Die Schaufensterscheibe des Parteibüros der Linken in Oberhausen liegt zersplittert in der Fußgängerzone

Urteil nach Explosion im Oberhausener Linken-Parteibüro

Stand: 20.08.2024, 17:27 Uhr

Nach dem Sprengstoffanschlag auf ein Parteibüro der Linken in Oberhausen sind die beiden Täter zu Haftstrafen verurteilt worden.

Von Luisa Hasenbein und Thomas Becker

Das Landgericht Duisburg verurteilte den Hauptangeklagten am Dienstag zu drei Jahren und vier Monaten Haft. Seine Mittäterin bekam zwei Jahre und vier Monate. Das Ganze sei eine spontane, dumme Schnapsidee gewesen, sagte der Angeklagte im Prozess. Das glaubten die Richter ihm jedoch nicht. Der Prozess hatte eine rechtsextreme Gesinnung des Paares offenbart.

Parteibüro fast komplett zerstört

Im Juli 2022 hatten die beiden Rechtsextremen nachts einen selbstgebauten Sprengsatz an der Tür des Parteibüros der Oberhausener Linken angebracht. Bei der Explosion wurden die Büro- und Versammlungsräume der Partei weitgehend zerstört, bei zwei benachbarten Geschäften zersprangen die Schaufensterscheiben.

Da der Sprengsatz am Eingang des Parteibüros angebracht worden war, vermuteten die Essener Polizei und die Staatsanwaltschaft Duisburg sofort einen gezielten Anschlag auf die Oberhausener Linken.

Immer wieder Drohbriefe

"Meine Befürchtung ist, dass dies jetzt nur erstmal ein Droh-Anschlag war und beim nächsten Mal auch Menschen zu Schaden kommen", sagte Lokalpolitiker Michael Risthaus im Juli 2022. Er saß für die Linksfraktion im Rat der Stadt Oberhausen. Nach Angaben der damaligen Fraktion hatte es in den Wochen vor der Explosion immer wieder Drohbriefe aus der rechten Szene gegeben.

Festnahme nach Durchsuchung im Februar

Nach neuen Hinweisen hatten Ermittler Anfang Februar die Wohnung des Oberhausener Paares durchsucht. Dort wurden Beweise dafür gefunden, dass es an dem Anschlag beteiligt war. Außerdem waren Waffen und Anleitungen zum Bau von Sprengsätzen sichergestellt worden. Der 49-Jährige und die 32-Jährige waren daraufhin festgenommen worden. Beide müssen jetzt ins Gefängnis.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Landgericht Duisburg
  • Staatsanwaltschaft Duisburg