Seit Monaten arbeiten viele Menschen nun von zu Hause aus – oft improvisiert mit dem Laptop am Küchentisch. Falsche Körperhaltung und mangelnde Bewegung belasteten die Wirbelsäule, sagt Christian Thoms, Inhaber eines Kölner Rücken-Therapiezentrums. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gab denn auch jeder zehnte Befragte mit Rückenschmerzen an, die Beschwerden hätten in der Corona-Pandemie zugenommen. Dagegen kann man etwas tun.
Tipp 1: Die richtige Haltung – Arbeitsplatz und Sitzposition
Viele Menschen arbeiten auf harten Stühlen am Küchentisch – das ist nicht optimal. Noch anstrengender für den Rücken ist es aber, dauerhaft auf der Couch zu lümmeln mit dem Laptop oder Tablet im Schoß. Das sollte man unbedingt vermeiden. Am besten sitzt man aufrecht auf einem bequemen Stuhl mit Lehne, der sich in der Höhe verstellen lässt. Bestenfalls sind die Knie beim Sitzen ungefähr in einem rechten Winkel angewinkelt, und auch die Unterarme liegen ungefähr im 90-Grad-Winkel bequem auf der Tischoberfläche auf. Auch Krankenkassen geben Ratschläge dazu:
Tipp 2: Bildschirm, Tastatur und Maus – die richtige Ausrüstung
Wer ständig auf den aufgeklappten Laptop vor sich schaut, hält den Kopf und Nacken permanent nach unten gerichtet. Das führe zu Nacken- und Schulterschmerzen, bestätigt unter anderem eine Studie der Harvard-Universität aus dem Jahr 2012.
Was tun? - Der Bildschirm sollte nicht zu klein sein und sich im Idealfall geradeaus auf Augenhöhe befinden. Dazu kann man den Laptop aufbocken. Zur Not tue es da auch ein Karton oder ein Stapel Bücher, so Rückenexperte Thoms.
Außerdem sollte, wer auf Dauer am Laptop arbeitet, in eine Maus und eine externe Tastatur investieren. Denn wer auf der engen Tastatur tippt und das Touchpad benutzt, hält die Arme enger zusammen und rollt tendenziell den Rücken ein. Können die Arme neben dem Oberkörper auf Tastatur und Maus liegen, ist die Haltung aufrechter.
Tipp 3: Bewegung, Bewegung, Bewegung
Doch auch mit guten Haltungsnoten kann man Rückenschmerzen bekommen - Stichwort Bewegungsmangel. Durch die Arbeit zuhause entfällt der Weg zum Arbeitsplatz. Außerdem fällt durch den Lockdown auch viel Freizeitsport aus, so dass viele Menschen sich weniger bewegen, wie eine Studie der Universität Gießen bestätigt.
Rücken-Therapeut Christian Thomas rät daher: "Nutzen Sie jede Gelegenheit, sich zu bewegen." Neben Spaziergängen sollten auch Bewegungspausen beim Arbeiten selbst eingelegt werden. Ungefähr einmal pro Stunde sollte man seine Position ändern und sich kurz lockern. Hilfreich kann es auch sein, bei jedem Telefonat bewusst umher zu laufen, statt sitzen zu bleiben, rät Thoms. Aber auch kurze Dehnübungen im Sitzen können auf Dauer eine große Wirkung haben.