Blumen und Kerzen liegen auf dem Campus, Menschen gedenken still

Trauer um Opfer der Amoktat in Hamm

Stand: 15.06.2022, 20:33 Uhr

Angehörige der Hochschule Hamm-Lippstadt trauern um eine Dozentin. Sie war nach dem Messerangriff an ihren Verletzungen gestorben. Ein Waffenverkäufer war schon vor der Tat misstrauisch geworden.

Vor dem Gebäude haben Menschen Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt. Der Schock sitzt tief. Für den Rest des Semesters wird es keine Lehrveranstaltungen mehr geben, die Hochschule ist trotzdem geöffnet. Acht Notfallseelsorger sind vor Ort, um Studierenden und Mitarbeitern Gelegenheit zu Gesprächen zu geben.

Ein 34-jähriger Mann aus Hamm hatte am Freitag in der Hochschule vier Menschen mit einem Messer angegriffen. Eine 30-jährige Dozentin aus Essen war so schwer attackiert worden, dass sie am Samstag ihren Verletzungen erlag. Der mutmaßliche Täter wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

Waffenverkäufer weist Tatverdächtigen ab

Vor der Attacke hatte der Tatverdächtige versucht, ein Messer in einem Waffengeschäft zu kaufen. Der Verkäufer habe allerdings ein seltsames Gefühl gehabt und den Verkauf abgelehnt. Das bestätigte die Dortmunder Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur. Kurz nach dem gescheiterten Kaufversuch soll der Mann dann zwei Küchenmesser in einem Geschäft in der Hammer Innenstadt gekauft haben.

Anteilnahme und Trauer beim Ökumenischen Gedenkgottesdienst

Am Mittwochabend hatte es einen ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Amoklaufs gegeben. "Wir sind erschüttert, verängstigt, traurig und sprachlos. Wir ringen nach Worten, und wir suchen nach Halt", sagte der katholische Pfarrer Bernd Mönkebüscher in der Pauluskirche, die nach Angaben eines WDR-Reporters gut besucht war.

Es falle schwer, Worte zu finden, sagte die evangelische Pfarrerin Astrid Taudien. Amokläufe und Gewalttaten dieser Art kenne man sonst nur aus Filmen oder aus der Ferne. "Und plötzlich ist alles ganz nah, direkt bei uns in Hamm."

Auch Oberbürgermeister Marc Herter (SPD) hatte an dem Gedenkgottesdienst teilgenommen. Er hielt die Fürbittengebete, gemeinsam mit der Präsidentin der Hochschule, Kira Kastell, und mit Vertretern von Polizei, Notfallseelsorge und Feuerwehr. Die Anteilnahme sei riesig, man sei "in Gedanken bei den Opfern und Angehörigen", betonte die Stadt kurz vor der Trauerfeier.