Auf dem Bild ist die Außenansicht eines Gebäudes in Hattingen zu sehen.

Konflikt in Hattingen: Flüchtlingsheim statt Swingerclub

Stand: 29.05.2024, 12:21 Uhr

In Hattingen gibt es gerade einen ungewöhnlichen Konflikt – um einen Swingerclub. Die Stadt möchte das Gebäude gerne kaufen, um es für Geflüchtete umzubauen. Jetzt aber protestieren die Clubbesucher.

Von Daniel Chur

Über mangelnden Zuspruch kann sich der Club ganz in der Nähe zum Kemnader See in Hattingen tatsächlich nicht beklagen. An den Wochenendabenden sind die Straßen rund um das "Steinenhaus", wie der Swingerclub heißt, zugeparkt mit den Autos der Besucher. Trotzdem scheint das Aus festzustehen - sehr zum Unwillen der Besucher.

Besucher loben Club als Ort der Toleranz

"Der Club hat viele Menschen zusammengebracht und bietet einen sicheren Raum für Ausdruck und Entdeckung" – so steht es in einer Online-Petition, in der gefordert wird, den Club zu erhalten. Immerhin knapp 500 Menschen haben sie bereits unterschrieben.

Es gebe andere Möglichkeiten zur Unterbringung von Geflüchteten ohne den Verlust dieses wichtigen sozialen Treffpunkts, heißt es in der Petition weiter.

Auch in den Kommentaren unter der Online-Petition findet sich viel Zuspruch. "Ich dort gerne hin gehe. Es ist der beste Swingerclub in NRW", schreibt eine Person. Und eine weitere: "Ich bin eine Trans-Idente Person, eine Trans-Frau und Besuche den Club 'Steinenhaus' schon einige Jahre. Hier wird Toleranz großgeschrieben."

Stadt hat Club bereits aufgesucht

Die Stadt Hattingen stellt derweil klar, dass das Aus für den Club keine städtische Entscheidung ist, sondern ausschließlich die des Swingerclub-Besitzers. Der habe angekündigt, aus Altersgründen das Etablissement aufgeben und verkaufen zu wollen.

Wegen der Größe des Gebäudes und weil die Stadt dringend Platz für geflüchtete Menschen brauche, sei der Club als Immobilie interessant, so eine Stadtsprecherin. Es habe bereits mehrere Begehungen von städtischen Mitarbeitern gegeben, die das Haus auf Tauglichkeit überprüft und diese für gut befunden haben.

Verhandlungen mit Besitzer laufen

Für rund 60 Menschen soll im "Steinenhaus" Platz sein. Mit dem Besitzer sei man bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen. Konkrete Schritte sollen voraussichtlich auf einer der nächsten Ratssitzungen beschlossen werden. Ein Umbau zur Flüchtlingsunterkunft könnte dann recht schnell folgen.