Stetig sinkende Corona-Zahlen, immer mehr Lockerungen und Fortschritte beim Impfen lassen hoffen. Auch wenn die Corona-Krise noch längst nicht überwunden ist, machen viele jetzt Pläne für die Zeit nach der Pandemie und malen sich ihr Leben nach Corona aus.
Hoffnung auf spontane Treffen
Am besten wird alles wieder wie früher. So sieht es im Moment bei Natascha Habermann aus Bielefeld aus. Vor allem der soziale Kontakt fehlte ihr in den letzten 15 Monaten: "Dass man sich mit mehreren Leuten spontan treffen kann, das haben wir auch als Familie am allermeisten vermisst", sagt die Mutter von drei Kindern. Dass das bald wieder möglich ist, glaubt sie ganz fest
"Vielleicht blauäugig und dumm"
Auch der erste Urlaub an die Ostsee ist bereits seit Anfang des Jahres gebucht, vielleicht ein wenig "blauäugig und dumm", aber sie sei eben Optimistin. Gerade wenn man jetzt sehe, wie rasant die Corona-Zahlen runter gehen. Dabei ist das, was Natascha Habermann macht - optimistisch zu sein, sich auf etwas zu freuen, richtig und wichtig in Zeiten wie diesen.
Vorfreude ist wie Schokolade
Die Erklärung dafür hat Maren Urner, Neurowissenschaftlerin und Professorin für Medienpsychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln: "Die Vorfreude auf etwas spricht genauso unser Belohnungssystem an wie ein Stück Schokolade oder eine positive Sache, die wir tatsächlich erleben." Manchmal sei diese Vorfreude für unser Gehirn sogar angenehmer, als das Erleben selbst.
Das Zwischenmenschliche fehlt
Dass Urlaub bald wieder möglich ist, das hofft auch Martina Kröger. Aber aus einer ganz anderen Perspektive. In dritter Generation vermietet sie Ferienwohnungen und Zimmer auf einem ehemaligen Bauernhof am Rande des Teutoburger Wald. Durch die Pandemie sind große Teile ihres Umsatzes weggebrochen.
Kein Blick mehr über den Tellerrand
Dazu kam der Verlust des Zwischenmenschlichen. "Der Kontakt mit den Stammgästen fehlt mir unheimlich", erzählt sie. Gerade die Gespräche beim Frühstück seien für sie immer ein Blick über den Tellerrand ihres Ferienhofs, der momentan gänzlich fehlt.
Was ist eigentlich "normal"?
Um solche Situationen einfacher auszuhalten, empfiehlt Neurowissenschaftlerin Maren Urner, sich auch zu fragen, was eigentlich "normal" ist. Normalität verändere sich stetig und was wir als normal empfinden wird nach Corona nicht dasselbe sein wie vorher.
Besser, aber nicht wie früher
Dass alles wieder genauso wird wie vor Corona, das glaubt auch Ferienhof-Betreiberin Martina Kröger nicht: "Dieses Virus wird uns wahrscheinlich jetzt immer begleiten." Durch die fortschreitenden Impfungen könne die Pandemie wohl eingedämmt werden, glaubt sie, "aber ich denke, dass sich das Ganze noch ein bisschen hinziehen wird."
Lernen, mit Unsicherheiten umzugehen
Deshalb sei es wichtig, zu lernen, mit Unsicherheiten umzugehen und diese "auszuhalten und als Teil unseres Alltags nicht nur zu akzeptieren, sondern zu sagen: Das ist in Ordnung", rät Neurowissenschaftlerin Maren Urner. Dann fällt es vielleicht auch leichter, Pläne zu machen und Vorfreude zu erleben, auch wenn die Pläne vielleicht doch nochmal über den Haufen geworden werden.
Dieser Beitrag ist der Auftakt unserer Serie #nachcorona. Die Krise wird unser aller Leben in der Zukunft verändern. Und sie bringt uns damit auch viele Chancen, etwas anders, besser zu machen. Zum Start ging es um uns selbst, unsere Träume. Hoffnungen und Pläne. In den kommenden Wochen schauen wir auf viele weitere Bereiche unseres Lebens - über Schule und Bildung, Arbeiten, Wohnen, Mobilität, Reisen bis hin zur Politik.