Erst am 7. Januar soll es mehr Klarheit geben. Dann nämlich will das Schulministerium darüber informieren, wie es jetzt weiter geht mit den Schulen. Distanzunterricht, halbe Klasse oder doch wieder Präsenzunterricht für alle?
Aber was heißt das für den versäumten Schulstoff und was macht das mit den Schülern? Ist für sie das Jahr vielleicht sogar schon verloren?
"Bildung ist Beziehungsarbeit"
"Bildung ist immer Beziehungsarbeit und der Präsenzunterricht ist entscheidend", sagt der OECD-Bildungsexperte Andreas Schleicher gegenüber dem WDR. Der Digitalunterricht sei noch in den ersten Anfängen und könne sicherlich kein Ausgleich sein. Für Schleicher sind es vor allem jüngere Schüler und Kinder aus sozial benachteiligtem Umfeld, die schnell zu kurz kommen und am wenigsten aufgefangen werden. "Die Krise wird die Ungleichheit verstärken."
Vorschlag Nr. 1: Unterricht in Ferienzeiten
Doch was tun? Die Defizite müssten auf jeden Fall eingefangen werden – zum Beispiel durch Unterricht in den Ferienzeiten oder unterstützenden Zusatzangeboten, schlägt Schleicher vor. "Schule sollte immer Priorität haben." Schulen müssten sich mehr um gefallene Kinder kümmern und noch stärker den Kontakt zu Eltern suchen.
Aber auch Eltern müssten sich bewegen. "Schule ist kein Konsumangebot, sondern ein Auftrag der Gesellschaft." Der Wert von Bildung müsse auch vermittelt werden. Das fange schon mit dem frühen Vorlesen an.
Vorschlag Nr. 2: Lehrpläne ausdünnen
Die Landesschülervertretung fordert ausgedünnte Lehrpläne für das neue Jahr an NRW-Schulen. Der verpasste Stoff sei bei einem engmaschigen Lehrplan nicht mehr nachzuholen. "Deswegen muss man sagen: Wir kürzen die Pläne. Thema XY wird ersatzlos gestrichen, um die anderen Themen vernünftig zu behandeln", sagt Sophie Halley, Vorstand der Landesschülervertretung.
Nur mit entschlackten Plänen könnten Kinder nach der Pandemie zurück zur Normalität finden. Kinder und Jugendliche stünden unter Druck, weil sich durch den ausgefallenen Unterricht ein Themen-Rückstau bilde.
Vorschlag Nr. 3: Eine Ehrenrunde für alle
"Den Stoff auszudünnen, halten wir für den größten Fehler. Das darf nicht passieren", sagt hingegen Dieter Cohnen von der Landeselternschaft der Gymnasien. Der Schulstoff könne nicht mehr nachgeholt werden. "Den Vorschlag, das gesamte Jahr zu wiederholen, sehen wir durchaus positiv."