fiel in der Pressekonferenz mit Spahn und Wieler bislang nicht - trotz der Rede von Kontaktbeschränkungen und 2G. "Es hat alles einen Grund, dass sich trotz der Impfquote die Situation so verändert hat. Das, was den Unterschied macht, ist das deutliche Reduzieren von Kontakten." Mit der Frage, wie dann Weihnachten werde, könne man sich dann in vier Wochen beschäftigen - es geht erst einmal um das "Heute". Spahn versicherte, man habe Maßnahmen und Betreuung für psychische Probleme der Menschen angesichts erneuter Kontaktbeschränkungen auf dem Schirm.

10.23 Uhr: Quarantäne für Reiserückkehrer aus Südafrika

In Bezug auf die neuentdeckte, offenbar hochansteckende Variante aus Südafrika appellierte Spahn an Reiserückkehrer, zuhause zu bleiben und einen PCR-Test vorzunehmen. Erst heute Morgen hatte die Regierung angekündigt, Südafrika zum Virusvariantengebiet zu erklären. Weiterhin aber sollen Deutsche zurück nach Deutschland einreisen können. "Mit 14-tägiger Quarantäne", so Spahn.

10.17 Uhr: Wieler: "Stehen an einer Kreuzung"

Eine hohe Impfquote und eine niedrige Inzidenz - das sei das Ziel, das alle verfolgen müssten. Wieler erinnerte auch noch einmal an die Nutzung der Corona-Warn-App: Sie biete die Möglichkeit, Kontaktpersonen direkt über eine Infektion zu informieren und Test- und Impfnachweise sicher zu hinterlegen. "Wir haben bereits drei Covid-Wellen und einen harten Winter hinter uns. Wir stehen an einer Kreuzung: Wir können den Tanker vor die Kaimauer fahren oder den Weg wählen, der uns ein friedliches Weihnachtsfest beschert."

10.10 Uhr: "Helfen Sie alle, diese vierte Welle zu brechen"

RKI-Chef Lothar Wieler forderte in der Pressekonferenz klare Ansagen von politischen Entscheidern. Sie müssten laut Wieler zügig Kontaktbeschränkungen erlassen. "Wie viele Menschen müssen denn noch sterben?", fragte er und gedachte der inzwischen über 100.000 Todesopfer in Deutschland. Noch gebe es zwar freie Betten auf Intensivstationen. Diese würden jedoch dadurch erkauft, dass geplante Behandlungen und Operationen anderer Patienten verschoben werden - wie zum Beispiel Krebsoperationen. Außerdem müssten aktuell innerhalb Deutschlands bis zu 100 Intensivpatienten mit großem Aufwand in andere Krankenhäuser verlegt werden.

10.07 Uhr: Jeder fünfte Über-60-Jährige mit Drittimpfung geschützt

Neben den vielen Negativtrends in der aktuellen Pandemie nannte Spahn auch positive Nachrichten in Bezug auf die Booster-Kampagne. Insgesamt zwei Millionen Auffrischungsimpfungen seien bereits verimpft, 600.000 davon alleine am gestrigen Tag. Das entspreche knapp zehn Prozent der Gesamtbevölkerung.

10.02 Uhr: Spahn in Pressekonferenz: "Zu wenig passiert, zu oft zu spät"

Die Pressekonferenz mit dem geschäftsführenden Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und RKI-Chef Lothar Wieler ist gestartet. Spahn verdeutlichte gleich zu Beginn: "Die Lage ist dramatisch ernst, so dramatisch wie noch zu keinem Zeitpunkt der Pandemie. Zu wenig passiert, zu oft zu spät." Jetzt gelte es, schnell Entscheidungen zu treffen - vor allem angesichts überlasteter Krankenhäuser. "Die Zahl der Kontakte muss runter, deutlich runter. Es hilft alles nichts", so Spahn.

