Anna Maria Allegrezza ist gerade dabei, die letzten Dekorationen anzubringen. Zusammen mit anderen Helfern der Flüchtlingshilfe lädt sie zum Kennenlernen ein. "Im Idealfall bekommen wir so viele neue Helfer."
Mehrere Holzhäuser sind auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Speldorf, Platz für 120 Menschen. Dazwischen Bänke, ein kleiner Spielplatz. Und der Pavillon, in dem die Ehrenamtlichen ihre Infos ausgelegt haben. Ein paar Bewohner der Unterkunft sind dazugekommen.
Eine von ihnen ist Adama. Die alleinerziehende Mutter stammt aus Guinea, ist seit drei Monaten hier und kennt nur die nähere Umgebung. Sie hat drei kleine Kinder und schafft es deshalb nicht, die Stadt zu erkunden.
Ehrenamt für drei Treffen
"Vielleicht glauben viele potenzielle Kandidaten, dass sie sich mit einem Ehrenamt zu sehr festlegen, zu viel Zeit investieren müssen." Das Projekt "Impulspatenschaften" will ihnen diese Sorge nehmen: Hier sind nur drei Treffen vorgesehen.
Kontakte sind wichtig
Begegnungen sind wichtig, sagt Okba Abdulkarim. Der 36-Jährige ist 2015 aus Syrien geflüchtet. Mülheim, das Ruhrgebiet - für ihn ideal. "Es ist eine kleine Stadt, überschaubar, die Leute helfen, es ist leichter, Kontakt zu bekommen und so die Sprache auch zu sprechen."
Okba Abdulkarim
Über Allegrezza und den Verein CBE (Centrum für bürgerschaftliches Engagement) hatte er einen Paten. "Spazieren gehen am Fluss, zeigen, wo ist was. Auch wenn es banal klingt, das beschleunigt die Integration." Mittlerweile spricht Abdulkarim gut Deutsch und hilft jetzt im Verein mit. Er studiert Elektro- und Informationstechnik, will im Bereich Medizintechnik arbeiten. "Damit ich der Gesellschaft etwas zurückgeben kann. Dann bin ich zu 100 Prozent hier angekommen."
Weniger Interesse an der Flüchtlingshilfe
"Das Interesse an der Flüchtlingshilfe ist abgeflacht", sagt Anna Maria Allegrezza. "Der harte Kern der ehrenamtlichen Helfer in Speldorf besteht aus etwa zehn Personen." In der Unterkunft gibt es ein Sprachcafé und ein Frauenfrühstück. Ein Nachhilfeangebot wäre toll, sagt Allegrezza, aber dafür fehlen die Leute.
Vielleicht ändert sich das. In den drei Stunden, in denen sie und ihre Kollegen im Pavillon auf Interessenten warten, sind nur wenige gekommen. Eine Frau möchte beim Frauenfrühstück helfen, die anderen überlegen es sich. "Es sind nicht so viele wie erhofft, aber wir freuen uns über jeden einzelnen", sagt Anna Maria Allegrezza.
Am Freitag findet der Tag der offenen Tür noch einmal statt, diesmal in der Oberheidstraße ab 14 Uhr.
