Wer von der Gelsenkirchener Innenstadt zur Schalke-Arena will, fährt unweigerlich am gelben Haus auf der Kurt-Schumacher-Straße vorbei. Das von vielen als Schrottimmobilie eingestufte Gebäude wurde nun zwangsversteigert.
Kaufpreis für gelbes Haus: 741.000 Euro
Ein gelbes Haus mitten in Schalke.
Für insgesamt 741.000 Euro geht die Immobilie an eine Vermietungsgesellschaft aus Erkrath. Die Stadt Gelsenkirchen konnte sich in dem Kaufverfahren nicht durchsetzen.
Viel Geld für eine Immobilie aus dem Jahr 1887 an der längsten Straße der Stadt. Ein Gutachten bescheinigt dem besseren Gebäudeteil einen "altersbedingt normalen Pflegezustand". Der andere Teil ist demnach in teilweise "abbruchreifem Zustand". Das Gebäude hat viel erlebt, immerhin ist es älter als der FC Schalke 04.
Schalker Meile soll belebt werden
Die Fliesen im Gebäude erinnern an bessere Zeiten.
Abreißen will der neue Besitzer das Haus nicht, sondern umfangreich sanieren und hofft auf eine Aufwertung der Umgebung: "Dort wird einiges passieren, die Stadt will die Straße wieder beleben und wir möchten etwas dazu beitragen," so Sajad Soleymanmanesh.
Bei den Nachbarn stößt dieser Plan auf Skepsis. "Ich würde das Gebäude für 10 Euro kaufen, aber selbst das wäre zu viel," sagt Rauan, der in einem Imbiss gegenüber arbeitet. Er klagt über Dreck und Menschen, die sich nicht an Regeln halten.
6.000 Schrottimmobilien in Gelsenkirchen
Rund 6.000 Wohnungen gelten in Gelsenkirchen als Schrottimmobilien. Die Stadt will rund 3.000 Gebäude innerhalb von zehn Jahren kaufen und modernisieren. Das hat bei dem gelben Gebäude nicht geklappt, dennoch will die Stadt das Projekt eng begleiten.
Eine Sache dürfte die Schalker freuen: "Wenn wir mit den Sanierungsarbeiten fertig sind, wird das Haus in den Schalkefarben blau-weiß sein," verkündet der neue Hauseigentümer.
Wir berichten am 03.02.2023 um 19:30 Uhr in der Lokalzeit Ruhr über dieses Thema.
