Lokalzeit aus Dortmund | 05.01.2024

Lokalzeit aus Dortmund 05.01.2024 29:19 Min. Verfügbar bis 05.01.2026 WDR

Prozess in Hagen: Pfleger gesteht Vergewaltigung dementer Heimbewohnerinnen

Stand: 05.01.2024, 16:06 Uhr

Ein 51 Jahre alter Mann hat zugegeben, sich an teils schwer dementen Frauen in einem Pflegeheim vergangen zu haben. Er gestand am zweiten Prozesstag.

Von Rike Ullrich

Die Erklärung des Angeklagten aus Ennepetal war mehrere Seiten lang und wurde nicht von ihm selbst, sondern von seinem Anwalt vorgelesen. Der 51-jährige bereue die Taten zutiefst und wolle dafür Verantwortung übernehmen. Er habe gewusst, dass er etwas Falsches tue, habe es aber verdrängt, heißt es in der Erklärung.

Depressionen und Medikamente

In der Erklärung schildert Torben S., dass er an Depressionen leide und Medikamente nehme. Das habe zu Erektionsstörungen geführt und in Folge zu Versagensängsten. Dann habe er angefangen, Pornos zu schauen. Irgendwann habe er seine Phantasien auf die Heimbewohnerinnen übertragen.

Martin Dürkop im WDR-Interview

Anwalt von Torben S., Martin Düerkop

Während sein Anwalt die Erklärung vorliest, schaut Torben S. immer wieder auf den Boden und wischt sich Tränen aus den Augen. Der Richter fragt anschließend bei ihm genauer nach, warum er die Taten auf Video festgehalten habe. Das habe ihm einen besonderen Kick gegeben, antwortet Torben S.

Angehörige müssen Erklärung verarbeiten

Der Anwalt von Angehörigen Nils Buchartowski im WDR-Interview

Rechtsanwalt Nils Buchartowski vertritt Angehörige im Prozess

Einige Angehörige sitzen mit im Sitzungssaal. Sie müssen die Erklärung erstmal verarbeiten, sagt anschließend ihr Anwalt. Die Familie müsse die Aussagen von Torben S. erstmal reflektieren und gucken, ob sie Genugtuung und Befriedigung finden können, sagt Nils Buchartowski. Er vertritt Angehörige in einer Nebenklage.

Geständnis verkürzt den Prozess

Auf dem Bild ist ein Schild zu sehen, auf dem Zentrum für Betreuung und Pflege Ennepetal steht. Es ist ein Parkplatz und das Heim zu sehen.

Auch wenn das Strafmaß noch völlig offen ist, klar ist: Das Geständnis des 51-jährigen wird den Prozess verkürzen. Trotzdem wird es noch einige Verhandlungstage geben. Es sollen noch Angehörige und Mitarbeitende des Pflegeheims in Ennepetal gehört werden. In der Anklage werden dem Pfleger 15 schwerwiegende sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Seit Anfang Juli sitzt Torben S. in Untersuchungshaft.