Öko-Test: Schoko-Nikoläuse mit Mineralöl belastet

Stand: 21.11.2022, 21:09 Uhr

Schon längst lächeln sie uns aus den Supermarkt-Regalen entgegen und wollen in unseren Einkaufswagen springen: Schoko-Nikoläuse sind beliebt in der Advents- und Weihnachtszeit. Aber Achtung: Öko-Test findet krebserregende Stoffe in ihnen.

"Ob Nikolaus oder Weihnachtsmann - in Schokolade gegossen machen die Rotmützen keine besonders gute Figur. Mineralölbestandteile verderben den Appetit auf die Süßigkeit", schreibt das Verbrauchermagazin. Ökotest hatte 23 Schoko-Nikoläuse testen lassen - mit dem Ergebnis: "Die meisten Schokofiguren sind aus unserer Sicht zu stark mit Mineralöl verunreinigt." Erst kürzlich hatte Öko-Test auf Mineralöl-Verunreinigungen in Butter aufmerksam gemacht. Die Tester fanden in fast jeder Butter "stark erhöhte Mengen".

Bei den Nikoläusen sind die geltenden EU-Grenzwerte aber nicht überschritten worden. Dieser Grenzwert liegt bei Lebensmitteln mit einem Fett- oder Ölgehalt von mehr als vier Prozent bei einem Milligramm pro Kilogramm. Keiner der getesteten Nikoläuse enthält so viele Schadstoffe, dass er vom Markt genommen werden müsste. Bei Dreien sind die Tester jedoch auf sogenannte aromatische Mineralölbestandteile gestoßen, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein.

Wie kommt Mineralöl in den Schoko-Nikolaus?

Wie das Öl überhaupt in die Schokolade kommt, ist nicht eindeutig zu klären. Laut Öko-Test können Kakaobohnen zum Beispiel durch Schmieröle an Erntemaschinen verunreinigt werden oder beim Transport in Sisal- und Jutesäcken, die mit Mineralölen behandelt sind. Möglicherweise lässt sich die Belastung auch durch Plastik-Verpackungen erklären.

Vorherige Berichte

Auch aus vorherigen Untersuchungen, etwa vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, wurde abgeleitet, dass die Mineralöl-Kontamination "vor allem durch das Öl der Jutesäcke für den Transport der Kakaobohnen hervorgerufen wurde".

Erst im April wurden die EU-Grenzwerte für "aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe" auf den Prüfstand gestellt und eine europaweite Vorgehensweise vom Ständigen Ausschuss der EU für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel beschlossen. Nach Berichten der Organisation Foodwatch forderte der EU-Ausschuss die zuständigen Behörden und Lebensmittelunternehmer auf, die Ergebnisse weiterzuverfolgen, Proben zu nehmen, zu analysieren und Untersuchungen zur Kontaminationsquelle durchzuführen. Die EU-Experten nannten neben Zutaten und Materialien, die mit den Lebensmitteln in Berührung kommen, ebenfalls Schmiermittel und Erdölwachs als mögliche Quelle.