Kreisbrandmeister: Manche übertreiben es bei Notvorräten

Stand: 28.10.2022, 11:07 Uhr

Aus Angst vor einem Blackout oder einem Katastrophenfall legen einige Menschen Notvorräte an. Aber braucht es da wirklich Unmengen von Essen? Der Kreisbrandmeister des Ennepe-Ruhr-Kreises klärt auf.

Nudeln, Klopapier, Konserven, Wasser - eine Frau aus Dortmund hat in ihrem Keller große Vorräte angelegt. Die würden für ein ganzes Jahr reichen, behauptet sie. Auch einen Stromgenerator, Benzin und einen Propangasofen hat sie angeschafft. Sie fürchtet sich vor einem Blackout.

Rolf-Erich Rehm, Kreisbrandmeister des Ennepe-Ruhr-Kreis, beschäftigt sich mit dem Thema Krisenvorsorge. Für ihn sind die Vorbereitungen der Frau übertrieben: "Das geht schon ein bisschen in Richtung Apokalypse."

Rolf-Erich Rehm, Kreisbrandmeister des Ennepe-Ruhr-Kreis,

Grundsätzlich seien Vorbereitungen auf einen Katastrohenfall aber nicht schlecht: "Ich würde mich natürlich freuen, wenn jeder Bürger Vorbereitungen für sieben bis zehn Tage treffen würde." Das ist auch der Zeitraum, den das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt.

Wasser ist das Wichtigste

Das Wichtigste, was man bereithalten sollte, ist laut Rehm Wasser oder andere Getränke. Für eine vierköpfige Familie empfiehlt er fünf Kisten Wasser. Es sei wichtiger, ausreichend zu trinken zu bervorraten, als unnötige Mengen an Essen. Zusätzlich sollte man Taschenlampen und ein Kurbelradio oder ein batteriebetriebenes Radio haben, um sich in einem Katastrophenfall informieren zu können. Rehm hat da aber auch noch einen Tipp: "Das Autoradio funktioniert immer - so lange das Auto anspringt."

Einen Stromgenerator, wie ihn auch die Frau aus Dortmund angeschafft hat, brauche es nicht, so Rehm. Dazu müsse man außerdem ein Tankkonzept haben und sich auch über den Brandschutz Gedanken machen, wenn man Treibstoff einlagert.

Deutschland ist gut auf einen Katastrophenfall vorbereitet

Auf der Website des BBK gibt es eine Checkliste, wenn man sich einen entsprechenden Vorrat anlegen will. Das BBK weist aber ausdrücklich darauf hin, dass es eine persönliche Entscheidung sei, ob und wie viel man vorsorgen möchte. Grundsätzlich sei Deutschland auf einen Katastrophenfall grundsätzlich gut vorbereitet. Dennoch könne auch die beste Hilfe nicht immer sofort an Ort und Stelle sein, so das BBK.

Über dieses Thema berichten wir am 27.10.2022 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Dortmund, 19:30 Uhr.