Missbrauchsvorwürfe in Lünen: Wolskis Teilgeständnis - Stellungnahme des Bürgermeisters
Stand: 13.12.2023, 17:14 Uhr
Der ehemalige stellvertretende Bürgermeister von Lünen - Daniel Wolski - hat einen Teil der Vorwürfe gegen ihn eingeräumt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm sexuellen Missbrauch Minderjähriger vor.
Nach Angaben der Saatsanwaltschaft Bochum hat der 41-jährige Daniel Wolski bei einer Vernehmung zugegeben, dass die Vorwürfe zum Teil wahr sind. Welche Taten er konkret eingeräumt hat, konnte die zuständige Bochumer Staatsanwaltschaft nicht sagen, da noch nicht alle Protokolle vorliegen.
Teilgeständnis von Wolski
Vizebürgermeister von Lünen
Zum Teil habe Wolski die ihm vorgeworfenen Taten aber auch anders dargestellt. Die Ermittler werfen ihm vor allem den sexuellen Missbrauch Minderjähriger gegen Geld in 25 Fällen vor. Außerdem soll er kinder- und jugendpornografisches Material besessen haben. Der SPD-Politiker ist seit Ende Oktober in Untersuchungshaft.
Stellungnahme Kleine-Frauns
Auch gegen den amtierenden Bürgermeister Lünens, Jürgen Kleine-Frauns, wird seitens der Staatsanwaltschaft ermittelt - und zwar unter anderem wegen des Verdachts der versuchten Strafvereitelung im Amt. Demnach soll Kleine-Frauns einen Hinweis per E-Mail zu seinem Stellvertreter erhalten haben und nicht korrekt mit ihr umgegangen sein: Statt die Polizei zu informieren, habe er Wolski konfrontiert und die Mail anschließend gelöscht.
Kleine-Frauns sagt dazu in einer schriftlichen Stellungnahme, er habe die Mail zwar tatsächlich an Wolski weitergeleitet. Allerdings, und das sei "ein erheblicher Unterschied", habe er sie nicht gelöscht, sondern in den Papierkorb verschoben, wo sie jederzeit auffindbar blieb.
"Kam mir wie eine Schwerverbrecher vor"
Eines "so massiven Auftretens" der Ermittlungsbehörden habe es demnach gar nicht bedurft. Die Staatsanwaltschaft sei mit mehreren Beamten regelrecht in sein Büro gestürmt. "Ehrlicherweise kam ich mir in diesem Moment wie ein Schwerverbrecher vor", sagt Kleine-Frauns. "Und das bin ich nun wirklich nicht."
Kleine-Frauns rechtfertigt sein Verhalten damit, die Situation zunächst völlig anders eingeschätzt zu haben. Nun werde er die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dortmund nach bestem Wissen und Gewissen selbstverständlich unterstützen. Sein Amt ruhen zu lassen kommt für ihn allerdings nicht infrage. "Denn die Ermittlungen beeinträchtigen meine Arbeit als hauptamtlicher Bürgermeister in keiner Weise."