Es ist eine große Halle voller technischer Geräte zu sehen, links und rechts stehen zwei Männer.

Wasserstoff statt Erdgas: Dortmunder Pumpenhersteller startet Pilotprojekt

Stand: 09.09.2022, 18:10 Uhr

Der Dortmunder Pumpenhersteller Wilo will raus aus der Energiefalle und hat jetzt einen ersten Schritt gemacht, um sich unabhängiger vom Erdgas zu machen: durch die Inbetriebnahme einer werkseigenen Wasserstoffanlage.

Von Kay Bandermann

Die sog. H2-Powerplant entstand innerhalb von zwei Monaten. Denn: die Wilo-Verantwortlichen hatten schon beim Neubau der 2021 fertiggestellten Fabrikhalle dieses Projekt im Kopf. Sämtliche Hallendächer haben Photovoltaik-Module, die bislang das Verwaltungsgebäude und die laufende Produktion mit Strom versorgten.


Strom und Wasser - in der Elektrolyse kein Problem


Jetzt kann der Sonnenstrom auch gespeichert werden. Er wandert zunächst in einen neben der Halle stehenden Elektrolyseur. Das ist ein Apparat, in dessen Kammern sich Wasser befindet. Der elektrische Strom spaltet dieses Wasser auf in Wasserstoff und Sauerstoff. Der Wasserstoff wird dann in speziellen Behältern gespeichert.

Wird die Energie später wieder gebraucht, findet der gleiche Prozess „rückwärts“ statt, sprich: der Wasserstoff wird in eine Brennstoffzelle geleitet und dort mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft zusammengebracht. Dabei entstehen Strom und Wärme sowie als „Abfallprodukt“ reines Wasser.


Notstrom für zwei Tage


Wilo hat ausgerechnet, dass die neue Anlage zehn Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren kann. Das klingt viel, reicht aber bei weitem nicht, um die 1.000-Mann-Fabrik autonom zu machen. „Die Pilotanlage dient zunächst als Notstrom- beziehungsweise Netzersatzversorgung“, erklärt Wilo-Vorstandschef Oliver Hermes. „Die Anlage kann aber so erweitert werden, dass sie eine autarke Energieversorgung für bis zu zwei Tage erlaubt.

Weitere Themen