Im Impfzentrum des Kreises Olpe haben am Sonntag drei Kinder den Impfstoff von Moderna gespritzt bekommen, obwohl für sie bisher nur das Mittel "Comirnaty" von Biontech zugelassen ist. Der Moderna-Impfstoff "Spikevax" ist bisher in der EU nur zugelassen für Menschen ab zwölf Jahren.
Drei Kinder betroffen
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums NRW handelt es sich um drei Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren. Laut Ministerium geht es den betroffenen Kindern gut und es sind bisher keine Nebenwirkungen erkennbar. Auf Wunsch der Eltern sei der Vorfall bei der Polizei angezeigt worden. Er war der impfenden Medizinischen Fachangestellten selbst aufgefallen, wie es hieß.
"Die Eltern der betroffenen Kinder wurden sofort über den Vorfall informiert", teilte der Kreis mit. Im Gespräch mit der ärztlichen Leitung des Impfzentrums sei ihnen mitgeteilt worden, dass für den Impfstoff Moderna die Zulassung für Kinder bei der Europäischen Arzneimittelagentur beantragt sei.
Stefan Spieren, der ärztliche Leiter des Impfzentrums des Kreises Olpe sagte dazu am Montag: "Wir bedauern diesen Vorfall und schauen, dass wir jetzt die Eltern eng begleiten. Der Impfstoff wird schon in anderen Ländern verwendet. Deswegen mache ich mir keine großen Sorgen, dass den Kindern etwas passiert oder dass es ihnen schlecht geht. Trotzdem werden wir es eng beobachten."
Neue Organisation im Impfzentrum angekündigt
Das Impfzentrum will jetzt die Abläufe und Kinderimpfungen überprüfen. "Sollten dabei weitere Fälle festgestellt werden, werden die Eltern davon in Kenntnis gesetzt", hieß es. Außerdem kündigte Olpes Landrat Theo Melcher bereits am Montag Konsequenzen für die Abläufe an:
So soll in einem bestimmten Zeitfenster nur noch ein Impfstoff verabreicht werden - nicht mehr verschiedene je nach Bedarf der Patient:innen. Das verzögere die Impfungen, man sei es der Sicherheit aber schuldig.
Bisher war jedem Impfstoff ein Korb mit einer anderen Farbe zugeordnet, so dass Verwechslungen eigentlich nicht passieren sollten. Genau das ist aber passiert. Eine Mitarbeiterin habe den falschen Korb genommen, heißt es. Also wurde die Boosterdosierung von Moderna genommen.
Staatsanwaltschaft überprüft
Die sei aber identisch mit dem Kinderimpfstoff, der im kommenden Monat zugelassen werden soll. Negative Folgen für die Kinder seien somit nicht wahrscheinlich, auch wenn das formal falsche Serum verabreicht wurde, heißt es vom Impfzentrum. Der Fall wird jetzt im Kreis, aber auch von der Siegener Staatsanwaltschaft überprüft.
EMA-Zulassung nur für Kinderimpfstoff von Biontech
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte im November grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Es ist der erste Corona-Impfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist. Die Kinder sollen von dem Impfstoff nur ein Drittel der Erwachsenen-Dosis erhalten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen.
Der Moderna-Impfstoff Spikevax ist bisher in der EU zugelassen für Menschen ab zwölf Jahren. Allerdings empfiehlt die Ständige Impfkommission für Menschen unter 30 ausschließlich die Impfung mit dem Mittel von Biontech.