Tierquälerei-Vorwürfe gegen Tierpark Granat

Stand: 11.10.2022, 19:11 Uhr

Vernachlässigt der Halterner Tierpark Granat seine Herde? Die Tierschutzorganisation Peta stellt Strafanzeige gegen die Betreiber, weil Besucher humpelnde Tiere vorgefunden hätten.

Die Vorwürfe lesen sich heftig: Humpelnde Schweine, verletzte Tiere im Streichelzoo und Mufflons, die kaum noch laufen können. Ein Besucher habe mehrere Fotos gemacht, die eine Schnabelhufe bei einem der Mufflonschafe zeigt. Die Tierschutzorganisation beteuert, dass solch ein unkontrolliertes Wachstum nur nach mehreren Monaten Vernachlässigung der Tiere auftreten würde. Für Peta ist das Tierquälerei – deswegen sei jetzt eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Essen gestellt.

Betreiber weist Vorwürfe zurück

Ein Foto einer ausgewachsenen Hufe eines Mufflons

Parkbesitzer Holger Beckmann ist über die Vorwürfe mehr als überrascht. Mit ihm habe niemand darüber gesprochen, sagt er dem WDR. Auch die Schnabelhufe bei den Mufflons sei nichts ungewöhnliches – sie sei die Folge von Verletzungen durch Brunftkämpfe in der aktuellen Brunftzeit. Die Hufe wachse dann weiter, weil es keinen passenden Abrieb mehr gibt und die Hufe nicht mehr so eingesetzt werden kann, wie das Mufflon es sonst tun würde. Das Einfangen sei bei manchen Tieren eben schwieriger – so wie bei dem Tier auf dem Foto.

Auch das zuständige Veterinäramt des Kreises Recklinghausen bestätigt, dass es in der Vergangenheit keine Probeleme mit dem Wildpark gegeben habe. Das Gelände ist 60 Hektar groß, die Tiere leben naturnah in Herden. Anders als im Zoo können sie sich auf dem zaunfreien Gelände jederzeit zurückziehen und verstecken, sagt Parkleiter Holger Beckmann. Das mache auch die Kontrolle der Tiere schwieriger.

Wildpark bei Familien beliebt

Der Wildpark Granat in Haltern am See ist besonders in den Herbstferien ein beliebtes Ausflugsziel. Insbesondere Familien mit Kindern sind hier öfters unterwegs. Mittlerweile sei auch die Hufe des verletzten Tieres behandelt worden. Im Park sei man grundsätzlich immer froh, wenn aufmerksame Besucher Veränderung an den Tieren beim Personal melden. Die Tierschutzorganisation Peta fordert unterdessen Konsequenzen für den Betreiber – und eine generelle Schließung von Zoos und Tierparks.

Über dieses Thema berichten wir heute im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Dortmund, 19:30 Uhr.