Haifisch-Flosse in See in Rheinberg

Lokalzeit aus Düsseldorf 07.03.2024 Verfügbar bis 07.03.2026 WDR Von Jörg Conradi

Ein "Hai" im See - was ist in Rheinberg los?

Stand: 08.03.2024, 12:07 Uhr

In Rheinberg-Wallach sorgt momentan ein kurioses "Tier" für Aufsehen: Eine Haiflosse schwimmt durch einen See. Wo kommt sie her? Eine Spurensuche.

Von Jörg Conradi

Dort, wo normalerweise Mais und Gras für Kuhfutter sprießen, hat sich vor über drei Monaten durch das ansteigende Grundwasser ein See gebildet. Und mitten in diesem See taucht seit ein paar Tagen ein "Hai" auf. Zumindest erzählt man es sich im kleinen Ort Wallach am Niederrhein.

Die Spurensuche beginnt

An diesem Morgen haben sich zahlreiche Neugierige auf den Weg in den äußersten Rheinberger Norden gemacht, um mit eigenen Augen zu sehen, was da so für Aufregung sorgt. Sie kommen mit dem Auto, dem Rad oder einfach zu Fuß, um sich der scheinbar bedrohlichen Haiflosse zu nähern, die dort im etwa 50 Zentimeter flachen Grundwasser treibt. Und natürlich kommen dabei eine Menge Fragen auf: Ist das Ding echt? Wo kommt es her?

Da muss sich doch jemand einen Spaß erlaubt haben!

"Bekannte hatten mir davon erzählt. Cooles Teil. Es scheint ja auch irgendwie festgemacht zu sein. Ich schätze, das ist unten verankert", sagt Sabine Busse aus dem Nachbarort Borth, während sie mit dem Handy ein Foto macht. "Ist schon sehr schräg. Aber ist doch nett. Da hat doch mal einer für einen Lacher gesorgt."

Ein Hai-Kunstwerk

Bei genauem Hinschauen wird klar: Es ist kein echter Hai. Aber was dann? Und vor allem: Wer war das? "Ich finde es witzig", sagt eine Anwohnerin. "Hier in der Nähe wohnt ein Künstler. Vielleicht hat der etwas damit zu tun?". Und ein Radfahrer, der zufällig an der Stelle vorbeikommt, empfiehlt: "Vielleicht kann Ihnen der Pächter der Felder helfen."

Der Bauer weiß mehr

Bauer Theo Aryus

Bauer Theo Aryus gehört der Acker mit dem neuen See

Und tatsächlich: Landwirt Theo Aryus erzählt, der ebenfalls im Ort lebende Künstler Ludger Luja Jackowiak wollte mit einer Kunstaktion auf das gestiegene Hochwasser auf seinen Feldern hinweisen: "Von meinen 80 Hektar Fläche stehen hier etwa 25 unter Wasser. Ich kann im Moment überhaupt nicht planen, wann ich hier Mais und Gras für unser Kuhfutter anbauen kann." Doch der 51-Jährige muss mit Blick auf die vor sich hin treibende Haiflosse gleichzeitig auch schmunzeln: "Ich finde die Aktion mit dem Kunsthai super. Als mich der Künstler gefragt hat, ob er das machen darf, habe ich sofort ja gesagt."

Hai soll auf Grundwasser-Problematik aufmerksam machen

Die zuständige Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft, LINEG, arbeitet an dem Problem mit dem ansteigenden Grundwasser auf den Feldern. Auf Nachfrage heißt es, die LINEG befinde sich zurzeit unter anderem in der Ausführungsplanung für den Bau einer Grundwasserpumpanlage in Wallach.

Der Künstler gibt sich zu erkennen

Künstler Ludger Luja Jackowiak

Künstler Ludger Luja Jackowiak will auf ein Problem der Landwirte aufmerksam machen

Und der Hai-Künstler Ludger Luja Jackowiak? Der muss laut lachen, als wir ihn bei unserem Hai-Besuch plötzlich ganz in der Nähe antreffen. Denn: Er war der Radfahrer, von dem der Tipp mit dem Pächter der Felder kam. Wollte sich spaßeshalber nicht direkt zu erkennen geben, sagt er augenzwinkernd. "Das Thema mit den vollgelaufenen Äckern ist ja bundesweit ein Thema. Dass die Landwirte bis zu 40 Prozent ihrer Ernte nicht einfahren können, weil kein Futter angebaut werden kann. Das Thema wollte ich irgendwie publik machen. Hat anscheinend einigermaßen gezündet." Wieviele Runden der "Hai" noch durch den vorübergehenden See drehen wird, ließ der Künstler übrigens offen.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Gespräche mit Anwohnern und Landwirt Theo Aryus
  • Antwort der Linksniederrheinischen Entwässerungs-Genossenschaft
  • Interview mit Künstler Ludger Luja Jackowiak

Über dieses Thema berichten wir auch am 7.3. in der Lokalzeit aus Duisburg.