09.00 Uhr: Deutschland will Südafrika zum Virusvariantengebiet erklären

Deutschland wird Südafrika zum Virusvariantengebiet erklären. Das ist eine Reaktion auf die neuentdeckte, offenbar hoch ansteckende Coronavirus-Variante B.1.1.529 Die Regelung trete heute Nacht in Kraft, Fluggesellschaften dürften dann nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitagmorgen mit. Noch ist die in Südafrika festgestellte neue Corona-Variante B.1.1.529 nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) nicht in Deutschland entdeckt worden. "Bis halb 10 ist mir nicht bekannt, dass in Europa oder in Deutschland diese Variante bislang gefunden wurde", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag in der Bundespressekonferenz in Berlin. Zugleich betonte er: "Wir sind tatsächlich in sehr großer Sorge."

Wegen der Ausbreitung der Variante will auch die EU-Kommission Reisen aus dem südlichen Afrika in die EU auf ein absolutes Minimum beschränken. Die Brüsseler Behörde werde den EU-Staaten vorschlagen, die dafür vorgesehene Notbremse auszulösen um den Luftverkehr auszusetzen, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter mit.

Im Süden Afrikas breitet sich eine neue Corona-Variante aus - mit sehr vielen Mutationen. Es gibt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anzeichen dafür, dass die Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 ansteckender ist als die Delta-Variante und Impfstoffe weniger wirksam sind. Sie ist durch einen PCR-Test nachweisbar. Auch Großbritannien, Israel und Indien haben den Reiseverkehr mit mehreren afrikanischen Ländern bereits komplett eingestellt.

Die WHO-Expertin Maria van Kerkhove sagte, es werde untersucht, inwieweit die Variante auch Folgen für Diagnostik, Therapien und die Impfkampagnen habe. "Es wird ein paar Wochen dauern, bis wir verstehen, welchen Einfluss diese Variante hat." Die neue Variante hat noch keinen Namen. Die WHO selbst rät von Reisebeschränkungen wegen neuer Virusvariante bislang ab.

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach schrieb auf Twitter: "Nichts ist schlimmer als eine neue Variante in eine laufende Welle hinein."

8.47 Uhr: Kinderärzte warnen vor zu viel Druck auf Kinder und Eltern

Corona-Impfungen für Kinder ab fünf Jahren werden nach Ansicht von Fachmedizinern nur eine vergleichsweise geringe Rolle im Kampf gegen die Pandemie spielen. Zu sehr auf Impfungen der Fünf- bis Elfjährigen zu setzen und den Druck auf sie zu erhöhen, wäre falsch, da sie keine Treiber der Pandemie seien, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das sind weiterhin die ungeimpften Erwachsenen."

8.30 Uhr: Bundeswehr startet Hilfsflüge zur Verlegung von Corona-Patienten

Weil die Intensivstationen in Corona-Hotspots immer stärker überlastet sind, werden Covid-19-Patienten in andere Bundesländer gebracht. Die Bundeswehr hat dafür jetzt in Köln zwei Flugzeuge der Luftwaffe in Bereitschaft. Heute ist der erste Flug von Memmingen in Bayern nach Münster-Osnabrück geplant.

08.03 Uhr: Weniger Impfstoff für Hausärzte?

Hausärzte werden in der nächsten Woche vermutlich nur die Hälfte der von ihnen bestellten Impfstoffe von Pfizer und Biontech erhalten. "Es sieht so aus, dass die Ärzte nur knapp 50 Prozent der vorbestellten Biontech-Impfstoffe in der nächsten Woche bekommen, teilweise sogar weniger als die ursprünglich garantierten 30 Impfdosen", sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der "Rheinischen Post". Das liege vermutlich daran, dass bei Arztpraxen zugunsten der Impfzentren und öffentlichen Impfteams gespart werde.

07.35 Uhr: Ampel uneins bei Kontaktbeschränkungen für Geimpfte

SPD-Co-Chefin Saskia Esken plädiert nicht für einen Lockdown im Winter, schließt ihn aber auch nicht aus. Jetzt müssten die 2G- und 2G-Plus-Regeln angewandt und vor allem kontrolliert werden, sagt sie im ARD-Morgenmagazin. "Wir sind der Auffassung, dass geimpfte Menschen, die jetzt in den letzten Monaten alles richtig gemacht haben, die sich haben impfen lassen und sich um einen Booster-Termin bemühen, dass wir die
nicht in einen Lockdown schicken können, um eben vor allem Ungeimpfte zu schützen."

