Verfolgungsjagd in Essen - angefahrener Polizist schwer verletzt |sv
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Angefahrener Polizist in Essen hat mit Reha begonnen
Stand: 04.09.2023, 14:45 Uhr
Der Polizist, der Ende Juni bei einer Verkehrskontrolle in Essen von einem Auto angefahren und mehrere Meter mitgeschleift wurde, muss nicht mehr intensivmedizinisch betreut werden.
Der Familienvater hat mittlerweile mit seiner Reha begonnen, teilte die Polizei mit. Nach der Tat war der Zustand des Beamten sehr kritisch. Erst einen Monat danach bestand keine Lebensgefahr mehr. Seine Kollegen waren damals tief betroffen und hatten nach dem Vorfall eine Spendenaktion für den Beamten und seine Familie gestartet.
Kontrolle eskaliert: Polizist von Auto mitgeschleift
Am 26.06.2023 wollte die Besatzung eines Streifenwagens einen 39-jährigen Autofahrer kontrollieren. Der Mann hatte offenbar den Sicherheitsgurt nicht angelegt. Doch der Fahrer hielt nicht an, sondern versuchte, zu flüchten. Erst nach einer Verfolgungsjagd konnte der Streifenwagen ihn in einer Sackgasse in Essen-Borbeck stellen.
Anstatt aufzugeben, wendete der 39-Jährige nach Angaben der Polizei seinen Wagen. Als dann ein Polizist aus dem Streifenwagen ausstieg, gab der Mann Gas, fuhr auf den Polizisten zu, erfasste ihn und schleifte ihn mehrere Meter mit. Dabei wurde der Beamte schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei hat sich außerdem "im Verlauf des Unfallgeschehens ein Schuss gelöst".
Tatverdächtiger in Untersuchungshaft
Der tatverdächtige 39-Jährige konnte am gleichen Tag nach Polizeiangaben in Essen-Dellwig unverletzt festgenommen werden. Bei der Fahndung wurde auch ein Hubschrauber eingesetzt.
Der Mann ist polizeibekannt, heißt es. Er hat keinen gültigen Führerschein. Außerdem war das Auto, in dem er unterwegs war, nicht zugelassen. Laut Polizei waren Kennzeichen angebracht, die dem Auto nicht zugeordnet waren. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann versuchten Mord vor. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Bestürzung nach Vorfall ist groß
Von einem "feigen Angriff" auf "unseren Kollegen Marcel" schreibt die Polizei Essen am Tag nach dem Vorfall auf Twitter. Die Gewerkschaft der Polizei in Essen spricht von einer "Verrohung der Gesellschaft" - und stellt den Vorfall in eine Reihe mit den Polizistenmorden im rheinland-pfälzischen Kusel oder den Angriff auf Rettungskräfte in Ratingen vor Kurzem. Essens Oberbürgermeister Kufen nannte den Vorfall eine "schreckliche Tat".
Der leitende Polizeidirektor in Essen, Detlef Köbbel, sagte, dass der Vorfall bei ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen "tiefe Spuren" hinterlassen habe. Die Polizei und die Gewerkschaft versuchen, den angefahrenen Polizisten und seiner Familie zumindest mit Geld zu helfen. Bei einer Spendenaktion sind mittlerweile 50.000 Euro zusammengekommen.
Köbbel bedankt sich für viel Solidarität und Anteilnahme. Aus ganz Deutschland habe die Essener Polizei auch unzählige Mails und Telefonate bekommen. "Jede einzelne Nachricht gibt uns allen Kraft für die kommenden Aufgaben", sagte er.