Ein Kran hat die Hengsbach-Statue an einem Haken hochgezogen und auf einen Laster gehoben. Dass die Statue schon am Montag entfernt wurde, kam etwas überraschend. Am Sonntag hatte der Essener Dompropst noch gesagt, dass das erst im Laufe der Woche passieren soll. Die Statue soll erstmal eingelagert werden.
Der amtierende Bischhof Overbeck hatte sich am Freitag in einem offenen Brief geäußert, nachdem bekannt geworden war, dass er schon jahrelang von den Missbrauchsvorwürfen gegen Hengsbach gewusst hatte. 2011, als er das Hengsbach-Denkmal enthüllte, war er darüber schon informiert gewesen.
Gedenkstätte für Opfer statt Statue des Kardinals
Hengsbach-Denkmal in Essen abgebaut
WDR aktuell. 25.09.2023. Verfügbar bis 25.09.2025. WDR. Von Dirk Groß-Langenhoff.
Anstelle der Statue soll nun eine Gedenkstätte für Missbrauchsbetroffene entstehen. Diese Entscheidung sei einstimmig getroffen worden, hatte das Ruhrbistum am Freitag nach einer Sondersitzung des Domkapitels bekannt gegeben. Deshalb werde man "zeitnah das Gespräch mit dem Betroffenenbeirat suchen" und klären, ob und wie dieses Projekt verwirklicht werden kann, heißt es in der Mitteilung.
Auch mit der Künstlerin der Hengsbach-Skulptur müsse man noch offene Fragen klären. Das Domkapitel will außerdem mit den Sponsoren der Skulptur Kontakt aufnehmen.
Zwei Fälle aus den 50er und 60er Jahren
Die Bistümer Essen und Paderborn hatten am Dienstag gravierende Missbrauchsvorwürfe gegen den 1991 verstorbenen Hengsbach öffentlich gemacht. Es geht um mindestens zwei Fälle von sexualisierter Gewalt an einer Frau und einer Minderjährigen in den 1950er und 1960er Jahren.