Grünen-Co-Chefin Annalena Baerbock hält laut "Spiegel" weder einen weiteren "womöglich pauschalen" Lockdown noch die Einführung der allgemeinen Impfpflicht für ausgeschlossen. FDP-Generalsekretär Volker Wissing sagte im Deutschlandfunk, die Bundesländer müssten die wichtigsten Kontaktbeschränkungen so schnell wie möglich umsetzen.

07.02 Uhr: Weltärztepräsident: "Wir alle bereiten uns auf eine Triage vor"

Mediziner müssen bei knappen Ressourcen entscheiden, wem sie zuerst helfen - in Fachkreisen heißt das Triage. Die Lage in den Krankenhäusern spitzt sich nun angesichts der stark steigenden Zahl von Corona-Infizierten so dramatisch zu, dass der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, Alarm schlägt: "Wir alle bereiten uns auf eine Triage vor", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Ärzte versuchten alles, um diese letzte entsetzliche Entscheidung abzuwenden. Am Vormittag will sich die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) zur Priorisierung und Triage bei Covid-19 äußern.

06.47 Uhr: Covid-Impfung rettet fast 500.000 Menschenleben in Europa

Die Impfungen gegen Covid-19 hat fast 500.000 Menschen über 60 Jahren in Europa das Leben gerettet. Das zeigt eine Untersuchung von WHO und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) im wissenschaftlichen Fachmagazin "Eurosurveillance". Im Fokus standen dabei 33 europäische Länder. Unberücksichtigt bleiben in der Zahl Menschen unter 60 Jahren, die durch die Impfung gerettet worden sind.

WHO-Regionaldirektor Hans Kluge lobte die Impfstoffe gegen Covid-19 als ein Wunder der modernen Wissenschaft. Die Studie verdeutliche, dass sie genau die versprochene Wirkung hätten: "Leben retten und einen sehr hohen Schutz vor schwerer Krankheit und Tod bieten". In manchen Ländern wären die Todesfallzahlen ohne die Impfstoffe doppelt so hoch gewesen wie in Ländern mit hoher Impfquote. Seit Dezember 2019 haben die Länder der Europäischen Region der WHO den Angaben zufolge über 1,5 Millionen bestätigte Todesfälle infolge von Covid-19 gemeldet, davon 90,2 Prozent in der Altersgruppe über 60.

06.45 Uhr: Deutlich mehr Corona-Ausbrüche in Schulen

In Schulen kommt es derzeit wieder deutlich häufiger zu Corona-Ausbrüchen. Das geht aus dem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor, der am Abend veröffentlicht wurde. Zuletzt seien innerhalb von vier Wochen knapp 1.300 Ausbrüche gemeldet worden. Jüngere Schüler treffe es dabei öfter als ältere. Aktuell liege die Zahl der Schulausbrüche damit "sehr deutlich" über dem Höchstniveau der zweiten Welle. Gestern hatte sich der Düsseldorfer Oberbürgermeister erneut wegen der steigenden Inzidenzen bei Kindern für eine Rückkehr der Maskenpflicht in Schulen ausgesprochen.

06.30 Uhr: Sieben-Tage-Inzidenz in Leverkusen über 400

Das RKI meldet heute Morgen bundesweit 76.414 Neuinfektionen in 24 Stunden, 357 Tote und eine Sieben-Tage-Inzidenz von 438,2. Gestern hatte der Wert bei 419,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gelegen. Damit nimmt das exponentielle Wachstum Fahrt auf: Die Inzidenz steigt um inzwischen fast 20 Neuinfektionen pro Tag - in den Vortagen waren es rund 15 Neuinfektionen pro Tag mehr. In NRW liegt die Inzidenz inzwischen bei 274,2 - 12 Neuinfektionen mehr als am Vortag. Der landesweit höchste Wert ist in Leverkusen mit 402,7 Neuinfektionen registriert worden.