Der inzwischen 21-Jährige war eigentlich ein vorbildlicher Schüler des Ricarda-Huch-Gymnasiums. Er war Stufensprecher und engagierte sich auch außerhalb der Schule in einem Jugendzentrum. Er genoss das Vertrauen und die Wertschätzung seiner Mitschüler.
Zwischen 2022 und 2023 soll der ehemalige Abiturient laut Anklage immer wieder Beträge zwischen 50 und 420 Euro abgehoben oder Geld auf sein privates Konto überwiesen haben. Teilweise mehrmals pro Tag. Insgesamt ging es um mehr als 5.000 Euro. Mit dem Geld bezahlte er an Tankstellen, im Restaurant und auf seinen Shopping-Touren. Er gab auch Essen und Getränke für andere aus. In dieser Rolle schien er sich zu gefallen, so eine Mitarbeiterin der Jugendgerichtshilfe. Bis im März 2023 alles raus kam.
Angeklagter gesteht und entschuldigte sich
Vor Gericht stand der 21-Jährige zu seiner Tat und entschuldigte sich vor der Urteilsverkündung. Das hätte er auch gerne persönlich bei seinen ehemaligen Mitschülern gemacht, sagte der Angeklagte. Die waren aber nicht anwesend. Das gestohlene Geld hatten seine Eltern damals zurückgezahlt. Bei ihnen hatte der Angeklagte den gesamten Betrag Monat für Monat abgestottert und auch sein Auto verkauft.
Einen ähnlichen Fall gab es 2023 in Lemgo:
Vor Gericht gab auch die Jugendgerichtshilfe eine Einschätzung zum Angeklagten ab. Die Jugendgerichtshilfe wird immer dann eingeschaltet, wenn Jugendliche angeklagt sind und führt vorab Gespräche mit den Angeklagten. Diese können in das Urteil einfließen.
Christian Dembowski, Sprecher des Amtsgericht Hagen, führte dazu aus: "Die Jugendgerichtshilfe ist zu der Einschätzung gekommen, dass es sich eher um einen ungewöhnlicher Jugendstraftäter handelt." Er habe sehr viel nachgedacht über seine Taten und verfolge inzwischen auch eine berufliche Perspektive.
Geldstrafe wegen gewerbsmäßiger Untreue
Nach Jugendstrafrecht verurteilte das Gericht den 21-Jährigen wegen gewerbsmäßiger untreue in 58 Fällen zu einer Geldstrafe von 900 Euro. Der Abi-Ball hatte übrigens wie geplant stattgefunden. Allerdings ohne den Angeklagten.
Unsere Quellen:
- Christian Dembowski, Sprecher des Amtsgericht Hagen
- Reporterin vor Ort