Neue Bänke in der Innenstadt Essen

Obdachlosenfeindlich? Neue Bänke in Essen sorgen für Diskussionen im Netz

Stand: 16.08.2022, 18:53 Uhr

Die Stadt Essen hat in der Innenstadt neue Sitzgelegenheiten geschaffen. Ein Bügel in der Mitte verhindert aber, dass Wohnungslose die Bank als Schlafplatz nutzen können.

Von Agata Pilarska

Ein Post von "Essen diese" hat eine Debatte in den sozialen Medien losgetreten. Über 50.000 Follower hat die Instagram Seite. Begonnen haben die Macher mit Parodien über Essen. Jetzt nutzen sie ihre Reichweite auch, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Dass es sich bei den neuen Bänken um solche Missstände handelt, steht für "Essen diese" außer Frage.

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 "NEUE Bänke sofort mit obdachlosenfeindlichen Elementen auszustatten, ist uncool.", heißt es im Postingtext. Viele User stimmen in den Kommentaren zu. Einige haben auch Verständnis: "Manch andere Bürger können vielleicht mit dem Bügel besser aufstehen", kommentiert eine Frau.

Stadt wollte zusätzliche Sitzmöglichkeiten schaffen

Zwei Frauen sitzen auf einer der neuen Bänke in der Essener Innenstadt

Die meisten neuen Bänke sollen noch mit Rückenlehnen ausgestattet werden.

Das sagt auch Silke Lenz von der Stadt Essen: "Die Armlehnen sind Sitzhilfen, insbesondere für ältere Menschen. Man kommt einfach besser rein und raus." Bei der Auswahl haben außerdem eine robuste Beschaffenheit sowie eine passendes Aussehen eine Rolle gespielt. Die Stadt habe nicht beabsichtigt, damit Obdachlose fernzuhalten.

Bank mit Bügel in der Mitte der Sitzfläche

Der Bügel in der Mitte macht das Liegen auf der Bank kaum möglich.

Die neuen Bänke sollen Menschen ermöglichen, in der Stadt zu verweilen, ohne sich in ein Restaurant setzen zu müssen. "Obdachlosen Menschen bieten wir beispielsweise Notschlafstellen an. Gerade in der Innenstadt haben wir viele Anlaufstellen, wo Menschen bei Hitze oder Kälte versorgt werden und herzlich eingeladen sind, ihre Nacht zu verbringen.", ergänzt Silke Lenz.

"Essen diese" fordert die Stadt dazu auf, die Bügel zu entfernen. "Natürlich haben wir die Diskussion im Netz verfolgt. Wir nehmen das mit, wir geben das in die Verwaltung. Trotzdem haben wir uns auch Gedanken gemacht, welche Modelle wir nutzen. Und da sie unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden müssen, war das eben das Modell, für das sich die Verwaltung entschieden hat", sagt Silke Lenz. Alle vorhandenen Sitzgelegenheiten sollen übrigens erhalten bleiben.

Über dieses Thema haben wir am 16. August 2022 bei WDR 2 berichtet: Lokalzeit Rhein/Ruhr, 15:30 Uhr.