Tische, Stühle, Lehrmaterial; aber auch gebastelte Wanddekorationen oder private Sachen der Kinder - alles wird aus sämtlichen Klassenräumen der Grundschule entsorgt. Eine drastische Maßnahme, die laut Stadt nach dem Kakerlakenbefall aber dringend erforderlich sei.
Fall im Frühjahr sorgte für viel Unruhe
Rückblende: Anfang April machte die Grundschule Leithe große Schlagzeilen. In einem Trakt wurden mehrere Kakerlaken entdeckt. Die Schule wurde komplett gesperrt und der Unterricht in eine neun Kilometer entfernte Schule ausgelagert, während sich in Leithe gleichzeitig Schädlingsbekämpfer an die Arbeit machten.
Für die rund 400 Grundschüler eine harte Zeit: Mit Bussen wurden sie etwa zwei Monate für den Unterricht quer durch die Stadt gefahren. Ende Mai konnte der Schulbetrieb zumindest in den meisten Räumen wieder aufgenommen werden. Doch dann wurde Mitte Juni erneut eine Kakerlake entdeckt. Dieses Mal in einem Trakt, in dem bisher keine Tiere gesichtet wurden.
Eltern in Sorge
Die Nachricht über den abermaligen Fund war für viele bereits stark verunsicherte Eltern ein weiterer Schock: "Ich finde das echt schrecklich", so eine Mutter gegenüber dem WDR. Sie wunderte sich auch über die Nachricht der Stadt an die Schule.
Darin hieß es, dass der betroffene Klassenraum trotzdem weiter zum Unterricht genutzt werden dürfte. "Der Raum wurde sorgfältig überprüft und weitere Fallen wurden aufgestellt", so die Behörde. Da nach der ersten Sichtung um die Osterferien die ganze Schule dicht gemacht wurde, zweifelten viele Eltern nach der zweiten Kakerlakensichtung das Handeln der Stadt an.
"Ich kann nicht verstehen, dass Kinder da jetzt unterrichtet werden sollen", so eine Mutter. Eine andere: "Man hat kein gutes Gefühl, sein Kind dahin zu schicken."
Raum bleibt geschlossen
Die Schulleitung schien das ähnlich zu sehen. Sie hatte beschlossen, das Zimmer vorerst zu sperren. Auch das stand in der Mitteilung an die Eltern im Juni. Das Lehrpersonal äußerte sich dazu gegenüber dem WDR nicht. Oft ist das Landesbeamten schlicht nicht erlaubt.
Nach Auskunft der Stadt Bochum seien alle anderen Fallen im Schulgebäude damals leer gewesen. Deswegen gingen die Schädlingsbekämpfer offenbar von keinem erneuten großen Befall aus.
Alles muss weggeschmissen werden
Nun aber die Radikalmaßnahme in den Sommerferien: Alles aus sämtlichen Klassenräumen der Schule muss vernichtet werden. Materialien, an denen die Lehrerinnen und Lehrer oft jahrelang gearbeitet haben. Liebevoll Geschmücktes kommt in die Tonne - Erinnerungen an die Schulzeit der Kinder - alles muss weg.
Die Eltern und Lehrer sollen aber einen finanziellen Ausgleich für das Material bekommen. Den emotionalen Wert kann aber niemand ersetzen.
Auch die Schädlingsbekämpfer seien während der Ferien weiter regelmäßig zu Kontrollen in der Schule, sagt die Stadt Bochum. Nach den Ferien, so ein Sprecher, soll dann der Schulbetrieb ganz regulär starten - mit komplett neuer Einrichtung und gesäuberten Räumen.
Unsere Quellen:
- Nachricht der Grundschule Leithe an die Eltern per App Schoolfox
- Stadt Bochum
- Eltern
