Stadt Dortmund weitet die Bettensteuer aus

Stand: 31.03.2023, 17:53 Uhr

Ab April müssen auch Geschäftsleute die so genannte Bettensteuer in Dortmund zahlen, wenn sie in der Stadt im Hotel übernachten. Dortmund ist damit die einzige Stadt im Ruhrgebiet, die für Übernachtungen zusätzlich 7,5 Prozent kassiert.

Touristen müssen schon seit einigen Jahren die Bettensteuer zahlen. Ab 01. April müssen das jetzt aber auch alle Geschäftsreisenden in Dortmund tun. Hoteliers sind deshalb sauer, weil die Geschäftskunden den größten Teil der Übernachtungsgäste ausmachen.

Mehr Steuereinnahmen erwartet

Und die könnten jetzt in umliegenden Städte ausweichen, so die Befürchtung. Die Stadt hält die Sorge allerdings für übertrieben und sieht kein Problem darin, Vorreiter in der Region zu sein. Bis zu 5 Millionen Euro jährlich soll die Steuer in die Stadtkasse spülen.

Herber Schlag für Hoteliers

Für alle Hoteliers in der Stadt ein herber Schlag. Markus Riepe ist in 4. Generation Hotel Manager und der Familienbetrieb erholt sich nur langsam von der großen Corona Krise. Geschäftskunden machen in Dortmund über 60 Prozent der Hotelgäste aus.

"Wir kommen aus Corona-Zeiten. Und ob das uns jetzt hilft, dahin zu kommen, wo wir alle, auch die Stadt, hinkommen möchten, das ist halt die Frage.", meint Riepe.

Unter Hotelier-Kollegen gibt es kein anderes Thema zur Zeit. Die Betriebe haben erst im Februar von der Steuer erfahren. Und das in einer Zeit, in der alle gucken müssen, wie und ob es weitergeht.

Schlechtes Signal an die Branche

DEHOGA-Geschäftsführer Wolfgang Henke ist gegen die Bettensteuer.

Dr. Wolfgang Henke, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Westfalen

Ein schlechtes Signal an die Branche, findet auch der Fachverband DEHOGA. "77 Prozent der Betriebe haben Probleme beim Lebensmittel-Einkauf. Auch die Kosten sind hier sehr hart gestiegen. Dazu sind in Corona-Zeiten von der KfW Darlehen gezahlt worden. Die müssen nun zurückgezahlt werden und das wird schwierig.", erklärt Wolfgang Henke, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Westfalen.

Und Dortmund hat ordentlich aufgerüstet: 1000 Zimmer sind neu dazugekommen. Die Auslastung beträgt aber im Schnitt nur 50 Prozent. Dazu kommt: nur Dortmund erhebt die Steuer auf Geschäftsreisen. Alle anderen Städte im Ruhrgebiet haben sie noch nicht.

Stadt befürchtet keine Abwanderung der Gäste

Der Kämmerer der Stadt Dortmund Jörg Stüdemann ist für die Bettensteuer.

Jörg Stüdemann, Kämmerer der Stadt Dortmund

Trotzdem befürchtet etwa Dortmunds Kämmerer Jörg Stüdemann keine Abwanderung der Gäste zu den Nachbarn. Dortmund sei ein sehr attraktiver Standort, so Stüdemann. Sollte sich ein Messebesucher entscheiden in Unna zu übernachten und von dort aus morgens durch den Berufverkehr nach Dortmund zu fahren, sei der finanzielle Aufwand durch den Spritverbrauch ja schon höher als das, was für die Bettensteuer mehr zu zahlen sei, so Stüdemanns Einschätzung.

Auch IHK sorgt sich

Auch bei der IHK sorgt man sich um den Messe Standort Dortmund. Denn allein von Fußballspielen und Konzertevents kann hier niemand überleben.

Über dieses Thema berichten wir am 31. März 2023 im Radio auf WDR 2 und im Fernsehen in der Lokalzeit aus Dortmund.