Der Corona-Inzidenzwert in Nordrhein-Westfalen ist weiter gestiegen. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag Montagmorgen bei 106,6. Das meldete das Robert Koch-Institut.
Damit überstieg der Wochenwert am zweiten Tag in Folge die Marke von 100. Landesweit wird in 29 Städten und Kreisen in NRW der Inzidenzwert von 100 überschritten.
Weil seit vergangener Woche erstmals kostenlose Schnelltests angeboten werden, gibt es die Vermutung, dass positive Schnelltests nun die Infektionszahlen nach oben treiben. Die Überlegung, die dahinter steckt: Wenn mehr getestet wird, dann werden auch mehr Infizierte gefunden.
Tatsächlich mehr Infizierte
"Dieser Gedanke ist nicht falsch, aber zu einfach gedacht", sagt WDR-Wissenschaftsjournalistin Julia Polke. "Was die absoluten Zahlen angeht, mag das stimmen: Testen wir mehr, erkennen wir auch mehr ansonsten unentdeckte Infektionen."
Um aber eine Aussage darüber treffen zu können, ob sich tatsächlich auch wieder mehr Menschen anstecken, müssten weitere Parameter herangezogen werden. Entscheidend für die Betrachtung sei unter anderem die sogenannte Positivrate. "Sie gibt an, wie viele von den insgesamt durchgeführten PCR-Tests auch tatsächlich positiv ausfallen", so Polke.
"Steigt dieser relative Wert von Woche zu Woche, ist das ein klarer Hinweis darauf, dass sich sich wieder mehr Menschen anstecken - unabhängig davon, wie viel getestet wird." Und genau dies sei derzeit zu beobachten: "Der Anteil der positiven Corona-Tests stieg in NRW von 6,5 Prozent in der vorletzten Woche auf 7,5 Prozent in der letzten Woche." Auch der vermehrte Einsatz von Selbsttests, die von Laien gemacht werden, ändere daran nicht sehr viel, denn die Schnelltests fielen noch nicht so stark ins Gewicht, als dass das die Quote stark verändern würde.
Nur PCR-Tests aussagekräftig
Auch der vermehrte Einsatz von Selbsttests, die von Laien gemacht werden, ändert an dieser Einschätzung nichts. Denn positive Ergebnisse von Selbsttests müssen ebenso wie positive Ergebnisse von kostenlosen Schnelltests, die von geschultem medizinischem Personal durchgeführt werden, noch einmal durch einen PCR-Test überprüft werden. Und nur PCR-Testergebnisse werden in die offizielle Statistik aufgenommen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Bei der Schnelltest-Aktion an Schulen in Bergisch Gladbach sind von 6.000 Tests zunächst 32 positiv gewesen. Davon seien bei einer anschließenden PCR-Test-Überprüfung bisher zwei tatsächlich positiv und zwölf negativ gewesen. 18 Ergebnisse der PCR-Tests stünden noch aus, teilte Bürgermeister Frank Stein (SPD) am Donnerstag mit.
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