Studie zu Astrazeneca: Zweit-Impfung mit Biontech hochwirksam

Stand: 19.05.2021, 17:19 Uhr

Eine spanische Studie macht Hoffnung: Wer nach Astrazeneca mit Biontech gegen Corona geimpft wird, hat wohl viele Abwehrkräfte und nur schwache Nebenwirkungen. Die Studie hat aber einen Haken.

Als Ende März in NRW die Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca für Unter-60-Jährige vorübergehend gestoppt wurden, waren landesweit schon hunderttausende Menschen mit dem Vakzin erstgeimpft. Mittlerweile ist der Impfstoff zwar für alle freigegeben, Unter-60-Jährigen wird aber trotzdem eine Zweit-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff wie Biontech empfohlen. Jetzt zeigt eine spanische Studie: Der Schutz erhöht sich dadurch sogar.

Mehr Antikörper, wenn auf Astrazeneca Biontech folgt

Demnach stieg das Niveau neutralisierender Antikörper nach der Zweit-Impfung mit Biontech um mehr als das Siebenfache. Nach einer Zweit-Impfung mit Astrazeneca wurde nur eine Verdoppelung beobachtet, wie aus den vorläufigen Ergebnissen der Combivacs-Studie des spanischen Gesundheitsinstituts Carlos III hervorgeht.

Der Grund, weshalb die Ständige Impfkommission (Stiko) den Astrazeneca-Impfstoff vor allem für Über-60-Jährige empfiehlt: das "erhöhte Risiko", an einer Sinusvenen-Thrombose zu erkranken. Solche schwerwiegenden Nebenwirkungen traten vor allem bei Jüngeren auf - allerdings nur sehr selten.

Stärkere Nebenwirkungen bei einer Mix-Impfung?

Nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca empfiehlt die Stiko Unter-60-Jährigen daher eine Zweitimpfung mit den mRNA-Vakzinen Biontech oder Moderna. Das erhöhe allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass man nach der Zweit-Impfung leichte oder mittelschwere Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Schüttelfrost erlebe, so Studienergebnisse, die die Universität Oxford in der vergangenen Woche veröffentlichte.

Dem widerspricht nun die spanische Studie: Demnach berichteten nur 1,7 Prozent der Teilnehmer von Nebenwirkungen, die sich auf Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und allgemeines Unwohlsein beschränkten.

Problem der spanischen Studie

Nach Ansicht von Antje Sieb aus der WDR-Wissenschaftsredaktion Quarks hat die spanische Studie aber einen Haken: "Man kann keinen Direktvergleich ziehen, weil die Kontrollgruppe fehlt." Das sei bei der Oxford-Studie anders, bei der die Studienteilnehmer klar in mehrere Gruppen aufgeteilt wurden, in denen sie entweder nur Astrazeneca oder Biontech verabreicht bekamen oder beides im Mix.

"Zum Vergleichen ist die Oxford-Studie daher besser", so Sieb. Deren Ergebnisse zur Wirksamkeit einer Mix-Impfung mit Astrazeneca und Biontech liegen aber noch nicht vor.