Kinder forschen an der Junior-Uni in Mülheim

Nobelpreisträger will Mülheimer Junior-Uni retten

Stand: 27.09.2024, 16:13 Uhr

Roboter bauen oder Wasserstoff verstehen – an der Mülheimer Junior-Uni lernen Kinder ohne Notendruck. Doch jetzt droht das Aus.

Vorsichtig kleben die Kinder ihre selbstgebastelten Quallen mit der Heißklebepistole zusammen. Die Grundschüler lernen hier nach der Schule an der Junior-Uni-Ruhr in Mülheim weiter. Ganz ohne Notendruck. Im Kurs "Ozean und Meerestiere" basteln die Kinder zum Beispiel ihre eigenen Unterwasserwelten.

Das ist nur eines von rund 65 Angeboten. Aktuell forschen 420 Kinder und Jugendliche an der Junior-Uni. Von den ersten Schritten mit einem Computer bis zum Umgang mit einer Nähmaschine ist für wenig Geld alles dabei. Eine Kursstunde kostet hier pro Kind 2 Euro.

Junior-Uni vor dem Aus

Doch jetzt gehen der Uni die finanziellen Mittel aus. Wegen der hohen Nachfrage ist die Einrichtung erst vor kurzem in ein neues Gebäude eingezogen. Materialien und Ausstattung können über die Kursgebühren bezahlt werden. Jedoch sind die Mittel für Miete und die Honorare der Dozenten zu gering.

Junior-Uni-Geschäftsführerin Anke Hötzel

Geschäftsführerin Anke Hötzel

Die Junior-Uni finanziere sich über Spenden und Sponsoren, so Geschäftsführerin Anke Hötzel. Nun sei eine Förderung abgesprungen, ein andere wurde ins nächste Jahr verschoben. Das führe dazu, dass auf Dauer keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.

Nobelpreisträger List übernimmt Schirmherrschaft

Nobelpreisträger und Schirmherr der Junior Uni Mülheim Benjamin List

Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List

Um eine Insolvenz zu verhindern, soll nun ein prominenter Mülheimer Wissenschaftler helfen. Der Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List hat jetzt die Schirmherrschaft für die Einrichtung übernommen.

Er wünscht sich, dass es zukünftig eine Finanzierung gebe, die den Erhalt der Einrichtung nachhaltig sichere: "Ich finde es am wünschenswertesten, wenn sich wohlhabende Mülheimer Bürger dort engagieren würden", so List im WDR-Interview, "wenn ich irgendwie dabei helfen kann, die wunderbare Institution zu erhalten und Menschen zu motivieren, großzügig zu spenden, dann mache ich das von Herzen gerne."

Auch Anke Hötzel wünscht sich eine Basisfinanzierung, die unabhängig von der Anzahl der Kurse und den Kursinhalten ist. Das heißt, dass es einen Grundstamm gibt, damit Personalkosten und Miete abgedeckt werden. Bis zum 1. November muss eine Lösung her, sonst droht das Insolvenzverfahren.

Unsere Quellen:

  • Interview mit Benjamin List
  • Interview mit Anke Hötzel, Geschäftsführerin Junior-Uni
  • WDR-Recherche

Über dieses Thema berichtet der WDR am 27.09.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr.