Man müsse lernen, mit dem zu Coronavirus zu leben - und dafür sei es wichtig, noch stärker als bisher Apps zur Kontaktverfolgung und andere digitale Möglichkeiten zu nutzen. Das sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Mittwoch im "ARD-Morgenmagazin".
Check-in-Apps auch Thema beim Corona-Gipfel
Am Mittwochnachmittag sind Apps zur Kontaktverfolgung auch Thema beim Corona-Gipfel. Laut einer Beschlussvorlage, die dem WDR vorliegt, könnten sich die Ministerpräsidenten darauf verständigen, "dass die verpflichtende Dokumentation zur Kontaktnachverfolgung auch in elektronischer Form, zum Beispiel über Apps erfolgen kann".
Voraussetzung ist demnach, dass Zeit, Ort und Kontaktdaten "hinreichend präzise dokumentiert werden" und diese im Falle einer Infektion "unmittelbar dem zuständigen Gesundheitsamt" zur Verfügung gestellt werden können. Am besten sollen die Daten direkt an die Behörden-Software Sormas übertragen werden.
Solche Check-in-Apps sind DarfIchRein, Railsove, Kontakterfassung.de oder Hygieneranger. Zum Teil sind sie in NRW auch schon im Einsatz.
Check-in-App Luca: Verschlüsselte Daten nur für Ämter sichtbar
Eine spezielle Check-in-App ist Luca. Sie wüsste sogar, mit wem man am Tisch sitzt. Und der Gastwirt müsste keine Ordner voller Listen mehr im Keller lagern, wo sie im Zweifel jeder lesen könnte. Für den Betreiber und die Nutzer sind die Daten bei Luca verschlüsselt.
Entwickelt wurde die App schon im Dezember von Rappern der Fantastischen Vier gemeinsam mit anderen Kulturschaffenden und einem Berliner Start-Up. Ihr Ziel: Kulturelles Leben zumindest wieder teil-beleben. "Luca ist eine massive Entlastung der Gesundheitsämter“, sagt Smudo von Fanta Vier.
Smudo wirbt für seine Luca-App
Er sei selbst überrascht gewesen, sagte Smudo dem WDR, aber "so eine Lösung gibt es in ganz Europa nicht". Keine andere App habe einen Hin- und Rückkanal mit dem Gesundheitsamt und funktioniere im Stadion genauso wie im Restaurant. Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gefällt die Luca-App.
Nach Ansicht der Luca-Betreiber kann ihre App eine Nachverfolgung von Kontakten auch bei höheren Inzidenzen gewährleisten. Genau das will der Rostocker Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen jetzt ausprobieren: "Wir wollen modellhaft zeigen, wie eine sichere Teststrategie gesellschaftliches Leben wieder ermöglicht."
Friesische Inseln nutzen die App schon
Auch auf den friesischen Inseln Sylt, Amrum und Föhr wird die Luca-App schon genutzt. Künftig könnte sie auch mit der Registrierung der Kurkarten verknüpft werden. Für die Nutzer ist die App kostenlos. Nur die Gesundheitsämter zahlen für den Service.
Auch Husum, der Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt und Jena in Thüringen nutzen die Luca-App bereits. Thüringen will sie bald landesweit anbieten. Nach Aussage von Smudo gibt es außerdem Gespräche mit dem Land Baden-Württemberg. Und auch die Kölner Stadtverwaltung habe schon angefragt.
Zurückhaltende Unterstützung vom Bund
Smudo hat die App auch schon Bundesgesundheitsminister Spahn vorgestellt, wie er sagt. Das Gespräch sei gut gewesen. Konkrete Unterstützung sei aber noch nicht versprochen worden. Möglicherweise scheut sich der Bund, eine einzige privatwirtschaftlich entwickelte App zu unterstützen.
Genau das wünscht sich aber Moritz Luft von der Sylter Marketing GmbH. Er sagte dem WDR, es werde nicht helfen, fünf bis sechs gleichartige Apps im Einsatz zu haben. Stattdessen wünscht sich Luft, die Luca-App auch mit der zentralen Test-Datenbank zu verknüpfen, um die Nachverfolgung im Infektionsfall noch stärker zu automatisieren.