"Dass ich den geschüttelt habe, das stimmt. Ich weiß nicht, was da mit mir los war", sagt die 19-Jährige. Sie wirkt mitgenommen, aber zurückhaltend, während sie ihr Geständnis ablegt. Das Gesicht hält sie hinter ihren langen, schwarzen Haaren versteckt.
An einem Abend im September 2022 will der kleine Junge nicht schlafen. Er schreit und schreit. "Ich war müde, ich habe tagelang nicht geschlafen [...] um Gottes Willen, ich bereue das so hart. Ich weiß nicht, wie ich das gutmachen soll", sagt sie. Die 19-Jährige lebte zu dieser Zeit allein mit ihren beiden Söhnen zusammen.
Kind wird schwerstbehindert bleiben
Die junge Mutter soll ihr Baby an dem Abend genommen und heftig geschüttelt haben. Außerdem gibt sie zu, es geschlagen und auf das Bett geworfen zu haben. Der kleine Junge erleidet einen Schädelbruch, bleibende Hirnschäden und erblindet auf einem Auge.
Am nächsten Tag wollte die 19-Jährige einkaufen gehen und das Kind bei ihrer Mutter abgeben. Die habe sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmte. "Was hast du gemacht!?" soll sie ihre Tochter angeschrien haben. Als sie die Tochter auffordert, einen Krankenwagen zu rufen, bekommt die 19-Jährige Angst.
"Dann nehmen sie mir die Kinder weg"
Die Angeklagte sagt vor Gericht, sie habe den Notdienst erst nicht rufen wollen. "Dann nehmen sie mir die Kinder weg", soll sie zu ihrer Mutter gesagt haben. Die habe daraufhin selbst den Krankenwagen gerufen. Im Krankenhaus stellen die Ärzte neben den Kopfverletzungen noch ältere Knochenbrüche des drei Monate alten Babys fest.
Die könne sich die 19-Jährige auch nicht erklären. Bei ihr habe eine Zeit lang ein Mann gewohnt. Er habe sie geschlagen und auf den Strich geschickt. Dass er die Kinder schlage, habe sie aber nie gesehen.
Die 19-Jährige stand unter anderem wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Außerdem wurde ihr vorgeworfen, auch ihren anderen Sohn körperlich misshandelt zu haben. Dieser war zur Tatzeit eineinhalb Jahre alt. Beide Kinder befinden sich zurzeit in Obhut des Jugendamts.
Über dieses Thema berichten wir auch am 16.03.2023 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr um 19:30 Uhr.