Frieda und Yüsra besuchen ihren Freund Ben. Sie toben durchs Haus, turnen am Klettergerüst und machen gemeinsam Hausaufgaben. Nach zwei Jahren Pandemie in NRW ist vieles wieder lockerer. Und trotzdem ist noch vieles anders, finden die drei Kinder aus dem rheinischen Bad Honnef, wenn sie auf die zwei ersten Corona-Jahre zurückblicken.
Kein Lockdown - und trotzdem kein Karneval
Vor allem den Karneval, so wie er vor Corona war, vermisst Frieda sehr. "Schön" sei der gewesen, schwärmt die Achtjährige. "Bei uns ist immer so Straßenkarneval." Aber der Rosenmontagszug in Bad Honnef fällt auch diesmal aus. Und in Friedas Schule wird schon wieder nicht gefeiert. Zumindest können sich die Kinder diesmal in der Schule sehen. Immerhin keine weitere Karnevalsfeier per Videokonferenz, so im Lockdown vor einem Jahr.
Erster Corona-Fall in NRW
Der Karneval steht auch am Anfang der Pandemie in NRW. Am 25. Februar 2020 meldete der Kreis Heinsberg den ersten Corona-Fall in Nordrhein-Westfalen. Bei der Kappensitzung in Gangelt hatte sich ein Mann mit dem Virus angesteckt - und viele andere infizierten sich auch.
Wenige Wochen später stellten die Schulen und Kitas im ganzen Land auf Notbetrieb um. Bis heute erleben die Schülerinnen und Schüler zahlreiche Einschränkungen - monatelang waren sie im Distanzunterricht.
Oft mussten Kinder auf ihre Freunde verzichten
"Doof" sei das gewesen, erinnert sich Frieda. "Da mussten wir alles zu Hause machen." Ihr Alltag wurde eintönig. Freunde habe sie häufig keine getroffen. Nach vielen Stunden Hausaufgaben sei sie auf dem Trampolin gesprungen, habe im Sandkasten gespielt und - passend zur Pandemie - "Mensch ärgere Dich nicht" gespielt.
Ihre Freundin Yüsra sagt, sie habe sich fast "immer zu Hause gelangweilt". Leider mache sich ihr Bruder nichts aus Barbies, erzählt die Siebenjährige. Immerhin habe sie manchmal draußen mit ihren Nachbarn spielen dürfen.
Die Zeit der Lockdowns und des Distanzunterrichts ist zwar erstmal vorbei. Aber acht von zehn Kindern in Deutschland erleben die Corona-Krise immer noch als Belastung. Das zeigt die Copsy-Studie der Uniklinik Hamburg, für die regelmäßig Sieben- bis 17-Jährige zu Corona befragt werden.
Zwei weitere Erkenntnisse der Studie: Rund die Hälfte der Kinder und Jugendlichen erlebt Schule und Lernen als anstrengender im Vergleich zu vor Corona. Und bei vielen Kindern und Jugendlichen kratzt die Pandemie an der Psyche. Fast jeder dritte Minderjährige ist in der Pandemie psychisch auffällig. Besonders betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien.
"Cooler und schöner" vor Corona
Yüsra vermisst die Zeit vor Corona : "Da war's cooler und schöner." Denn "man konnte sich mehr verabreden und Geburtstag schön feiern", wie sie sagt. Und man musste in der Schule keine Maske tragen. "Blöd" seien die Masken, weil man damit so schlecht atmen könne, "aber auch normal", so Yüsra. "Ich bin schon dran gewöhnt."
So geht es auch ihrem Freund Ben. "Die Maskenpflicht, die war sehr doof." Mittlerweile habe er sich daran gewöhnt. Trotzdem: Wenn sich Ben in Sachen Corona etwas wünscht, dann das: "Keine Maske mehr, kein Lockdown mehr - und einfach, dass wir mal freier sein können und so."
Nur wenige Kinder mit schweren Symptomen
Gerade erst ist Ben von einer Corona-Infektion genesen. Schwere Symptome hatte er keine - so wie die meisten anderen Kinder in der Pandemie.
In den ganzen zwei Corona-Jahren wurden in Deutschland und Österreich insgesamt knapp 4.000 Minderjährige mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt - etwa 160 auf der Intensivstation. Das geht aus dem Covid-19-Survey der Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie hervor.
Aber auch viele, die sich nicht mit Corona infizierten oder nichts davon bemerkten, mussten als Kontaktperson in Quarantäne. Frieda überlegt: War es zweimal? Oder dreimal?
Yüsra, Ben und Frieda hoffen, dass es endlich bald vorbei ist mit der Pandemie und all den Einschränkungen. Sie wollen nicht mehr in Quarantäne, nicht mehr auf Freunde verzichten, wollen wieder groß Geburtstag feiern und wieder Feste in der Schule erleben. Und sie hoffe, sagt, Frieda, "dass man wieder Karneval feiern kann".