In Emmerich wissen viele schon Bescheid: Das Trinkwasser könnte knapp werden, das haben sie aus der Zeitung erfahren oder vom Nachbarn. Für Magrit Strube war deshalb schon am Dienstagabend klar, dass der Rasen nicht gegossen wird. "Die Lage ist ernst, wir müssen uns alle immer mehr einschränken", sagt sie.
Und genau darum haben die Stadtwerke auch gebeten, vor allem von "Gartenbewässerung und Befüllung von Swimming-Pools bis auf Weiteres abzusehen." Der Verbrauch sei derzeit abends und nachts besonders hoch.
Stadtwerke Emmerich: "Verschwendung vermeiden"
Hitze und Trockenheit seien noch nicht das Problem, sondern der hohe Verbrauch an Wasser, sagt Steffen Borth der technische Leiter der Stadtwerke Emmerich.
Familie Giesen will ihre Rosen retten
"Da wird nachts durchberieselt in den Gartenanlagen, aber auch tatsächlich größere Pools befüllt," nimmt er an. Deshalb gelte es, "Verschwendung zu vermeiden."
Verständnis und Kritik am Wasserwerk
Familie Giesen hat einen Whirlpool. "Der wird aber nur einmal im Jahr aufgefüllt, das Wasser bleibt durch Filter sauber," sagen die Giesens. Und im Garten ist länger schon einiges umgestellt: Damit weniger Gießwasser nötig ist, wurden Farn und andere Schattenspender gepflanzt. Nur einige wertvolle Blumen sollen mit Gießkannen bewässert werden. "Die Rosen sind zu kostbar, das sind ja auch Werte, die man nicht einfach vernichten möchte", sagt Sylvia Giesen.
Magrit Strube gießt den Rasen nicht mehr
Allerdings fragt sie sich, warum es gerade nur in Emmerich den Appell zum Wassersparen gibt. Das Werk sei noch ziemlich neu - "haben die denn die Hitze und Trockenheit nicht eingerechnet?"
Zu wenig Brunnen liefern Wasser
Das Wasserwerk sei auf neuestem Stand, versichert der technische Leiter Steffen Borth. "Wir sind an sechs Brunnen gebunden und da sind wir an unsere Leistungskapazitäten gestoßen." Er erläutert, dass noch weitere Brunnen erschlossen werden sollen. Das brauche aber Zeit und gehe nicht so einfach in den nächsten Monaten.
Keine Not bei anderen Wasserwerken
Andere Wasserwerke sehen derzeit keinen kritischen Stand. Bei der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerkgesellschaft, kurz RWW, die als Verband Städte wie Reken, Oberhausen und Duisburg mit Trinkwasser versorgt sieht man zwar einen Anstieg des Verbrauchs, es gebe aber bisher "kein Grund zur Sorge." Bei anhaltender Trockenheit würde man "die Kunden bitten, den Wassergebrauch nicht auf den Abend zu konzentrieren," sagt RWW-Sprecher Ramon Steggink.