Test für Schienenschutz an der Cäcilienstraße in Essen

Ruhrbahn will Schienenschutz für Radfahrer testen

Stand: 09.09.2022, 16:52 Uhr

Immer wieder stürzen Radfahrer, wenn sie in Straßenbahnschienen hängen bleiben. Die Ruhrbahn will deswegen noch in diesem Jahr in Essen einen speziellen Schienenschutz testen.

Von Maren Bednarczyk

Parkende Autos am Straßenrand, Schienen in der Mitte und noch dazu im schlimmsten Fall Regenwetter: Solche Situationen können für Radfahrer schnell zum Unfallrisiko werden - vor allem im dicht besiedelten Ruhrgebiet, wo es viele Strecken für Straßenbahnen gibt. Die Ruhrbahn reagiert jetzt und will möglichst bis zum Jahresende eine Firma finden, die Gummilippen in die Schienen einsetzt. So soll die Bahn mit ihrem Gewicht zwar weiter durchfahren können, Fahrradreifen hingegen rollen drüber ohne einzusinken. "In Abstimmung mit dem Amt für Straßen und Verkehr wurde dafür die Cäcilienstraße in Essen-Rüttenscheid ausgesucht", erklärt eine Sprecherin der Ruhrbahn.

Keine offiziellen Unfälle mehr nach Radfahrverbot

Ein anderer Unfallschwerpunkt ist die Kreuzung Am Weidkamp im Stadtteil Borbeck. Hier gilt seit knapp über einem Monat in eine Richtung 'Radfahren verboten'. Die neue Regel scheint zu helfen, berichtet eine Sprecherin der Polizei Essen: "Seit dem 1. August verzeichnen wir an dieser Stelle keine Unfälle mehr, die mit Radfahrern und den Schienen zusammenhängen". Auch bei der Feuerwehr Essen sei kein Notruf dieser Art mehr eingegangen, heißt es dort.

Durchfahrtverbot Radfahrer Essen Weidkamp

Radfahrverbot in Essen-Borbeck

Allerdings ist fraglich, wie hoch die Dunkelziffer von vermeintlich leichten Unfällen ist, die nicht gemeldet werden. Anwohner hätten nämlich weiterhin welche beobachtet, erzählt uns die Polizei.

ADFC-Mitglied: "Nach wie vor ein Unding"

"Ich halte es nach wie vor für ein Unding, da hätte man sich eine bessere Lösung einfallen lassen können", sagt Jörg Brinkmann vom ADFC in Essen, der selbst aus Borbeck kommt und nichts von dem Radfahrverbot hält, weil auch die Umleitung nicht ausreichend gut ausgeschildert sei. Und auch, dass die neuen Fahrrad-sicheren Schienen jetzt in Rüttenscheid ausprobiert werden sollen, verwundert ihn: "Wenn man schon eine akute Gefahrenstelle hat, hätte man das in Borbeck machen müssen."

Doch an dieser Stelle sei das Thema in Borbeck erst einmal abgeschlossen, heißt es von der Ruhrbahn. Die Umfahrung bzw. Umleitung für die Radler sei die aktuell passende Lösung. Und in Rüttenscheid soll es dann bald die Fahrrad-sicheren Schienen geben. Solche Gummieinsätze werden seit Kurzem auch in Düsseldorf getestet.

Über dieses Thema haben wir am 1. August in der WDR Lokalzeit Ruhr berichtet.