Essener Moschee erhält Hassnachrichten per Lieferdienst
Stand: 15.02.2024, 11:02 Uhr
Unbekannte Täter haben per Lieferdienst Speisen an eine Moschee in Essen geschickt. Auf dem beigefügten Kassenzettel befanden sich rechtsextreme Hassbotschaften. Nun ermittelt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung und Betruges.
"Solche Bestellanmerkungen sind ein neues Phänomen und vollkommen inakzeptabel", wird ein Sprecher des Lieferdienstes Lieferando von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zitiert. "Wir haben den Besteller umgehend gesperrt, weitere Schritte eingeleitet und unterstützen die Ermittlungen."
Anspielung auf den NSU
In Essen soll auf den Kassenzetteln unter anderem eine Anspielung auf die Morde der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) stehen. Die Taten der Rechtsextremen waren als "Dönermorde" in verschiedenen Medien bezeichnet worden, als die Ermittler fälschlicherweise die organisierte Kriminalität hinter den Morden vermuteten. Der Begriff wurde später zum "Unwort des Jahres" gewählt. Laut Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) gab es ähnliche Fälle auch schon in Gelsenkirchen, Osnabrück und Münster.
Ähnliche Taten in Bielefeld
Auch in Bielefeld kam es zuletzt vor wenigen Tagen zu ähnlichen Taten. Insgesamt 20 Bestellungen wurden an einem Freitagabend einer islamischen Gemeinde geliefert. Die Polizei Bielefeld konnte bisher noch keine Tatverdächtigen ermitteln.
Die Polizei sei mit anderen Dienststellen in NRW im Austausch, erläuterte ein Polizeisprecher der dpa am Mittwoch. Es sei bisher noch unklar, ob ein oder mehrere Täter für die Taten in den verschiedenen Städten verantwortlich seien. Trittbrettfahrer können nicht ausgeschlossen werden.