Die Lage auf den Intensivstationen ist angespannt. Das hört man nicht zum ersten Mal in dieser seit einem Jahr andauernden Pandemie. Und doch ist es diesmal anders und deutlich dramatischer als in den zwei Wellen zuvor.
Ein Blick auf die Intensivstation 4b der Universitätsklinik Köln. Die Covid-Patienten und -Patientinnen, die dort liegen, sind zwischen 30 und 60. Also deutlich jünger als in Welle eins und zwei. 90 Prozent von ihnen sind mit der britischen Mutation infiziert. Die sorgt möglicherweise dafür, dass der Verlauf aggressiver ist.
Überleben ungewiss
Einer von den Patienten, der im Universitätsklinikum behandelt wird, ist ein 38-jähriger Mann. Warum genau er einen so schweren Verlauf hat, können die Ärzte nicht sagen. Wie lange er bleiben muss - auch nicht. Ob er überleben wird ist unklar. "Es ist im Prinzip so, dass die eine Hälfte durchkommt, die andere nicht", sagt Professor Michael Hallek, Direktor der Inneren Medizin am Universitätsklinikum Köln.
Die emotionale Belastung nimmt zu
Inhaltlich hat sich für die Ärztinnen und Ärzte in der Behandlung der Covid-Patienten in einem Jahr nichts verändert. Und doch ist es mittlerweile ganz anders. Die emotionale Belastung nimmt immer mehr zu, sagt Matthias Kochanek, Leiter der internistischen Intensivmedizin. "Da stehen auf einmal Kinder um einen rum. Das belastet einen deutlich mehr."
Der Intensivmediziner ist aber nicht nur belastet. Er ist auch sauer. Denn wir befinden uns in einem Szenario, dass lange vorhergesagt war. Kochanek sagt, zu Beginn der Pandemie habe er immer für das Handeln der Politik geworben. Das könne er nun nicht mehr. Das Zögern der Politik mache ihn nach einem Jahr Pandemie sprachlos. Es grenze an Arbeitsverweigerung.
Das Ende der dritten Welle - es ist in weiter Ferne. Und wie genau es auf der 4b weitergeht - das weiß keiner.