Missbrauchsvorwürfe in Lünen

Aktuelle Stunde 06.11.2023 UT Verfügbar bis 06.11.2025 WDR Von Nicole Werner

Missbrauchsvorwürfe gegen Lüner Vize-Bürgermeister: Anklage frühestens 2024

Stand: 06.11.2023, 20:06 Uhr

Die Missbrauchsermittlungen gegen den Vize-Bürgermeister von Lünen dauern an. Der Grund sind große Datenmengen. Es sei noch nicht klar, ob es weitere Opfer gebe.

Die Hälfte der Chat-Protokolle sei mittlerweile gesichtet, sagt die Staatsanwaltschaft. Diese wurden im März bei einer Durchsuchung sichergestellt. Weitere Opfer hätten sich nicht gemeldet, seitdem die Vorwürfe in der vergangenen Woche öffentlich geworden waren.

Der SPD-Politiker aus Lünen sitzt seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Er soll Jugendliche und ein Kind gegen Bezahlung sexuell missbraucht haben. Im Fall des Kindes soll die Tat virtuell passiert sein, die anderen Missbräuche sollen bei persönlichen Treffen stattgefunden haben. Die Staatsanwaltschaft geht von neun Fällen seit 2018 aus.

Politiker soll Kinderpornografie besessen haben

Bei der Durchsuchung im März hatten die Ermittler bei dem 41-Jährigen außerdem kinder- und jugendpornografisches Material gefunden, so Oberstaatsanwalt Paul Jansen. Da der ehrenamtliche Kommunalpolitiker zusätzlich versucht haben soll, auf Zeugen einzuwirken, sei Haftbefehl beantragt worden. Es habe auch Fluchtgefahr bestanden.

Verhaftung kam "überraschend"

Die Verhaftung des Vize-Bürgermeisters sei "überraschend" gewesen, sagt seine Anwältin. Laut Oberstaatsanwalt hatte eine 16-Jährige die Ermittlungen Ende vergangenen Jahres ins Rollen gebracht. Sie soll sich mit dem Politiker getroffen und sich danach an die Polizei gewandt haben.

Mit einer möglichen Anklageerhebung rechnet die Staatsanwaltschaft frühestens im nächsten Jahr. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung.