Das Wilo Firmengelände: Ein kastenförmiges Gebäude mit dem Wilo-Logo.

Melnyk über Dortmunder Pumpenhersteller Wilo: "Raketenangriffe auf Zivilisten finanziert"

Stand: 14.10.2022, 16:17 Uhr

Der ukrainische Botschafter kritisiert unter anderem den Pumpenhersteller. Der produziert noch in Russland, hat aber auch schon der Ukraine geholfen.

"Mit Eurem blutigen Geld werden Raketenangriffe auf Städte und Zivilisten finanziert. Das werden die Ukrainer NIE vergessen und NIE vergeben!" – mit diesen scharfen Worten richtete sich der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk in seiner letzten Woche im Amt auch an den Dortmunder Pumpenhersteller Wilo.

Melnyk teilt Liste von Unternehmen auf Twitter

Auf Twitter hat er Anfang der Woche eine Liste mit deutschen Unternehmen geteilt, die in Russland Geschäfte machen. Neben Wilo stehen auf dieser Liste auch das Lüner Abfallunternehmen Remondis, der Düsseldorfer Großhändler Metro und der Leverkusener Chemiekonzern Bayer.

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Wilo ist seit fast 30 Jahren in Russland tätig. In der Nähe von Moskau hat das Unternehmen 2016 ein Pumpenwerk eröffnet. Offenbar wird dort auch jetzt weiter produziert. Auf eine Anfrage des WDR erklärte der Wilo-Vorstandsvorsitznde Oliver Hermes schriftlich mit:

Wilo: Unterstützen alle Sanktionen

„Noch immer ist bei Wilo die Bestürzung über die unvorstellbare Gewalt, der Menschen mitten in Europa ausgesetzt sind, riesengroß. Wir verurteilen jegliche militärische Handlungen, die eine Verletzung territorialer Integrität und Souveränität von Staaten darstellen. Wir unterstützen vorbehaltlos alle Sanktionen der internationalen Gemeinschaft, um diesen furchtbaren Krieg schnellstmöglich zu beenden."

Weiter schrieb Hermes: "Unter schwierigsten Umständen versuchen wir derzeit alles in unserer Macht stehende zu tun, um unsere Geschäftsaktivitäten vor Ort aufrechtzuerhalten und so die ukrainische Wirtschaft zu stützen. In den vergangenen Wochen haben die Wilo Gruppe und auch die Wilo-Foundation zahlreiche humanitäre Hilfeleistungen unterstützt und auch viele Eigeninitiativen umgesetzt."

Wilo spendet Wasser-Rucksäcke an Ukraine

Wilo hat sich im April für die Ukraine eingesetzt. Das Unternehmen hat laut eigenen Angaben 60 mobile Wasseraufbereitungsrucksäcke an die Ukraine gespendet. Es handelt sich dabei um tragbare Kanister, die das eingefüllte Wasser filtern.

So können Ukrainer auch an Trinkwasser kommen, wenn die Infrastruktur dafür eigentlich durch den Krieg zerstört ist. Die 60 Systeme könnten mindestens 400 Menschen pro Tag mit Wasser versorgen, so Wilo.