"Die Politikerinnen und Politiker treffen sich teils online und wir Schülerinnen und Schüler können einfach nur mit Maske und Lüften in die Schule. Das halten wir nicht für sinnvoll": Für Schülerin Johanna Börgermann ist nicht nachvollziehbar, dass es in den Schulen ab heute erstmal so weitergeht, wie vor den Ferien.
Alternativen zur Maskenpflicht in Schulen gefordert
Die 17-Jährige gehört zum Vorstand der Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler in NRW. Der fordert Alternativen zur Maskenpflicht ab Klasse fünf: technische Maßnahmen wie Plexiglasscheiben, organisatorische wie kleine Lerngruppen. "Und erst ganz am Ende persönliche Maßnahmen wie eine Maskenpflicht", so Börgermann.
Schülerreaktionen am ersten Schultag
Am ersten Schultag nach den Herbstferien hingegen kommt die Maskenpflicht an erster Stelle. Sie gilt an allen weiterführenden Schulen auch im Unterricht. "Maske tragen ärgert mich, aber somit schütze ich mich und andere Klassenkameraden", sagte ein Mädchen an einer Wuppertaler Schule am Montagmorgen.
Andere bewegt zum Schulstart vor allem die Pflicht des regelmäßigen Lüftens. "Eigentlich mag ich nicht, wenn man die Fenster aufmacht", sagte eine Mitschülerin - weil ihr dann kalt werde. Aber es sei "wichtig", so eine andere Schülerin, "damit, falls Viren im Raum sind, sie raus an die Luft kommen".
Stoßlüften ist weiterer Einschnitt im Unterrichtsalltag
"Die Lüftungsmaßnahmen werden natürlich immer wieder Unterrichtsphasen unterbrechen. Insofern ist das natürlich ein weiterer Einschnitt, den wir im schulischen Leben, im Unterrichtsalltag erleben werden. Aber ein notwendiger Einschnitt", sagte Stefan Behlau, Landesvorsitzender vom Lehrer-Verband Bildung und Erziehung am Montagmorgen bei WDR5.
Auch er bedauert, dass keine Alternativen gefunden wurden. Jetzt hoffe er auf Ansagen, wie "es denn jetzt wirklich weitergeht". Es müssten nun weitere Schritte vorbereitet werden - zum Beispiel ein angeordneter Schichtbetrieb. Denn: "Das geht nicht von heute auf morgen."
Geteilte Klassen als Lösung?
Zeitversetzter Unterricht in geteilten Klassen - das hatte auch das Robert-Koch-Institut gefordert. Dem kamen die Bundesländer aber bislang nicht nach. Heute will die Kultusministerkonferenz noch einmal über die Strategie für Schulen in der Epidemie sprechen.
Eine Idee, für die sich auch Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden ausspricht. An einer Wuppertaler Gesamtschule ist sie für 1.420 Schüler und Schülerinnen verantwortlich. "Ich würde die Klassen teilen und die Schülerinnen und Schüler nur jeden zweiten Tag zur Schule kommen lassen, weil man dann auch Abstand halten könnte. Die Lehrerinnen und Lehrer könnten den Schülerinnen und Schülern Aufgaben mitgeben für den Tag, an dem sie nicht in der Schule sind. Von daher, finde ich, könnte man den Stoff genauso gut durchbekommen wie jetzt auch."
Ganz vom Tisch ist das Thema geteilter Unterricht noch nicht - die Diskussion darüber hält an. In einem Punkt sind sich Schüler, Lehrer, Eltern, Politiker und Infektologen aber ziemlich einig: Flächendeckende Schulschließungen wie im Frühjahr sollen unbedingt vermieden werden.