Wenn man über den Ostfriedhof in Bottrop läuft, fällt erstmal nicht auf, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Von weitem sieht man nicht direkt, dass jemand dort war und Grableuchten gestohlen hat. Man sieht aber Besucher auf den Wegen, die genau hinsehen und nach Schäden suchen.
"Den sollen die Finger abfaulen"
"Das waren Metalldiebe, den sollen die Finger abfaulen", sagt ein Mann, der am Dienstag alle Gräber seiner Verwandten und Bekannten auf dem Ostfriedhof abklappert und kontrolliert, ob etwas kaputt ist oder fehlt.
Diese Grablampen waren für dei Diebe wohl zu fest verankert
Auch einige andere sind gekommen, um nach dem Rechten zu sehen. "Bei unseren Eltern ist noch alles in Ordnung", sagt ein Ehepaar und fährt erleichtert vom Parkplatz.
"Schlimm ist das"
Ganz so erleichtert ist Cilly Funke nicht. Ihr war direkt aufgefallen, dass an einem Grabfeld viele Kerzen auf dem Weg liegen und Grableuchten fehlen: "Schlimm ist das", sagt die 73-Jährige.
Cilly Funke stellt nur noch Lampen aus Blech auf das Grab ihres Sohnes
Dann hat sie sofort auf dem Grab ihres Sohnes nachgesehen, "zum Glück ist dort nichts verwüstet." Weil Cilly Funke das schon kennt, hat sie vorgesorgt und nur noch eine Lampe aus Blech aufgestellt, "die ist nicht so teuer und wird auch nicht gestohlen."
"Das waren Klauböcke"
Allerdings hat sie schlechte Nachrichten für ihre Schwiegertochter: Auf dem Grab des Bruders fehlt die Grableuchte. Abmontiert von der Steinplatte. "Das waren Klauböcke" sagt sie, "für mich ist das Vandalismus, wie soll man das denn sonst nennen?"
Laut Polizei sollen auf dem Ostfriedhof in Bottrop 160 Gräber beschädigt worden sein. Ein Zeuge hatte Taschen in einem Gebüsch gefunden, die vermutlich von den Tätern zurückgelassen wurden, außerdem ein mutmaßliches Tatwerkzeug. Erst am Wochenende zuvor hatten Unbekannte auf dem Parkfriedhof in Bottrop gewütet und auch dort vor allem Grablampen und Vasen aus Bronze geklaut. In beiden Fällen ermittelt die Recklinghäuser Polizei noch.
Unsere Quellen:
- Polizei Recklinghausen
- Reporterin vor Ort
- Besucherin Cilly Funke